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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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wahr, Manfred?«
Ringwald stöhnte, ohne es zu wollen. »Augenblick mal! Wie viele Männer hat dieser Sigmund, und welchen Preis wird er verlangen?«
»Sigmund lassen wir links liegen«, antwortete Manfred. Seine Runzeln kräuselten sich zu einem Grinsen. »Seine Männer sind Bergarbeiter und Köhler, ein paar Hirten. Er hat kein Dorf.« Der Förster kicherte über all die besorgten Mienen. »Sie leben überall.« Er breitete die Arme aus. »Mit genügend Zeit kann er viele Männer zusammentrommeln. Aber wir marschieren einfach lächelnd und winkend durch. Dann hat er keine Möglichkeit, uns aufzuhalten.«
»Wir haben keine Zeit zu verlieren«, erklärte Johanna und griff nach den Stiefeln, die sie ausgezogen hatte. »Drei Tage! Irgendwo auf dem Weg nach oben gibt es eine Höhle, einen Unterschlupf. Manfred findet bestimmt hin. Dort übernachten wir. Wenn wir beim ersten Tageslicht von dort aufbrechen, können wir Brikov vor Einbruch der Dunkelheit erreichen. Richtig, Manfred?«
Der alte Mann drehte den Kopf und musterte den westlichen Himmel. »Mir bereitet das Wetter mehr Kopfzerbrechen als Sigmund.«
»Für mich sieht es ganz in Ordnung aus«, tat Raunzer kund.
»Sigmund kann uns nicht einholen. Er verwendet Maultiere.«
Ringwald verzog das Gesicht. »Sollten wir nicht auch auf Maultiere ausweichen?«
»Keine Zeit dafür!«, rief Johanna aus, während sie in den zweiten Stiefel schlüpfte. »Wir reiten unverzüglich nach Brikov los, Befehlshaber!«
»Ich habe Eure Anweisungen vernommen, Hoheit.« Ringwald ließ den Blick durch die Gruppe wandern. »Aber Brikov hört sich nach einer Falle an – ein verärgerter Bandit hinter uns und ein mordlüsterner Beschwörer vor uns. Ich wünschte, ich hätte von Großmeister mehr Strategieunterricht erhalten. Was für ein Mensch ist dieser Graf János?«
Johanna sprang auf die Beine. »Von kleinem Wuchs, in jeder anderen Hinsicht hingegen groß. Laut. Grausam, denn er herrscht über ein unwirtliches Land. Seinem Lehnsherrn, dem Großherzog, treu ergeben, aber fest entschlossen, zuerst seine eigenen Rechte zu verteidigen. Er hasst die Bruderschaft, weil sie die einzige mögliche Bedrohung für seine Unabhängigkeit darstellt. Ich habe ihm genug vertraut, um Frederik dort zu lassen, oder? János meinte, wenn Volpe käme, um nach meinem Sohn zu suchen, würde er ihn an der Firststange aufknüpfen.«
»Wie viele Männer befehligt er?«
Die Großherzogin rollte die Decke ein, auf der sie gesessen hatte. »Zweihundert binnen weniger Tage. Einhundert für Unterfangen außerhalb seiner Grenzen.« »Und Frederik ist in Brikov?«
»Er ist im Hoheitsgebiet des Grafen«, erklärte Johanna, »nicht an seinem Hof. Kommt jetzt!«
Ringwald seufzte. »Na schön. Wir brechen jetzt nach Brikov auf. Aber wenn ich sage, weiter als Brikov gehen wir nicht, Königliche Hoheit, dann gehen wir auch nicht weiter! Ist das klar?«
Soweit es Johanna betraf, war das längst nicht das letzte Wort. »Drei Tage«, murmelte sie, während sie das Pferd sattelte, und hätte Glockmann nicht ihr Zaumzeug ergriffen, wäre sie wohl allein losgeritten.
»Ruhig Blut, Euer Gnaden! Wir müssen ohnehin in dieser Höhle übernachten. Ob wir ein paar Minuten früher oder später dort eintreffen, spielt nun wirklich keine Rolle.«
Das schien sie etwas zu beruhigen, wenngleich sie weiter unablässig »drei Tage«, murmelte, während sie auf die anderen wartete. Sie brummte es auch noch, als sie den Pfad entlangtrabten und nur Glockmann sie hören konnte.
In nur drei Tagen konnte die Folter vorüber sein. Entweder wäre sie zurück an der Seite ihres Gemahls, oder Glockmann könnte sie für sich beanspruchen.
    Sie verließen die Straße nach Blanburg und reisten ostwärts durch ein Gewirr schmalerer Pfade weiter. Dabei erklommen sie Weinberge, auf denen es noch vor wenigen Wochen vor Lesearbeitern und Fuhrmännern gewimmelt haben mochte, die sich nun jedoch verwaist präsentierten. Noch höher gelangten sie auf kahle Hügel, die von Ziegen oder Schafen abgegrast waren. Obwohl der alte Förster diesen Weg nur einmal in seinem Leben
– noch dazu in die entgegengesetzte Richtung – beschritten hatte, schien er den gewünschten Pfad zu kennen, folgte den ausgetrockneten Bachbetten und zögerte nie, wenn diese sich gabelten, was fortwährend der Fall war.
    Nur wenige ihrer derzeitigen Pferde besaßen sie schon seit Furret. Diejenigen, die schwächer geworden waren oder eine Rast brauchten, hatten sie gegen bessere eingetauscht,

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