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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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sie an jenem letzten Vormittag in Sorglos so eilig ausgewählt hatten, waren verblasst und abgewetzt – mit Ausnahme jener, die Ringwald trug, denn er war aus seinen ursprünglichen Gewändern und mittlerweile auch fast schon aus deren Ersatz herausgewachsen. In Eisenburg hätte Ritualmeister ihn ins Oktogramm gescheucht, um dem jähen Wachstum Einhalt zu gebieten.
    Manfred, der bei den Pferden wahre Wunder gewirkt hatte, grinste beim Gedanken an das Wiedersehen mit seiner Familie zahnlos vor sich hin. Die Schwertkämpfer schwiegen. Die Finten waren vorüber; unter Umständen würden sie sterben müssen. Die Großherzogin, die sich gelegentlich in den Herzog verwandelte, hatte ohne ein Wort des Klagens selbst ihr Pferd gestriegelt und ihre Wäsche gewaschen. Sehr bald würde sie vielleicht wieder mit ihrem Gemahl vereint. Unmöglich war es keineswegs. Der gänzliche Mangel an Neuigkeiten über Krupina ließ den Schluss zu, dass es Rubin doch gelungen war, die Krone zu behalten. In diesem Fall würde Glockmann sich tief verneigen und zurückziehen müssen
– und nur sein Herz zurücklassen.
    Natürlich konnte ihr Ehemann auch tot sein, doch Glockmann wollte sich nicht mit verfrühter Hoffnung quälen.
    »Wie weit ist es bis Krupina?«, fragte Trudy schläfrig. Johanna zuckte mit den Schultern. »Hängt vom Weg ab, den wir einschlagen. Südlich und um die Siril-Seen nach Zolensa brauchten wir mindestens eine Woche. Wir könnten aber auch von Blanburg nördlich nach Trenko Weiterreisen und das Reich über den Pilgerpass betreten. Dann wären es so an die fünf Tage, richtig, Manfred? Aber ich würde Vamky lieber meiden. Falls Manfred ei
nen Weg für uns finden kann, wäre die schnellste Route geradewegs über Brikov. Kannst du das, Manfred?«
    Er kicherte. »Mit geschlossenen Augen, Fürstin.« »Wisst ihr«, fuhr die Herzogin fort, »eigentlich gibt es nur zwei Möglichkeiten. Die eine ist, dass mein Gemahl nach wie vor herrscht. In diesem Fall hole ich unseren Sohn und kehre mit ihm nach Hause zurück. Wahrscheinlicher aber ist mein Gemahl tot, Volpe Großherzog und Karl Markgraf von Krupa. In diesem Fall hole ich meinen Sohn ab und kehre nach Chivial zurück, um die Zuflucht in Anspruch zu nehmen, die Königin Tascha mir so großzügig angeboten hat.«
    Letzteres war die beste aller Zukunftsaussichten für Glockmann. Johanna hatte sich endlich damit abgefunden, dass sie einen Thronräuber nicht allein stürzen konnte und dass ein Sohn, der seines Erbes beraubt war, allemal besser war als ein toter Sohn. Die düstere Seite jener Zukunft war, dass sie dem Namen nach immer noch eine Herzogin wäre, und Königin Tascha könnte die Kosten verringern, indem sie Johanna mit irgendjemandem vermählte.
    »Was, wenn Herzog Rubin lebt und im Kerker schmort?«, fragte Ringwald und stützte sich auf einen Ellbogen.
    Abermals zuckte Johanna mit den Schultern. »Oder wenn der Adel Volpes Thronraub nicht hingenommen hat und ein Bürgerkrieg droht? Jede Möglichkeit, so unwahrscheinlich sie auch sein mag, bedingt, dass ich Brikov besuche, denn dort habe ich Frederik gelassen. Fürst János ist ein Verbündeter, und er wird wissen, was sich in den letzten sieben Monaten ereignet hat.«
»Das kann ich Euch ebenso gut sagen«, sprach Raunzer und blickte in den Himmel. »Letzte Nacht habe ich mit einer Gruppe von Händlern aus Krupina geplaudert. Hab alle Neuigkeiten bekommen.«
    »Du hast was?«, stieß Ringwald hervor und setzte sich auf. »Warum hast du mir das nicht gesagt?«
»Ich sag’s dir jetzt. Falls du’s hören willst.«
»Wo war das?«, fragte die Herzogin scharf.
Nach wie vor auf dem Rücken liegend gähnte Raunzer. »Im Freudenhaus. Wir hockten einfach so in unserem …«
»Raunzer!«, brüllte sein Anführer. »Raus damit!«
»Ja, Anführer.« Grinsend setzte er sich auf. Dann zählte er mit seinen Fingern Eins und blickte in die Runde. »Großherzog Rubin herrscht immer noch.« Zwei. »Großherzogin Johanna starb letzten Frühling bei einem Unfall.« Drei. »In drei Tagen heiratet Großherzog Rubin Fürstin Margarita, die Tochter des Markgrafen Ladislas von Trenko.«
»Falls das deine Vorstellung von einem Witz ist…«
»Er sagt die Wahrheit«, meldete Trudy sich zu Wort. »Was nicht heißen muss, dass die Händler die Wahrheit gesagt haben.«
Glockmann ergriff Johannas Hand. Sie zitterte.
»Eine Stiefmutter für meinen Sohn?«, fragte sie. »Wo? Ich meine die Trauung. In Trenko?«
»Auch habe ich mich erkundigt«,

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