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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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Ihr könnt nicht sicher sein, dass der Mann, den Ihr gesehen habt, der Probst war.«
Radu nickte. »Seit ich die Geschichte der Herzogin hörte, habe ich mir darüber den Kopf zerbrochen. Und Wolfgang wurde womöglich gar nicht vom Abt geschickt.«
Wer immer in jenem Verlies schmorte, kannte die Wahrheit, sofern er noch am Leben war. Eine Weile ritten sie schweigend weiter, bis der Ritter ein für ihn überraschendes Geständnis ablegte.
»Ich habe von diesen Medaillons noch nie gehört. Solange man sie geheim hält, müssen sie ein verheerender militärischer Zauber sein. Man könnte sich beispielsweise in den Oberbefehlshaber der feindlichen Streitkräfte verwandeln!«
»Das wäre wohl schwierig umzusetzen. Ich habe mich in Grandon bei Großzauberer über solche Zauber erkundigt. Er hatte Beispiele ähnlicher Beschwörungen gesehen, aber keiner so wirkungsvollen – keiner, die in der Lage waren, eine Ähnlichkeit zu schaffen, die jemanden zu täuschen vermocht hätte. Als ich ihm davon erzählte, wurde er ziemlich aufgeregt! Er wies daraufhin, dass der Zauber in der Kette sitzen musste, nicht im Medaillon – weil er erst wirkt, wenn sich die Kette um den Hals schließt. Und er meinte, für eine solche Beschwörung müsste die echte Person anwesend sein. Mit anderen Worten: Sowohl das Medaillon als auch der Großherzog müssen sich im Oktogramm befunden haben. Ich wüsste nicht, wie man so etwas in einem Krieg bewerkstelligen sollte.«
»Aber weshalb …?« Radu überlegte kurz, dann lachte er. »Nach allem, was ich über unseren Großherzog gehört habe, ließ er es wahrscheinlich anfertigen, damit er einen Doppelgänger zu langweiligen gesellschaftlichen Anlässen schicken und selbst eigenen Angelegenheiten nachgehen konnte. Ein gefährliches Objekt, wenn es gestohlen wird.«
Oder die Beschwörer hatten statt einem zwei angefertigt. »Erzählt mir von Ritter Nikolaus.«
»Tod und Feuer!«, rief Radu aus. »Ich wüsste nicht, was er Euch angehen sollte.«
»Ich ebenso wenig. Ich gehe nur einer Ahnung nach, aber wenn wir beide einander nicht vertrauen können, sollten wir besser gleich umkehren.«
Eine Weile schmollte Radu stumm vor sich hin, letztlich aber sagte er: »Da gibt es nicht viel zu erzählen. Er und ich sind befreundete Wettstreiter – man könnte uns als Klassenkameraden bezeichnen. In Vamky unterhalten sich Männer zwar nie über ihren Hintergrund, aber Nikolaus ist offensichtlich von edler Geburt. Er ist beliebt, begabt … Vereidigt wurde er ein paar Tage vor mir, aber ich wurde eine Woche früher gegürtet, also hatte ich auf der Rangleiter einen Vorsprung. Bei jeder Mission werden dem Rangniedrigeren die niedrigen Aufgaben wie das Bewachen der Pferde zugewiesen.«
Glockmann grinste. »Oder das Bemuttern des Herzogs?«
»Ganz besonders das Bemuttern des Herzogs. Sobald wir Trenko erreichten, wurde Nick eine andere Pflicht übertragen, weshalb ich mit dem Striegeln und Stiefellecken betraut wurde. Seither habe ich nichts mehr von ihm gehört. Natürlich war ich monatelang fort, aber selbst wenn nicht, wäre daran rein gar nichts ungewöhnlich oder verdächtig! Seid Ihr jetzt zufrieden, Eure Neugierigkeit?«
»Es fühlt sich einfach wichtig an. Ihr seid mit einem Mann weniger zurückgekehrt?«
»Das ist richtig. Und?«
»Und nichts. Bei Ahnungen kann ich nur warten, bis sie, nach eigenem Ermessen schlüpfen. Danke.«
Diese Ahnung aber pickte bereits an der Schale, und was sich darunter abzeichnete, sah sehr nach der Wahrheit aus.
    Der Pfad neigte sich einen felsigen Hang hinab zu einem nunmehr vom Regen angeschwollenen Bach. Manfred, eine winzige, vermummte Gestalt im Sattel, ließ sein Pferd trinken.
    »Ihr seid da, meine Herren«, verkündete er heiser. »Folgt diesem Weg, und Ihr gelangt unmittelbar unterhalb der Altenbrücke zur Asch. Ich gehe nach Hause und genieße eine nette Lungenentzündung.«
    Die beiden lachten angemessen und dankten ihm. Er ritt zurück den Hügel hinauf und verschwand im Regenschleier. Die Schwertkämpfer wandten sich flussabwärts, und Glockmann lenkte das Gespräch auf praktische Dinge.
    »Wir haben einiges zu planen«, begann er. »Euch müssen in Vamky Schlüssel untergekommen sein. Ich will genau wissen, wie sie aussahen. Wie groß sind sie?«
»So lang wie mein Finger, vielleicht einen Deut länger. Ein Griff, ein Stiel und eine Art Fahne am Ende.« »Bügel, Schaft und Bart. Sind die Schäfte hohl? Haben
    Sie am Ende Löcher, die über einen Stift passen?«

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