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Der Tanz Der Klingen

Der Tanz Der Klingen

Titel: Der Tanz Der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dave Duncan
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Emblem, samt dem Oberhaupt.«
Als Tochter eines Ritters musste sie etwas von Wappenkunde verstehen. Ein blaues V auf weißem Hintergrund war das Wappen der Vamky-Bruderschaft und stellte als Symbol den Pilgerpass dar.
Niemand konnte sich Fadrenschloss über die lange Straße nähern, ohne von den Spähern gesehen zu werden. Da im Land Frieden herrschte, wäre es einer schweren Beleidigung gleichgekommen, die Tore zu schließen, und schon donnerten Hufe durch das Außenwerk. Auf den Hof strömte ein Trupp Ritter mit allem, was dazugehörte – Helmen, Kettenpanzern, Lanzen und Schilden. Bei der Ausbildung und um sich zu präsentieren, trugen die Brüder immer noch solch überholte Rüstungen, aber selbst sie kämpften kaum noch darin. Während sein Gefolge eine Linie quer über die gesamte Breite des Burghofs bildete, ritt der Anführer nah heran und zügelte das Pferd. Von seinem mächtigen Schlachtross spähte er auf Johanna herab, als schaute er durch die Schlitze eines Fensterladens im zweiten Stockwerk.
Der Baron verneigte sich. »Ihr ehrt mein Heim durch Eure Gegenwart, erhabener Probst.«
»Ist das die Schlampe?« Volpe glarte auf sie hinab wie ein angeketteter Falke auf eine Maus.
Der Baron bebte. »Liebes, darf ich dir …«
»Abschaum!«, brüllte Volpe. »Bauerndirne. In welchem Stall habt Ihr sie gefunden? Welcher Abstammung ist sie?«
»Ihr Vater war ein Ritter in meinen …«
»Von niederer Herkunft! Bei den Geistern des Todes! Was denkt sich ein Fürst Eures Ranges eigentlich dabei, Gossenflittchen an seinen Herrscher zu verschachern? Wo bleibt Eure Ehre, wenn Ihr die seine schon nicht achtet? Und versucht nicht, mir einzureden, diese Hochzeit wäre der Einfall meines Neffen gewesen. Dafür kenne ich ihn viel zu gut. Sobald er sich von einer Frau rollt, ist sie ihm egal. Eine Münze, ein Klaps aufs Hinterteil und weiter zur nächsten, das ist sein Stil.«
Von Fader schäumte vor Wut. Zu allem Überfluss folgten diese Beleidigungen zwei Wochen blanker Folter. Wären die beiden gleichen Ranges gewesen, hätte er den Probst vermutlich geschlagen. So jedoch sprach er stattdessen eine Herausforderung aus.
»Meine Ehre gebot mir, dafür zu sorgen, dass mein Mündel ehrbar vermählt wird, Herr, genauso wie sie mir nun gebietet, von Euch Genugtuung zu verlangen.«
»Alter Narr! Ich kämpfe nicht mit altersschwachen Dirnenhirten. Gehe ich recht in der Annahme, dass Ihr politische Ziele verfolgt, indem Ihr Bettgespielinnen an Leute verhökert, die über Euch stehen? Viel Glück dabei. Seit Jahrhunderten entspringen die Herrscher dieses Landes königlichen Lenden, und Ihr wollt die Ausgeburt einer Kokotte auf den Thron von Krupina bringen!«
An der Stelle schritt Johanna ein, zum einen weil sie es war, über die der Probst herzog, zum anderen weil sie fürchtete, ihr greiser Vormund könnte einen Schlaganfall erleiden. »Wenn ich wäre, als was Ihr mich bezeichnet, Herr, wäre ich nicht zu Eurer künftigen Großherzogin erkoren worden.«
Erfreut stellte sie fest, dass ihre Stimme sich ruhig und fest anhörte. »Indem Ihr mich beleidigt, beleidigt Ihr gleichzeitig Euren Herrscher.«
Die Falkenaugen hefteten sich wieder auf sie. »Eine Ankündigung von einem halben Tag für eine Staatshochzeit? Ich kenne Hengste, die länger brauchen, um eine Stute zu begatten. Ihr wisst doch wohl, was den Gemahlinnen Eures Verlobten widerfahren ist? Oder hat dieser verlotterte alte Fleischkrämer vergessen, Euch zu warnen?«
Diese Stichelei saß, denn sie hieb mitten in ihre geheimen Ängste, und ihre Wut brandete auf. »Und wer hatte einen Vorteil aus dem Tod dieser Frauen? Mich werdet Ihr nicht so einfach aus dem Weg räumen wie sie, Fürst Volpe. Ich habe vor, lange genug zu leben, um Krupina einen Erben zu schenken, an dessen Händen kein Blut klebt.«
Eine kurze Pause entstand, ehe er auf diese Anschuldigung antwortete. »Ihr seid noch dümmer, als ich dachte. Ich wünsche Euch weder ein langes Leben noch Glück, denn beides wird Euch nicht beschieden sein. Kocht nicht zu viel Kohl für das Hochzeitsmahl, Tattergreis. Es werden keine Gäste kommen. Nur der Pöbel aus der Gegend.«
Einer der Ritter hinter ihm brüllte eine Warnung. Die Männer das Barons gerieten mit Armbrüsten entlang der Zinnen in Sicht. Es handelte sich gewiss bloß um eine Drohgebärde, aber es waren viele, und der Seneschall hatte sie beeindruckend schnell zusammengetrommelt.
Der Baron stürzte sich zurück ins Wortgefecht. »Besser ein Herrscher von

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