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Der tanzende Tod

Der tanzende Tod

Titel: Der tanzende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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gemacht, Nora, dachte ich. Ich war erleichtert, dass ich schließlich doch nicht den Helden spielen musste, und kam mir albern vor, dass ich mich zu dieser Tat hatte hinreißen lassen. Diese Dame konnte auf sich selbst aufpassen und hatte dies auch bereits über hundert Jahre lang ohne meine Hilfe getan. Ich kehrte nach Hause zurück.
    Bevor ich mich für den Tag in den Keller zurückzog, hinterließ ich im Sprechzimmer eine an Jericho adressierte Nachricht, die ihn instruierte, am Abend nicht herzukommen, da ich mich nach meinem Erwachen sogleich hinüber ins Fonteyn-Hause begeben würde. In einer zweiten Nachricht an Elizabeth und Oliver versprach ich ihnen Neuigkeiten, aber warnte sie gleichzeitig, dass es noch immer nicht sicher sei, zurückzukehren. Jemand hatte offensichtlich meine Briefe gefunden und ihnen überbracht, da Olivers Haus sich erneut als stiller Ort erwies, als bei Sonnenuntergang mein Bewusstsein zurückkehrte. Ich zog mich rasch an und suchte die Straße gründlich nach zwielichtigen Herumtreibern ab. Niemand war zu sehen, aber ob dies gut oder schlecht war, blieb noch herauszufinden. Ein kurzer Spaziergang überzeugte mich davon, dass mir niemand folgte, und indem ich einen kurzen Abstecher zwischen zwei Gebäude machte, wo ich nicht beobachtet werden konnte, löste ich mich auf und erhob mich in die Lüfte. Der Wind war frisch und wehte in die richtige Richtung; wie ein Adler glitt ich auf ihm zum Fonteyn-Hause.
    »Magst du Olivers Haus?«, fragte ich meinen Sohn.
    »Ja, Sir.«
    »Und magst du auch dieses Haus?«
    »Es ist in Ordnung, aber du warst nicht hier.«
    Ich drückte ihn eng an mich, gefährlich nahe daran, an einem Kloß in meinem Halse zu ersticken. »Nun, ich danke dir sehr. Erzähle mir, was du heute getan hast.«
    »Wir haben Kaninchen gejagt, aber keine gefangen, und dann spielte ich Hindernisrennen.«
    »Möchtest du dies noch einmal spielen?«
    »Ja, bitte!«
    »In Ordnung, Zeit zum Aufsitzen.« Nach einer Reihe komplizierter Bewegungen, wobei ich ihn – zu seinem großen Entzücken – zur Seite drehen und auf den Kopf stellen musste, nahm ich ihn schließlich auf den Rücken. Er legte die Arme um meinen Hals, ich ergriff fest seine Beine, und dann liefen wir los.
    Da das Fonteyn-Haus wesentlich größer als Olivers Haus war, bot es uns eine längere, interessantere Rennstrecke. Wir galoppierten durch die langen Gänge, jagten einige der flinkeren Dienstmädchen und einige der jüngeren Lakaien, wie es ihm gefiel, und gewannen im Übrigen unsere Kombination aus Rennen und Fuchsjagd. Wir kamen im Kinderzimmer an. Mrs. Howards Aufsicht über diesen Bereich war so kompetent wie eh und je, denn der Raum war in bester Ordnung, warm und wirkte – was für dieses Haus bemerkenswert war – heiter. Mehrere Kerzen brannten; sie halfen gewiss am besten dabei, die Schatten zu vertreiben. Mitten auf dem Boden lag der rechteckige Teppich. Richard und ich hatten darauf bestanden, ihn mitzubringen. Spielzeug lag darauf verstreut; ich war glücklich, das bemalte Holzpferd darunter zu entdecken.
    Richard war begierig darauf, mir etwas zu zeigen, sonst hätten wir noch eine zweite Runde durchs Haus gedreht. Sobald ich ihn auf dem Boden abgesetzt hatte, schob er das Spielzeug aus dem Weg und sagte mehrfach zu mir, ich solle ihm zusehen. Ich setzte ein erwartungsvolles Gesicht auf und gehorchte.
    Er kauerte auf allen vieren in einer Ecke des Teppichs, zog den Kopf ein und vollführte eine Rolle vorwärts. Dann sah er mich erwartungsvoll an. Ich applaudierte und sagte ihm, er sei sehr geschickt, und ob er so freundlich sein wolle, mir eine zweite Demonstration zu liefern, damit ich seine Vorstellung noch einmal bewundern könne. Er erwies mir diesen Gefallen umgehend.
    Nach mehreren erneuten Vorführungen seiner neuen Fähigkeit sah er ein wenig rot im Gesicht und schwindlig aus, sodass ich ihn fragte, ob er sie mich ebenfalls lehren könne. Dies gefiel ihm sehr, und bald gab er Befehle wie ein Sergeant bei der Armee. Ich sollte mich in diese Position begeben, meinen Kopf auf diese Weise einziehen – er war ein rechter Experte. Schließlich wurde mir gestattet, mich nach vorne rollen zu lassen. Da meine langen Glieder für solche Spiele hinderlich waren, fiel ich, nicht besonders anmutig, mit einem lauten Poltern flach auf den Rücken. Der Lärm machte einigen Eindruck auf Richard, also trug ich noch dazu bei, indem ich jammerte, ich habe mir beinahe das Rückgrat gebrochen und würde bei

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