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Der tanzende Tod

Der tanzende Tod

Titel: Der tanzende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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selbst Rolly vorerst genug von seinem ausgelassenen Lauf und verlangsamte seine Geschwindigkeit, bis er im Schritt ging, der ihn ein wenig abkühlte. Ich spürte mit meinen Beinen, wie ruhig er atmete; auf seinem Halse war kein Schweiß zu erkennen. Er konnte noch viele Meilen laufen, entschied ich. Von der Seereise hatte er sich hervorragend erholt. Er war frisch und bereit für ... nun, da gab es eine interessante Überlegung, bei der zu verweilen sich lohnte.
    Rasch wanderten meine Gedanken zu der Aussicht, dank Oliver meinen eigenen Landsitz zu haben. Ein Landsitz bedeutete, genügend Land für eine Farm zu besitzen – oder zur Viehzucht. Gewiss war die Idee, Rolly mit einigen schönen englischen Jungstuten zu paaren, weitaus verlockender als die, den Boden zu bestellen. Und auch profitabler. Die Liebe des niederen Adels für das Pferderennen war niemals größer gewesen als im Augenblick, angesichts der Begeisterung des Königshauses für diesen Sport. Ich musste nur einen einzigen Favoriten züchten, der ein Rennen gewann, um mir einen Namen zu machen und mein Vermögen zu vermehren.
    Und ich musste auch Richard in meine Überlegungen einbeziehen. Er zeigte bereits eine frühe Liebe zu Pferden, welche mühelos gefördert werden konnte, bis er fundierte Fachkenntnisse besäße. Was für ein besseres Geschenk könnte ich ihm machen, als einen Stall voller Vermögenswerte in einem Bereich, den er möglicherweise als Berufung für sein Leben annehmen würde?
    Aber du denkst zu weit in die Zukunft, Johnnyboy. Lasse den Knaben seine eigenen Entscheidungen treffen.
    Dies entsprach der Wahrheit. Er war erst vier Jahre alt. Bis er volljährig wäre, könnte er eine Vorliebe für beliebige andere Dinge entwickeln – wenn es überhaupt Gottes Willen war, dass er so lange leben würde.
    Lebe in der Gegenwart, erinnerte ich mich selbst entschieden, um nicht wieder trübsinnig zu werden.
    Nun gut. Aber abgesehen von Richards möglichem Interesse würde ich mich nicht selbst daran hindern, meiner Leidenschaft für ein solches Unternehmen zu frönen. Und wenn mein Sohn mir dabei Gesellschaft leisten wollte, so wäre er mehr als willkommen.
    Auf diese Weise beschäftigte ich mich mit angenehmen Überlegungen um ihrer selbst willen und wegen der Zerstreuung, die sie mir boten.
    Diese hatte ich auch nötig. Jede Meile, die ich mich Edmonds Haus näherte, brachte mich zurück zu der schrecklichen Angelegenheit um Ridleys Tod und den versuchten Mord an mir selbst. Das süße Zwischenspiel, welches Nora mir mit ihrer Anwesenheit geschenkt hatte, begann in meinem Gedächtnis und meinem Herzen zu verblassen und wurde ersetzt durch die brutale Erinnerung an einen maskierten Feigling, der eine Duellpistole gegen mich erhob, in der Absicht, mich zu töten.
    Natürlich war er ein Feigling, denn nur ein Feigling würde einen anderen auf diese Art töten, in welcher auf mich geschossen worden war. Falls und sobald ich ihn fände, würde ich ihm einige harte Lektionen über die Wertschätzung der Ehre erteilen – wenn er genügend Verstand besäße, um dies zu lernen. Zweifellos wären er und seine Freunde sehr überrascht, wenn sie entdecken würden, dass ich noch immer unter den Lebenden weilte.
    Und dann gab es noch Ridleys Ermordung, über die ich nachdenken musste. Es konnte nicht Arthur gewesen sein; seine Taten waren die eines verängstigten Mannes. Die Mohocks waren aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls nicht darin verwickelt, da sie so versessen darauf gewesen waren, den Tod ihres gestürzten Anführers zu rächen. Jemand hatte ihn getötet und wollte mir dafür die Schuld zuschieben, und so unwahrscheinlich es auch zu sein schien, ich fragte mich dennoch, ob Clarinda dies irgendwie arrangiert hatte. Wenn sie einen Streit mit Ridley gehabt hatte ... obwohl ich mir nicht vorstellen konnte, wie sie dies geschafft haben sollte, während sie von Edmond hinter Schloss und Riegel gehalten wurde.
    Oder steckte etwa Edmond hinter alledem? Wenn dies der Fall war, dann wäre er ein besserer Schauspieler als selbst der große Garrick; er war nicht im Geringsten erschrocken gewesen, als er mich gestern Nacht erblickt hatte. Was wäre außerdem sein Ziel?
    Nein, es konnte nicht Edmond sein. Da meine Kenntnisse über die ganze Sache zu gering waren, wurden meine Ideen allmählich zu misstrauisch, um nicht zu sagen, absurd. Ein kurzes Gespräch mit Clarinda würde diesen Teil der Angelegenheit aufklären, dies hoffte ich zumindest

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