Der tanzende Tod
darüber?«
»Dass es absolut schrecklich ist, und sie stimmt mir vollkommen zu, dass ich das Problem so schnell wie möglich lösen muss. Sie hat mir ihre Hilfe angeboten, aber im Augenblick fällt mir keine Möglichkeit ein, wie sie uns helfen könnte.«
»Sie kennt eine ganze Menge Herren in der Stadt. Bei einigen von ihnen könnte es sich insgeheim um Mohocks handeln, die nützliche Informationen für uns haben könnten.«
»Wir erörterten diese Möglichkeit genau, aber sie hat keinen von ihnen gesehen, seit sie vor all dieser Zeit nach Italien abreiste. Ihr Hilfsangebot bezog sich mehr darauf, uns jede mögliche Unterstützung aus ihrem Haushalt anzubieten, falls wir sie benötigen sollten. Das Fonteyn-Haus wird vortrefflich verteidigt, aber es könnte nicht schaden, noch einige zusätzliche Augen und Ohren im Hause zu haben, bis diese Angelegenheit erledigt ist.«
»Eine hervorragende Idee. Wann kommen die Leute zu uns?«
»Dies habe ich mit ihr noch nicht besprochen, aber ich kann ihr später einen Besuch abstatten und mit ihr reden.« In Wahrheit war ich höchst begierig darauf, sie wiederzusehen. Die vergangene Nacht war ein wahres Wunder gewesen, aber wir hatten auch viel verlorene Zeit nachzuholen.
»Wann wird sie uns besuchen?«, fragte Elizabeth. »Hast du ihr erzählt, wie gern ich sie kennen lernen möchte?«
»Ja, ich habe es ihr erzählt, und sie war ein wenig überrascht darüber.«
»Aber aus welchem Grund denn nur?«
»Dieser Zustand, ein ›Vampir‹ zu sein, wie sie es nennt, hat sie sehr zurückhaltend gemacht, wenn es darum geht, dies anderen Menschen zu enthüllen. Es gab Zeiten, in denen man auf dem Scheiterhaufen dafür verbrannt werden konnte, wenn man eine so sonderbare Nahrung zu sich nahm, sodass du sicher verstehen kannst, warum sie ein wenig vorsichtig ist. Zu erfahren, dass du darüber nicht nur Bescheid weißt, sondern es auch vollkommen akzeptierst, bedeutet für sie eine vollkommene Neuheit. Es wird vielleicht eine Weile dauern, bis sie sich an den Gedanken gewöhnt hat, aber sie hat großes Interesse geäußert, Richard kennen zu lernen, sodass es nicht allzu schwierig sein sollte, sie zu einem Besuch zu bewegen.«
»Wir können eine späte Teestunde oder etwas Derartiges einschieben«, meinte sie, »bei der ihr beide euer Lieblingsgetränk in einer eigenen Kanne bekommt.«
Oliver gab ein leises, ersticktes Geräusch von sich, aber sie ignorierte ihn. »Wo lebt sie?«
»In ihrem Hause in London.«
»Aber ich dachte, es sei verlassen.«
»Nun nicht mehr. Sobald sie meine Nachricht erhielt, kehrte sie mit ihrer Kutsche aus Bath zurück, zusammen mit einigen Bediensteten. Inzwischen werden sie das Haus geöffnet und gelüftet haben, vielleicht noch nicht so, dass sie Gäste empfangen können, aber die schlimmsten Spinnweben dürften entfernt sein.«
»Ausgezeichnet, wirklich ausgezeichnet«, meinte Oliver, der sich in seinem Sessel zu winden begann. »Aber obgleich ich die Bedeutung der Tatsache, dass Miss Jones aufgetaucht ist, nicht schmälern möchte, so wird mich doch bald der Schlag treffen, wenn du uns keine Neuigkeiten über die zu erledigende Angelegenheit berichtest. Hast du denn mit Arthur gesprochen?«
Damit seine wachsende Aufregung ihm keinen Schaden zufügte, teilte ich ihm rasch mit, was ich erfahren hatte, nämlich alles über Arthur Tynes hastiges Verschwinden. »Er muss Angst bekommen haben, als er die Geschichte über Ridleys Ermordung in den Zeitungen gelesen hat«, fügte ich hinzu. »Vermutlich befindet er sich inzwischen bereits auf halbem Wege nach Frankreich.«
»Wenn er ein wenig Verstand besitzt«, meinte Elizabeth. »Was ist mit den Mohocks? Hast du Mr. Litton angetroffen?«
»Es gab kein Lebenszeichen von ihnen, und ich wurde von Nora aufgehalten, bevor ich dem Burschen einen Besuch abstatten konnte. Ach ja, Edmond kam zu mir, kurz bevor ich das Haus verlassen wollte, um Arthur zu besuchen.«
»So? Du warst ja sehr beschäftigt. Was wollte er?«
Ich erzählte ihnen von meiner Unterhaltung im Kaffeehaus mit unserem zu Recht übellaunigen Vetter. »Er sagte, ich könne mit Clarinda sprechen, um zu sehen, ob sie mehr wisse, als sie sagte. Ich versprach ihm, heute Abend zu ihm zu kommen.«
»Wirst du Einfluss auf sie ausüben?«
»Nur, wenn es notwendig ist«, wich ich aus.
Elizabeth billigte diese Fähigkeit nicht, so sehr sie uns allen auch zustatten kam, und sie wusste, dass ich versuchte, eine Diskussion mit ihr zu vermeiden.
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