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Der tanzende Tod

Der tanzende Tod

Titel: Der tanzende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
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»Ich denke, es wird durchaus notwendig sein, also sei vorsichtig, Jonathan.«
    »Möchtest du Gesellschaft haben?«, fragte Oliver.
    »Nicht, wenn du nicht planst, Edmond zu unterhalten, während ich seine Frau befrage.«
    »Oje. Daran hatte ich nicht gedacht, aber ich werde es tun, wenn du –«
    Ich winkte ab. »Es besteht momentan noch keine Notwendigkeit, ein solch nobles Opfer zu bringen, Vetter. Ich wäre froh, wenn du mitkämest, aber es widerstrebte ihm bereits, mich einzulassen, und wenn wir beide dort auftauchen, wäre dies vielleicht mehr, als es seine Reizbarkeit ertragen würde. Außerdem könnte Edmond dich mit Fragen überhäufen, auf die jetzt noch keiner von beiden vorbereitet ist, wenn überhaupt jemals. Es würde für mich eine weniger große Belastung bedeuten, wenn mich diese Möglichkeit nicht ablenkte, während ich mit Clarinda spreche, und ich würde mich viel wohler fühlen, wenn ich wüsste, dass du hier Wache hältst und dafür sorgst, dass jedermann in Sicherheit ist.«
    Glücklicherweise war keine zusätzliche Überzeugungskraft nötig. Er stimmte mehr als freudig zu, den Hüter zu spielen und eine weitere lange Wartezeit im Fonteyn-Haus zu verbringen, statt auch nur eine Minute mit dem grimmigen Edmond verbringen zu müssen. Auf meinen Wunsch hin rief Oliver nach jemandem, der ein Pferd für mich satteln sollte. Obwohl es mir ein Leichtes wäre, mit Hilfe desselben Mittels zu Edmonds Haus zu gelangen, welches ich benutzt hatte, um mich zum Fonteyn-Haus zu begeben, schien es weiser zu sein, eine weltlichere Form der Fortbewegung zu nutzen. Meine kürzlich erfolgte Reise hatte, zusammen mit den Anstrengungen der vergangenen Nacht mit Nora, physische Spuren bei mir hinterlassen, und ich fühlte mich noch immer ein wenig erschöpft, obgleich ich nach der Rückkehr von ihrer Verfolgung reichlich Nahrung zu mir genommen hatte. Später würde ich dies ausgleichen müssen. Keiner von uns würde heute Nacht davon profitieren, wenn ich in einer weniger als perfekten körperlichen Form auf ihrer Türschwelle auftauchte. Um die Zeit zu überbrücken, fragte ich Elizabeth, wie der Tag verlaufen sei.
    »Höchst angenehm«, antwortete sie, und ich bekam eine bezaubernde Zusammenfassung der Kaninchenjagd zu hören. Dies munterte mich sehr auf, bis mir bewusst wurde, dass es noch eine weitere Aktivität war, welche ich niemals mit dem Jungen würde teilen können. Dies war äußerst frustrierend, aber ich schluckte diese Empfindung hinunter, gemeinsam mit den düsteren Gefühlen von Bedauern und Enttäuschung. Zumindest war ich hier und in der Lage, Dinge mit ihm zu teilen, anstatt seit langer Zeit tot zu sein und auf dem Friedhof von Glenbriar zu verschimmeln.
    Segen und Fluch. Da es vor beidem kein Entkommen gab, würde ich beides akzeptieren müssen.
    Alle Pferde aus Olivers Stall in der Stadt waren in dem des Fonteyn-Hauses in Sicherheit gebracht worden, einschließlich meines geliebten Rolly. Er war heute Abend sehr von sich eingenommen, tänzelte herum und war kaum in der Lage still zu halten, damit ich aufsitzen konnte. Als ich erst im Sattel saß, die Zügel fest in der Hand, besaß ich eine bessere Kontrolle über ihn, aber hatte nichts dagegen einzuwenden, ihm seinen Willen zu lassen und mit ihm einen kurzen Kanter bis zu den Toren einzulegen. Die zwei Lakaien, die dort postiert waren, um Wache zu halten, öffneten sie bereitwillig, um uns den Durchritt zu gestatten. Falls sie sich wunderten, wie ich überhaupt ins Haus gelangt war, war zumindest nichts davon zu hören. Ich winkte ihnen einmal zu, schnalzte Rolly zu und ließ ihn nach Belieben galoppieren.
    Hoch über dem Lande dahinzuschweben ist eine Sache, aber dies ist kein Ersatz für das bebende Hochgefühl, ein Pferd in vollem Galopp zu reiten. Dein Leben liegt in deiner Hand und hängt vollkommen von deiner Geschicklichkeit, deiner Balance und dem reinen Glück ab. Ein ungeschickt platzierter Huf, eine unerwartete Vertiefung auf deinem Wege, ein aufgeschreckter Vogel, der dir ins Gesicht fliegt, diese und hundert andere lauernde Gefahren können leicht eine Katastrophe hervorrufen. Rolly und ich ignorierten all dies und preschten rücksichtslos die Straße entlang. Mein Gelächter verhallte hinter mir, als wir durch die kalte Nacht galoppierten. Er war ein großartiges Tier, und nicht zum ersten Male segnete ich Vater, dass er ihn auf das Schiff hatte bringen lassen, mit dem ich nach England gekommen war.
    Schließlich hatte jedoch

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