Der tanzende Tod
zu zahlen. Himmel, wenn es Pitts Intervention im Kriege gegen die Franzosen vor zwanzig Jahren nicht gegeben hätte, so würde ich in diesem Moment in dieser Sprache mit Ihnen plaudern, also habe ich für meinen Teil nichts dagegen einzuwenden, meine Abgaben ordnungsgemäß zu leisten.«
Summerhill lachte erneut.
Ich hatte mich während meiner Rede genau in der Eingangshalle umgesehen, aber alles schien in Ordnung zu sein. Sie gehörte zum originalen elisabethanischen Kern des Hauses, und ihre Decke befand sich gut zwei Stockwerke über uns; sie und die Wände wiesen zahlreiche Ornamente aus schwarz verfärbter Eiche und weißem Stuck auf. Auf der rechten Seite führte ein steiler Treppenaufgang mit einer breiten Balustrade, die aus dem gleichen dunklen Holz bestand, direkt zu einer Galerie. Klobige Möbel und düstere Porträts vor langer Zeit Verstorbener verliehen dem Raum einen Hauch von entschiedener Ehrbarkeit. Offensichtlich waren einige Wände eingerissen worden, um einen Zugang zu später hinzugefügten Anbauten zu erhalten, und obwohl alles sorgsam in Ordnung gehalten und poliert wurde, besaß es den gleichen zusammengestückelten Effekt wie das Äußere. Wenn man optimistisch eingestellt war, konnte man jedoch sagen, dass es hier an nichts mangelte, soweit es um die Vielfalt ging.
»Ich frage mich, was dieser verfluchte Butler treibt«, meinte Summerhill.
»Ich frage mich, was Edmond treibt.« Er hatte in der vergangenen Nacht nichts über einen Essensgast gesagt, aber warum hätte er dies auch tun sollen?
»Werden Sie uns Gesellschaft leisten?«
»Ich glaube nicht. Ich habe nur einige kurze Angelegenheiten mit ihm zu besprechen, dann muss ich mich auf den Weg zu einem anderen Termin machen.«
Er knurrte. »Wie schade, ich hätte es genossen, weitere Ihrer Ansichten zur Situation in Amerika zu hören. Es ist merkwürdig, aber ich habe bereits viele englische Herren getroffen, welche durchaus ebenso empfinden wie die Amerikaner, während manche Herren aus Amerika vollkommen dagegen eingestellt sind.«
Ich entdeckte den Anflug eines Akzentes in seiner Sprechweise. »Sie sprechen wie jemand, der nicht aus England stammt, Sir.«
Er lachte entschuldigend. »Oje, meine ausländischen Wurzeln verraten mich wieder einmal. Ich wurde in der Bretagne von englischen Eltern aufgezogen, Sir, und fürchte, dass die Mischung aus Erbe und Herkunftsort meiner Sprache einen Stempel aufgedrückt hat.«
Ich errötete. »Bitte entschuldigen Sie, Sir. Ich wollte Sie nicht beleidigen, als ich vor einem Augenblick über die französische Sprache redete.«
»Überhaupt nicht, Sir. Ich fühle mich nicht im Geringsten beleidigt, sondern fand es erfrischend ehrlich und amüsant.«
Dies war eine große Erleichterung für mich. »Sie sind zu freundlich, Sir. Darf ich es wagen, Sie zu fragen, welche Verbindung zwischen Ihnen und meinem Vetter besteht?!«
»Erneut muss ich hier auf meine Wurzeln verweisen. Meine Familie hat seit jeher eine Verbindung zur Schifffahrt. Mr. Fonteyn kümmert sich um die rechtlichen Belange meiner Firma.«
Schifffahrt ... dies würde Summerhills gesunde Gesichtsfarbe erklären. Mir kam plötzlich der Gedanke, dass er ein Schmuggler sein könnte, welcher sich persönlich um die Lieferung von ein, zwei zollfreien Fässern französischen Brandys an einen geschätzten Kunden kümmerte. Tausende von im Übrigen gesetzestreuen englischen Bürgern umgingen bei gewissen Gütern einfach die Bezahlung der vom König erhobenen Steuern, aber obgleich ich mir vorstellen konnte, dass Oliver dies ohne zu zögern tun würde, würde Edmond lieber ersticken. Ich tat die lächerliche Vorstellung mit einem Lächeln ab.
»Nun, vielleicht sollte ich nach einem zweiten Butler klingeln, damit er nach dem ersten sucht«, meinte Summerhill, indem er reuig die Lippen schürzte. »Nicht dass Sie mir eine unwillkommene Gesellschaft wären, Sir, aber ich habe mich auf mein Mahl gefreut.«
Reflexartig schnüffelte ich in die Luft, aber konnte keinen Hinweis darauf entdecken, dass jemand kochte. Natürlich befand sich die Küche aufgrund ihrer Myriaden von Aromen höchstwahrscheinlich sehr weit vom Eingang entfernt, was mir durchaus sehr gelegen kam. Die Ausdünstungen gekochter Speisen gehörten nicht mehr zu meinen Lieblingsgerüchen.
»Und ich sollte meine eigenen Angelegenheiten erledigen«, fügte ich zustimmend hinzu. »Ich hoffe, mein Vetter ist nicht krank.« Allerdings hatte er, abgesehen von den verheilenden Wunden
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