Der tanzende Tod
hatte.
»Warum fragt ihr nicht Edmond danach? Wo ist er?«, verlangte ich zu wissen. Aber Arthur antwortete nicht.
Was, in Gottes Namen, hatten sie mit Edmond gemacht? Mein Mut sank rasch, niedergedrückt durch die schlimmste aller möglichen Schlussfolgerungen. »Was ist mit Ridley?«, fragte ich in der Hoffnung, ein Themenwechsel würde ihn aus der Reserve locken. »Es bestand kein Grund, ihn zu töten.«
»Dies hängt von dem Grund ab. Der arme Thomas nützte uns nicht länger; er verlor jede Begeisterung für die anstehende Aufgabe und wurde völlig nutzlos sowie zu einem unbequemen Zeugen. Außerdem hätte er Ärger gemacht, wenn Clarinda mit mir verschwunden wäre. Aber wie angenehm war es, als er tot war und wir dir die Schuld dafür zuschieben konnten. Warum machst du dir Gedanken um ihn? Er tat sein Bestes, dich zu töten.«
Er wartete vergebens auf eine Antwort. Wenn er mein Entsetzen nicht verstehen konnte, dann wäre ich niemals in der Lage, es ihm zu erklären.
Nach einer kurzen Pause zuckte er leicht die Achseln. »Ich dachte ohnehin, du seiest mittlerweile verhaftet worden. Wen hast du bestochen?«
»Niemanden. Ich fand den Brief über mich in seiner Tasche.«
Seine Augen blitzten auf. »So? Es war recht kühn von dir, die Kleidung eines toten Mannes zu durchwühlen.«
»Besser, als anderen Menschen die Kehle durchzuschneiden. Du wandtest eine List an, damit er den Brief schrieb, nicht wahr?«
»Es war nicht allzu schwer. Als Litton und die anderen ihn gefunden hatten und dir nachsetzten, dachte ich, es sei nicht notwendig. Was für eine Schande, dass du offenbar mehr Leben als eine Katze besitzt. Wo ist der Brief?«
»Verbrannt«, erwiderte ich wahrheitsgemäß.
»Das spielt keine Rolle. Es war dennoch ein kluger Schachzug, dich aus dem Wege zu räumen und Edmonds kostbarer Familie Schande zu bereiten. Wie schade für dich, dass du den Brief gefunden hast, sonst säßest du nun in einer Zelle in Sicherheit, anstatt hier zu sein.«
Dies klang unheilvoll, denn ich befand mich noch immer in einer zu schlechten körperlichen Verfassung, um einen Kampf zu gewinnen.
Nachdem er mich einen Moment lang scharf angesehen hatte, griff er nach meinem rechten Arm. Ich konnte keinen Widerstand leisten. Er schob meine Jacke und den Ärmel meines Hemdes beiseite, um die Haut freizulegen, und beäugte sie genau. »Ich weiß, dass ich dich dort mit meiner Klinge erwischt habe«, murmelte er mit zusammengebissenen Zähnen. »Ich fühlte es. Du hast geblutet wie ein Schwein. Wo ist die Wunde?«
»Das hast du nur geträumt«, meinte ich, indem ich nur sehr wenig Atem für die Worte aufwendete.
» Geträumt? Nein, wohl kaum. Du warst halb tot, als ... ich dachte, du seiest tot, und dann kamest du aus dem Mausoleum heraus, und ... und ...« Er legte sein Gesicht in Falten, als er sich zu erinnern versuchte, aber ich war mir recht sicher, dass er bewusstlos gewesen war, als die Not mich gezwungen hatte, in dieser Nacht sein Blut zu trinken. Die Versuchung, dies erneut zu tun, stieg in mir auf, aber ich war noch nicht völlig bereit dazu.
»Traum«, murmelte ich.
»In der Tat, es war ein Traum, und zwar einer, den du hervorgerufen hast. Du hast versucht, es in meinem Kopf danach aussehen zu lassen, die Dinge zu verändern.« Arthur beugte sich nahe zu mir, und er senkte die Stimme, bis er schließlich flüsterte. »Was hast du Thomas angetan?«
Ich hätte den Kopf geschüttelt, um vorzugeben, dass ich die Bedeutung seiner Worte nicht erfasste, aber ich hütete mich, es zu versuchen. Er hätte mir nicht geglaubt, und zu starke Bewegungen hätten Schmerzen bei mir verursacht.
Stattdessen starrte ich ihn intensiv an und versuchte genügend Willen aufzubringen, um ihn zu beeinflussen. Wir starrten uns eine Weile gegenseitig in die Augen. Ich spürte, wie er ins Wanken geriet, aber ich verlor den Kampf. Gerade, als sein Blick ausdruckslos und leer zu werden begann, schoss ein entsetzlicher Schmerz durch meinen Kopf. Je stärker ich meinen Willen auszuüben versuchte, desto mehr bohrte er sich hinein, bis ich es nicht länger aushielt. Als ich kurz davorstand, ohnmächtig zu werden, brach ich mein Vorhaben mit einem enttäuschten, gequälten Schluchzen ab.
Nachdem er so plötzlich aus meinem Bann entlassen worden war, riss Arthur sich los und rappelte sich unbeholfen auf. Er war wesentlich blasser als zuvor und schwitzte und keuchte wie ein Tier.
»Versuchst du es schon wieder? Du verdammter Bastard!« Er erhob
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