Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der tanzende Tod

Der tanzende Tod

Titel: Der tanzende Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pat N. Elrod
Vom Netzwerk:
an seinen Händen, in der vergangenen Nacht gesund und frisch genug gewirkt, um es mit einem Bären aufzunehmen.
    »Das hoffe ich ebenfalls, aber um sicherzugehen –«
    »Haben Sie dies gehört?«
    Summerhill nahm als Reaktion auf meine Unterbrechung eine horchende Pose ein und schüttelte dann den Kopf. »Der Butler kehrt zurück, vermute ich, und es wird auch höchste Zeit dafür.«
    Das leise Geräusch, welches meine Aufmerksamkeit erregt hatte, wiederholte sich. Es erklang sehr weit entfernt, aber war für mein feines Gehör sehr klar zu vernehmen. Es war die Stimme einer Frau, wie ich schließlich erkannte. Ich blickte Summerhill erwartungsvoll an, aber er schien es nicht gehört zu haben. Er schüttelte erneut den Kopf.
    Der Klang ertönte abermals, und es schien mir, als enthalte er einen Unterton von Schmerz oder Ärger. Clarinda? Beim Tode Gottes, ich hätte gedacht, dass Edmond sie weit entfernt eingesperrt hätte, um eine Entdeckung zu vermeiden. Summerhill besaß nicht mein scharfes Gehör, Gott sei Dank, sonst könnte er beginnen, unangenehme Fragen zu stellen.
    Unglücklicherweise brachte uns die Störung durch den Lärm aus der Ferne zeitweilig in die Lage, dass wir uns nichts zu sagen hatten. In dieser Pause wiederholte sich das Geräusch beharrlich, und dieses Mal hörte Summerhill es ebenfalls.
    »Nun, dies ist sehr merkwürdig. Dort oben geht etwas vor sich –« Er hielt inne, denn etwas am oberen Ende der Treppe zog seinen Blick auf sich.
    Nun erkannte ich meinen Fehler, denn es war nicht die Stimme einer Frau, sondern von zweien, beide schrill vor Aufregung und Verzweiflung. Obwohl die Worte erstickt klangen, konnte man zweifelsfrei erkennen, dass sie um Hilfe riefen. Keine der Stimmen gehörte Clarinda. Ich warf Summerhill einen kurzen Blick zu, dann hastete ich die Treppe hinauf, während er mir dicht auf den Fersen blieb. Auf dem Treppenabsatz hielt ich an, um zu horchen, und stellte fest, dass die Schreie aus dem rechten Flügel erklangen, aber bevor ich einen Schritt in diese Richtung machen konnte, vernahm ich einen Schlag, und die linke Seite meines Kopfes war plötzlich betäubt.
    Desgleichen meine Beine – sie trugen mich nicht länger.
    Desgleichen meine Arme – sie waren nicht in der Lage, meinen Sturz auf den Boden zu dämpfen.
    Der Fall drückte mir die Luft aus der Lunge. Ich lag still da und war so jämmerlich orientierungslos, dass ich zunächst nicht verstehen konnte, was geschehen war.
    Zu meinem großen Kummer dauerte die Benommenheit nicht an. Sie verschwand viel zu schnell wieder, bevor der Ansturm eines schrecklichen Schmerzes in meinem Kopf so heftig wurde, dass dieser zu bersten drohte. Der erste Schock machte mich unfähig, mich zu bewegen, was es einem Heer von Trommeln gestattete, hineinzumarschieren und die Macht zu übernehmen. Ihr ohrenbetäubender Donner sorgte dafür, dass mein Gehirn vollkommen benebelt war. Ich war hilflos und nicht in der Lage, irgendetwas zu tun, außer mich auf dem polierten Holzboden auszustrecken und zu stöhnen.
    Holz ... Nora hatte gesagt, dass wir seltsamerweise dadurch verletzt werden könnten.
    Summerhill. Er hatte seinen Stock gegen mich eingesetzt. Warum, in Gottes Namen, hatte er mich niedergeschlagen?
    Das Dröhnen des Trommelheeres begann nachzulassen, und ich vernahm erneut die Stimmen der Frauen. Ihre Schreie klangen verzweifelt, wie die hungriger Kätzchen. Außerdem hörte ich, wie eine Tür geöffnet wurde, gefolgt von Schritten, die auf mich zukamen. Ich fühlte ihre Vibrationen im Boden: der Klang von den schweren Stiefeln eines Mannes, welcher sich langsam bewegte, und das leichtere Klappern von den Schuhen einer Frau. Beide blieben keine zwei Schritte vor meinem reglosen Körper stehen.
    »Alles ist erledigt, wie ich es versprach«, sagte Summerhill, so ruhig, wie man es sich nur vorstellen kann.
    »Von allen unpassenden Zeiten, zu denen Edmond Besuch erhalten könnte«, knurrte einer der Neuankömmlinge.
    Ein außerordentlich unangenehmer Angstschauder durchfuhr mich, als ich die Stimme des Mannes erkannte. Arthur Tyne?
    Die Frau murmelte zustimmend einen leisen Fluch. Clarinda. Gott der Allmächtige. In was war ich hineingeraten?

KAPITEL 11
    Clarinda ergriff erneut das Wort. »Dies ist nicht irgendein Besucher – es ist Jonathan Barrett!«
    »Unmöglich«, meinte Arthur.
    »Aber er ist es wirklich. Sieh dir das Haar an – er trägt niemals eine Perücke.«
    »Es kann nicht sein«, beharrte er.
    »Dann drehe ihn um

Weitere Kostenlose Bücher