Der tausendfältige Gedanke
endete unentschieden. Celmomas und seine Verbündeten überwinterten in Dagliash, querten im Frühjahr darauf den Sursa und überraschten den Gegner. Die Rathgeber zogen sich nach Golgotterath zurück. Damit begann, was später die Große Investitur genannt wurde. Die Norsirai versuchten sechs Jahre lang, die Rathgeber auszuhungern und so zur Kapitulation zu bewegen. Jeder Angriff erwies sich als verheerend. 2131 dann verließ Celmomas nach einem Streit mit König Nimeric von Aörsi den Heiligen Krieg, zu dem er doch selbst aufgerufen hatte. Im Jahr darauf schlug das Verderben zu. Legionen der Rathgeber, die offenbar ein weit verzweigtes Tunnelsystem nutzen konnten, tauchten in den Ringbergen auf, im Rücken der Belagerer. Das Koalitionsheer wurde völlig aufgerieben. Über den Tod seiner Söhne erbittert, scherte Nil’giccas – der König der Nichtmenschen von Ishterebinth – aus dem Kreis der Verbündeten aus und ließ die Aörsi allein weiterkämpfen.
Die nächsten Jahre brachten eine Kette weiterer Katastrophen. 2133 wurden die Aörsi an den Pforten von Amnerlot besiegt, und bald darauf fiel Dagliash in die Hand der Feinde. König Nimeric zog sich in seine Hauptstadt Shiarau zurück. Ein Jahr verging, ehe Celmomas seine Dummheit einsah und Truppen aufstellte, um ihm beizuspringen. Doch da war es bereits zu spät. 2135 wurde Nimeric in der Schlacht von Hamuir tödlich verwundet, und Shiarau fiel im Frühjahr darauf an die Legionen der Rathgeber. Die aörsische Linie der Anasûrimbor-Dynastie war ausgelöscht.
Nun stand Kûniüri allein. Da Celmomas seine Glaubwürdigkeit selbst zerstört hatte, konnte er keine Verbündeten gewinnen, und für einige Zeit sah die Lage trostlos aus. 2137 aber gelang es seinem jüngsten Sohn Nau-Cayûti, die Rathgeber in der Schlacht von Ossirish, in der er sich den Beinamen Murswagga oder »Drachentöter« verdiente, vernichtend zu schlagen. Sein nächster Sieg – in Sichtweite des zerstörten Shiarau erfochten ~ war noch gewaltiger. Die überlebenden Sranc und Bashrag der Rathgeber flohen über den Sursa. 2139 belagerte der junge Prinz Dagliash, eroberte es zurück und suchte die Ebene von Agongorea auf einigen spektakulären Raubzügen heim.
2140 aber wurde Nau-Cayûtis geliebte Konkubine Aulisi von plündernden Sranc entführt und nach Golgotterath verschleppt. Die Sagas berichten, Seswatha habe den Prinzen, der einst sein Schüler gewesen war, davon überzeugt, sie könne aus Incu-Holoinas gerettet werden; daraufhin seien die beiden zu einer Reise aufgebrochen, die aller Wahrscheinlichkeit nach apokryph ist. Die Mandati jedenfalls bestreiten die Darstellung der Sagas, derzufolge die beiden mit Aulisi und dem Heronspeer zurückgekehrt sind, und behaupten, Aulisi sei nie gefunden worden. Zweierlei aber ist gewiss: Der Heronspeer wurde tatsächlich zurückgewonnen, und Nau-Cayûti starb kurz nach der Reise (offenbar wurde er von seiner Frau leva vergiftet).
2141 griffen die Rathgeber in der irrigen Annahme, der Verlust ihres größten und meistgeliebten Sohns habe die Kûniüri gelähmt, erneut an. Doch Nau-Cayûtis Landsleute erwiesen sich als fähige, ja großartige Kämpfer. General En-Kaujalau besiegte die Sranc-Horden in der Schlacht von Skothera, starb aber Wochen später unter rätselhaften Umständen (den Sagas zufolge war auch er ein Opfer levas und ihres Gifts, doch auch das wird von den Mandati bezweifelt). 2142 brachte General Sag-Marmau den von Aurang befehligten Legionen der Rathgeber eine weitere schlimme Niederlage bei und trieb die Reste dieser Armee bis zum Herbst an die Tore Golgotteraths zurück.
Doch die Zweite Große Investitur erwies sich als weit kürzer als die erste. Wie von Seswatha befürchtet, hatten die Rathgeber nur auf Zeit gespielt. Im Frühjahr 2143 tat der auf unbekannte Weise beschworene Nicht-Gott den ersten Atemzug. Überall auf der Welt folgten Sranc, Bashrag und Wracu – all die abscheulichen Geschöpfe der Inchoroi – seinem Ruf. Sag-Marmau und der Großteil des Heers der Kûniüri kamen zu Tode.
Die Auswirkungen der Ankunft des Nicht-Gotts können gar nicht überschätzt werden. Wie viele unabhängige Quellen bestätigen, spürte die ganze Menschheit sein bedrohliches Vorhandensein am Horizont, und es kamen nur Totgeburten zur Welt. Anasurimbor Celmomas II. hatte kaum Schwierigkeiten, Verbündete für seine Zweite Schicksalsprüfung zu gewinnen. Nil’giccas und Celmomas versöhnten sich wieder. In ganz Eärwa machten sich Heere
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