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Der Tempel der Ewigkeit

Der Tempel der Ewigkeit

Titel: Der Tempel der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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finden, sonst wirst du bald keine Gelegenheit mehr haben, irgend jemandem Schaden zuzufügen.»
    «Ich schwöre Majestät…»
    «Kein Wort mehr, Sary! Und preise dem Glück, daß du am Bau von Pi-Ramses mitarbeiten darfst.»
    Als der König seinen Wagen wieder bestieg, erschollen aus allen Kehlen Jubelrufe. Widerstrebend stimmte Sary mit ein.
     

EINUNDVIERZIG
     
     
    WIE ERWARTET, WUCHSEN die Tempel langsamer als die Wohn- und Verwaltungsgebäude. Dabei trafen die Steinblöcke aus dem Süden ohne Verzögerung ein, denn die für das Treideln der Lastkähne Zuständigen, unter denen sich ebenfalls viele Hebräer befanden, brachten sie regelmäßig auf den Weg zu den Baustätten.
    Dank des ungeheuren Fleißes der Ziegelmacher stellte der Königspalast schon ein ansehnliches Gebilde im Herzen der Stadt dar. Die ersten Frachtschiffe legten an, die Vorratshäuser füllten sich, die Tischlereien verfertigten prunkvolle Möbel, und auch die Herstellung der bunten Kacheln hatte bereits ihren Anfang genommen. Die Wände der Herrenhäuser schienen buchstäblich aus dem Boden zu sprießen, die Wohnviertel der Stadt nahmen Gestalt an, und die Kasernen würden schon bald die ersten Truppen beherbergen.
    «Der See des Palastes wird prächtig», erklärte Moses. «Ich nehme an, er wird Mitte des nächsten Monats fertig ausgehoben sein. Deine Hauptstadt wird schön, Ramses, weil sie mit Liebe gebaut wird.»
    «Du bist der erste, dem dieser Erfolg zu danken ist.»
    «Nur scheinbar. Den Plan hast du entworfen, ich führe ihn lediglich aus.»
    Der König vermeinte, aus dem Tonfall seines Freundes einen leichten Vorwurf herauszuhören. Doch noch ehe er dazu kam, ihn um eine Erklärung zu bitten, preschte in gestrecktem Galopp ein Bote aus dem Palast zu Memphis heran. Serramanna zwang ihn, in gebührendem Abstand vom Herrscher stehenzubleiben.
    Keuchend schwang sich der Bote vom Pferd. «Majestät, es ist geboten, dringend nach Memphis zurückzukehren. Die Königin… der Königin ist nicht wohl.»
    Ramses stieß mit dem Heilkundigen Pariamakhou zusammen, dem Obersten der Palastärzte, einem gelehrten und herrschsüchtigen Mann von etwa fünfzig Jahren mit langen, feingliedrigen Händen. Der erfahrene Chirurg galt als bemerkenswerter, wenngleich seinen Patienten gegenüber strenger Heiler.
    «Ich wünsche die Königin zu sehen», verlangte Ramses.
    «Die Königin schlummert, Majestät. Die Pflegerinnen haben ihr den Körper mit einem Öl eingerieben, dem ein schlafförderndes Mittel beigemischt war.»
    «Was geht hier vor?»
    «Ich befürchte eine vorzeitige Niederkunft.»
    «Ist das nicht… bedrohlich?»
    «Es bedeutet in der Tat eine erhöhte Gefahr.»
    «Ich befehle dir, Nefertari zu retten.»
    «Die Geburt steht nach wie vor unter günstigen Vorzeichen.»
    «Woher weißt du das?»
    «Die mir untergebenen Heiler haben die übliche Untersuchung vorgenommen, Majestät. Sie haben Dinkel und Weizen in zwei kleine Beutel aus Stoff gefüllt und mehrere Tage nacheinander mit dem Urin der Königin benetzt. Sowohl der Dinkel als auch der Weizen haben gekeimt, also wird sie das Kind zur Welt bringen, und da der Dinkel zuerst gekeimt hat, wird sie einem Mädchen das Leben schenken.»
    «Ich habe genau das Gegenteil gehört.»
    Pariamakhous Miene wurde eisig.
    «Das verwechselt Majestät mit einem anderen Versuch, bei dem man Weizen und Gerste verwendet und mit Erde bedeckt. Hoffen wir nur, daß der Samen, der von deinem Herzen zum Herzen der Königin gewandert ist, sich in der Wirbelsäule und in den Knochen des Kindes richtig festgesetzt hat. Gutes Sperma ergibt hervorragendes Rückenmark und ausgezeichnetes Knochenmark. Darf ich dir ins Gedächtnis rufen, daß der Vater Knochen und Knorpel bildet und die Mutter Fleisch und Blut?»
    Der Arzt war recht zufrieden mit dem medizinischen Vortrag, den er seinem hochwohlgeborenen Zuhörer hatte halten können.
    «Solltest du in Zweifel ziehen, daß mir als ehemaligem Schüler des Kap die Vorgänge im menschlichen Körper bekannt sind, mein lieber Pariamakhou?»
    «Gewiß nicht, Majestät!»
    «Wieso hast du diese Gefahr nicht vorhergesehen?»
    «Auch meiner Wissenschaft sind gewisse Grenzen gesetzt, Majestät, und…»
    «Meiner Macht nicht, Pariamakhou, und ich fordere eine glückliche Geburt.»
    «Majestät…»
    «Ja?»
    «Deine eigene Gesundheit bedarf großer Aufmerksamkeit. Mir ist noch nicht die Ehre zuteil geworden, dich zu untersuchen, wie es die Pflichten meines Amtes

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