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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Stücke geschlagene Statue. Als ihr Oberkörper aufschlug, ergossen sich ihre Eingeweide über den Fußboden, ihre Beine verharrten jedoch in der bisherigen Stellung.
    Die Frau, die über ihm schwebte, drehte sich um. Ihre Augen schienen aus verflüssigtem Zorn zu bestehen.
    »Falls Ihr ebenfalls eine Kostprobe Subtraktiver Magie am eigenen Leib spüren wollt, ein Glied nach dem anderen, dann braucht Ihr mir bloß einen Grund zu liefern. Und jetzt zeigt mir die Nachricht.«
    Zedd öffnete die Hand und hielt sie ihr hin. Sie streckte die Hand aus. Er versuchte sich trotz des Schwindelgefühls zu konzentrieren. Bevor sie das Stück Papier an sich reißen konnte, setzte er es in Brand. Es ging in einer leuchtend gelben Stichflamme zu Asche auf.
    Mit einem wütenden Aufschrei wirbelte sie zu William herum. »Was stand da drauf, du Wurm?«
    William, der bis zu diesem Augenblick starr vor Schreck gewesen war, sprang durch die Tür und rannte den Flur entlang.
    Ihr langes, dünnes Haar peitschte um ihr Gesicht, als sie wieder zu Zedd herumwirbelte. »Ich werde zurückkommen und mir die Antworten von Euch holen. Ihr werdet mir alles gestehen, bevor ich Euch schließlich töte.«
    Während sie auf die Tür zustürzte, fühlte Zedd, wie eine unbekannte Kombination von Magie seinen hastig errichteten Schild durchbrach. Ein Schmerz explodierte in seinem Kopf.
    Er versuchte wieder zu Sinnen zu kommen und sich mit aller Macht aus dem Zugriff der blendenden Schmerzen zu befreien. Er war nicht gelähmt, aber unfähig zu überlegen, wie er sich überwinden sollte, jemals wieder aufzustehen. Nutzlos wie eine auf dem Rücken liegende Schildkröte, strampelte er mit Armen und Beinen in der Luft.
    Der brennende Schmerz machte es schwierig, mehr zu tun, als bei Bewußtsein zu bleiben. Er preßte die Hände seitlich an den Kopf und hatte das Gefühl, sein Schädel würde platzen und er müsse ihn zusammenhalten. Er hörte seinen eigenen keuchenden Atem.
    Plötzlich ließ der dumpfe Schlag eines Aufpralls die Luft erzittern und hob ihn für einen kurzen Augenblick vom Boden.
    Ein greller Blitz erhellte das Zimmer, als das Dach in Stücke riß. Das tosende Krachen splitternden Holzes und berstender Balken ging fast im ohrenbetäubenden Knall des Donners unter. Der Schmerz verschwand.
    Das Lichtnetz hatte gezündet.
    Staubwolken stiegen in die Höhe, als rings um ihn rauchende Trümmer niedergingen. Zedd rollte sich zu einer Kugel zusammen und bedeckte schützend den Kopf, während Holz und Schutt auf ihn herabprasselten. Es klang, als befände man sich während eines Hagelsturms unter einem Kessel.
    Endlich senkte sich Stille über die Szene, und Zedd nahm die Hände vom Kopf und schaute hoch. Zu seiner Überraschung stand das Gebäude noch – wenn man es so nennen wollte. Das Dach war größtenteils verschwunden, so daß der Wind den Staub in die dunkle Nacht hatte tragen können. Die Wände waren durchlöchert wie mottenzerfressene Lumpen. Ganz in der Nähe lagen die blutverschmierten Überreste der Frau.
    Zedd unterzog seinen Körper einer eingehenden Prüfung und stellte zu seiner Überraschung fest, daß er, gemessen an den Umständen, in erstaunlich gutem Zustand war. Blut lief ihm an der Schläfe herunter, dort, wo William ihn getroffen hatte, und sein Arm pochte an der Stelle, wo ihn das Messer verletzt hatte, davon abgesehen schien er jedoch unverletzt. Kein schlechtes Ergebnis, wenn man bedachte, was hätte geschehen können.
    Von draußen hörte er ein Stöhnen. Eine Frau kreischte hysterisch. Männer warfen Trümmerstücke zur Seite und riefen auf der Suche nach Toten und Verletzten deren Namen.
    Plötzlich trat jemand die Tür auf. Sie flog, schief an einer Angel hängend, nach innen.
    Zedd seufzte vor Erleichterung, als er eine bekannte, gedrungene Gestalt ins Zimmer huschen sah, deren rotes Gesicht von Sorge gezeichnet war. »Zedd! Zedd, lebst du noch?«
    »Verdammt, findest du, ich sehe nicht lebendig aus?«
    Ann kniete neben ihm nieder. »Ich finde, du siehst grauenhaft aus. Du blutest am Kopf.«
    Sie half ihm sich aufzusetzen, wobei er laut stöhnte. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie froh ich bin, dich lebend zu sehen. Ich hatte Angst, du könntest dem Lichtzauber zu nahe gewesen sein, als er zündete.«
    Sie tastete sich durch sein blutverkrustetes Haar und untersuchte die Wunde. »Das war nicht Nathan, Zedd. Fast hätte ich dem Mann den Halsring umgelegt, denn der Bann reagierte auf ihn. Dann kam Schwester Roslyn aus

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