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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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eine Weile in der Stille der Diele stehen und kostete sein Verlangen aus. Er ließ seiner Lust freien Lauf und spürte, wie deren wollüstiger Schmerz ihn ganz erfüllte.
    Er schloß den Mund und atmete durch die Nase, um all die Gerüche besser aufnehmen zu können, die ebenso übersinnlich wie beharrlich waren. Er zog die Schultern nach hinten und benutzte die Bauchmuskeln, um langsamer und tiefer einzuatmen.
    Eine Vielzahl unterschiedlicher Düfte konnte er unterscheiden, angefangen bei den Gerüchen, die Männer mit hereinbrachten und wieder mit hinaus in ihren Alltag nahmen, die Gerüche ihrer Arbeit – nach Pferd, Ton, Getreidestaub, nach dem Wollfett, das die Soldaten zur Pflege ihrer Uniformen verwendeten, und dem Öl, das sie zum Schärfen ihrer Waffen benutzten, bis hin zu den zarten Spuren von Mandelöl und dem schalen Staub und dem feuchten Holz des Gebäudes.
    Es war ein Fest auf ihn einströmender Sinnlichkeit, das eben erst begann.
    Noch einmal blickte er kurz und prüfend die Diele entlang. Aus keinem der anderen Zimmer hörte er Geräusche der Lust. Es war spät, selbst für ein Etablissement wie dieses. Der fette, dickbäuchige Mann war wahrscheinlich der letzte gewesen, abgesehen von ihm selbst.
    Er war gern der letzte. Die Klarheit der vor ihm liegenden Ereignisse, die zurückgebliebenen Gerüche bedrängten ihn mit einem Ansturm von Empfindungen. In diesem Zustand der Erregung waren seine Sinne stets geschärft, und er genoß jede Einzelheit.
    Für einen Moment schloß er die Augen und spürte das Beben seines Verlangens. Sie würde ihm helfen. Sie würde sein sehnliches Begehren mehr als befriedigen, und aus diesem Grunde war er hier. Sie gab sich stets bereitwillig hin.
    Andere Männer, wie der dickbäuchige Kerl, warfen sich einfach auf eine Frau, stöhnten kurz im Augenblick der Befriedigung, dann war es vorbei. Sie verschwendeten niemals einen Gedanken daran, was die Frau empfand, wonach es sie verlangte, oder daran, sie zu befriedigen. Diese Männer waren brünftige Tiere, unkundig aller Künste, die zum Höhepunkt für beide beitragen konnten. Ihr eifriger Blick, ihr Wollen war zu sehr auf das Objekt ihrer Lust gerichtet, und das, was zu echter Befriedigung führte, nahmen sie nicht wahr.
    Das Flüchtige, das Vergängliche war es, das eine über die Sinne hinausreichende Erfahrung erzeugte. Dank einer ungewöhnlichen Wahrnehmung und seiner einzigartigen Bewußtheit gelang es ihm, solche vergänglichen Ereignisse einzufangen, sie auf ewig in seinem Gedächtnis zu speichern und so einer dem Wesen nach flüchtigen Befriedigung Dauer zu verleihen.
    Er schätzte sich glücklich, daß er solche Dinge sah und daß zumindest er den Frauen Erfüllung schenken konnte.
    Schließlich holte er tief Luft und schlich dann lautlos weiter durch den Flur. Dabei vermerkte er die Art und Weise, wie die Schatten und winzigen Lichtstrahlen, die von den versilberten Kerzenreflektoren zurückgeworfen wurden, über seinen Körper glitten. Er glaubte, vorausgesetzt, er wäre achtsam, eines Tages vielleicht die Berührung des Lichtes und der Dunkelheit spüren zu können.
    Ohne anzuklopfen, öffnete er die Tür, aus der der dickbäuchige Mann gekommen war, trat in ihr Zimmer ein und stellte zufrieden fest, das es fast ebenso trüb beleuchtet war wie die Diele. Er schloß die Tür mit einem Finger.
    Hinter der Tür war die Frau gerade dabei, ihren Schlüpfer über ihre Beine hochzustreifen. Sie machte die Knie breit und ging ein wenig in die Hocke, dann zog sie sie fest an ihren Körper. Als sie plötzlich den Blick ihrer himmelblauen Augen hob und ihn ansah, bestand ihre einzige Reaktion darin, daß sie die beiden Hälften ihres Morgenmantels über den Rest ihres nackten Körpers schlug und den Seidengürtel mit einer knappen Bewegung zwanglos zu einem losen Knoten band.
    In der Luft stand der Geruch der heißen Kohlen in der wärmenden Kohlenpfanne unter dem Bett, der saubere Wohlgeruch von Seife, der sanfte Duft von Körperpuder und das widerwärtige Odeur eines Übelkeit erregenden, süßlichen Parfüms. Ganz wie die Dunkelheit, die Schatten formt, durchdrang all dies der in der Luft stehende scharfe Geruch der Lust, den die interessante Würze von Samenflüssigkeit noch unterstrich.
    Das Zimmer hatte keine Fenster. Das Bett, bezogen mit fleckigen, zerwühlten Laken, hatte man in eine hintere Ecke geschoben. Obwohl es nicht groß war, nahm es einen Großteil des Zimmers ein. An der Wand neben dem Kopfende stand

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