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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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zusammengekauert auf seiner Decke, die Knie angezogen, während sein Kopf auf den Händen ruhte.
    Sie kniete vor ihm hin. »Warren? Stimmt etwas nicht?«
    »Verna«, antwortete er leise, »ich bin zu der Erkenntnis gelangt, daß es nicht so wunderbar ist, ein Prophet zu sein, wie ich mir das vorgestellt hatte.«
    Warren war genauso alt wie Verna, sah aber jünger aus, weil er den Palast der Propheten nie verlassen hatte, dessen Bann den Alterungsprozeß verlangsamte, während sie gut zwanzig Jahre lang nach Richard gesucht hatte. Im Augenblick wirkte Warren nicht sehr jung.
    Er hatte erst vor kurzem seine erste Vision als Prophet gehabt. Er hatte ihr erklärt, daß eine Prophezeiung als Vision eines Ereignisses erscheine, die von den Worten der Prophezeiung nur begleitet werde. Die Worte seien das, was niedergeschrieben wurde, es sei jedoch die Vision, die die eigentliche Prophezeiung darstellte. Deswegen brauchte ein Prophet auch so lange, um die wahre Bedeutung der Worte zu begreifen. Sie beschworen die Vision herauf, die von einem anderen Propheten weitergegeben wurde.
    Kaum jemand wußte dies. Jeder versuchte, eine Prophezeiung anhand ihrer Worte zu verstehen. Nach allem, was Warren ihr erzählt hatte, wußte Verna inzwischen, daß diese Methode im günstigsten Fall völlig ungeeignet war, und im ungünstigsten gefährlich. Prophezeiungen waren nur für andere Propheten bestimmt.
    Sie runzelte die Stirn. »Du hattest eine Vision? Eine weitere Prophezeiung?«
    Warren überging die Frage und stellte selber eine.
    »Haben wir Rada’Hans dabei?«
    »Nur die Halsringe für die jungen Männer, die uns entkommen sind. Wir hatten keine Zeit, weitere mitzunehmen. Warum?«
    Er legte den Kopf wieder auf seine Hände.
    Verna drohte ihm mit dem Finger. »Warren, wenn das ein Trick ist, um mich dazu zu bringen, daß ich bei dir bleibe, dann wird er nicht funktionieren. Hast du gehört? Ich werde gehen, und zwar alleine. Das ist mein letztes Wort.«
    »Verna«, entgegnete er leise. »Ich muß dich begleiten.«
    »Nein. Es ist zu gefährlich. Ich liebe dich zu sehr. Ich werde nicht das Leben eines anderen aufs Spiel setzen. Wenn es sein muß, werde ich dir als Prälatin befehlen hierzubleiben. Ganz sicher, Warren.«
    Sein Kopf kam wieder hoch. »Verna, ich liege im Sterben.«
    Eine eiskalte Gänsehaut überzog kribbelnd ihre Arme und Beine.
    »Was? Warren –«
    »Ich habe diese Kopfschmerzen. Die Kopfschmerzen der Gabe.«
    Verna blieben die Worte im Hals stecken, als ihr bewußt wurde, wie sehr sein Leben bedroht war.
    Der einzige Grund, weshalb Schwestern des Lichts Knaben mit der Gabe bei sich aufnahmen, bestand darin, ihnen das Leben zu retten. Wenn sie nicht ausgebildet wurden, konnte die Gabe sie töten. Die Kopfschmerzen waren ein Anzeichen dafür, daß die verhängnisvolle Gabe sich fehlentwickelt hatte. Abgesehen davon, daß der Halsring den Schwestern die Kontrolle über die jungen Zauberer gab, schützte er das Leben des betreffenden Knaben, bis er gelernt hatte, seine Gabe zu beherrschen.
    Wegen der sich überschlagenden Ereignisse hatte Verna Warren den Halsring lange vor der üblichen Zeit abgenommen.
    »Aber du hast lange studiert, Warren. Du weißt, wie man die Gabe beherrscht. Du dürftest eigentlich keinen Rada’Han mehr brauchen.«
    »Wäre ich ein gewöhnlicher Zauberer, stimmte das vielleicht, aber meine Gabe ist für Prophezeiungen ausersehen. Jahrhundertelang war Nathan der einzige Prophet im Palast. Wir wissen nicht, wie die Magie bei einem Propheten funktioniert. Ich hatte erst vor kurzem meine erste Prophezeiung. Das markierte eine neue Ebene meiner Fähigkeiten. Und jetzt habe ich die Kopfschmerzen.«
    Plötzlich geriet Verna in Panik. Ihre Augen tränten. Sie schlang die Arme um ihn.
    »Ich werde hierbleiben, Warren. Ich werde nicht fortgehen. Wir werden etwas unternehmen. Vielleicht können wir einem der Jungen den Halsring abnehmen, und ihr könnt ihn euch teilen. Das könnte funktionieren. Das werden wir als erstes ausprobieren.«
    Er zog sie fest an sich. »Es wird nicht funktionieren, Verna.«
    Plötzlich schoß ihr ein Gedanke durch den Kopf, der sie erleichtert aufatmen ließ. Es war so einfach.
    »Alles in Ordnung, Warren. Mir ist gerade eingefallen, was wir machen können. Hör zu.«
    »Verna, ich weiß, was –«
    Sie sagte ihm, er solle still sein. Sie nahm ihn bei den Schultern und sah ihm in die blauen Augen. Sie strich ihm das blonde, lockige Haar zurück. »Hör zu, Warren. Es ist

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