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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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die ihren wahren Charakter Lügen strafte. Zweifellos sahen die anderen Männer nur ihr hübsches Gesicht, aber nahmen nie Notiz davon.
    Er schon. Er bemerkte die kaum merklichen Dinge, und sie waren ihm schon oft aufgefallen. Bei ihr handelte es sich um eine Niederträchtigkeit in ihren hübschen Zügen, die sie vor jemandem wie ihm nicht verbergen konnte.
    »Bist du neu?« fragte er, obwohl er es längst wußte.
    »Mein erster Tag hier«, antwortete sie. Auch das wußte er.
    »Aydindril ist groß genug, daß es hier genug Kunden für mich gibt, aber angesichts der riesigen Armee hier läuft das Geschäft noch besser. Blaue Augen sind in dieser Gegend nicht sehr häufig. Meine blauen Augen erinnern die d’Haranischen Soldaten an die Mädchen zu Hause. So viele zusätzliche Männer, das bedeutet, daß Frauen wie ich sehr gefragt sind.«
    »Und so kannst du einen besseren Preis herausschlagen.«
    Sie gestattete sich ein kleines selbstgefälliges, wissendes Grinsen. »Wenn du es dir nicht leisten könntest, wärst du nicht hier oben. Also hör auf, dich zu beschweren.«
    Er hatte nur eine Feststellung treffen wollen und bedauerte die Art, wie sie seine Worte auffaßte. Ihre Stimme hatte einen barschen Unterton. Er versuchte die Wogen des Mißfallens zu glätten.
    »Soldaten können manchmal derb mit einer jungen Frau umgehen, die so attraktiv ist wie du.« Ihre himmelblauen Augen zuckten nicht einmal, als sie das Kompliment vernahm. Wahrscheinlich hatte sie es so oft gehört, daß sie taub war gegen solches Lob. »Freut mich, daß du zu Silas Latherton gekommen bist«, setzte er hinzu. »Er läßt nicht zu, daß seine Gäste die jungen Damen grob anfassen. Hier unter seinem Dach bist du sicher aufgehoben. Freut mich, daß du hierher gekommen bist.«
    »Danke.« Ihr Tonfall hatte nichts Warmes, aber wenigstens waren die Wogen geglättet. »Ich bin froh, daß sich sein Ruf unter seinen Kunden rumgesprochen hat. Einmal wurde ich verprügelt. Gefallen hat mir das nicht. Abgesehen von den Schmerzen, konnte ich einen ganzen Monat nicht arbeiten.«
    »Das muß schrecklich gewesen sein. Die Schmerzen, meine ich.«
    Sie zeigte mit dem Kopf aufs Bett. »Ziehst du deine Sachen aus, oder was?«
    Er erwiderte nichts, sondern deutete auf ihren Morgenmantel. Während sie den Knoten des Seidengürtels lockerte, sah er zu.
    »Wie du willst«, sagte sie und ließ den Mantel gerade so weit auseinanderklaffen, daß er verführt werden würde weiterzumachen.
    »Ich möchte … ich möchte, daß du auch deinen Spaß dabei hast.«
    Sie zog die Augenbrauen hoch. »Schätzchen, mach dir wegen mir keine Sorgen. Mir wird es schon Spaß machen. Du bringst mich sicher richtig auf Touren. Aber du bist es, der dafür bezahlt. Kümmern wir uns also erst einmal um dein Vergnügen.«
    Der leicht sarkastische Unterton in ihrer Stimme gefiel ihm. Sie verbarg ihn geschickt hinter ihrer gehauchten Art zu sprechen, ihm jedoch war er nicht entgangen.
    Mit Bedacht, langsam, legte er, eine nach der anderen, vier Goldmünzen auf den Waschtisch neben ihr. Das war das Zehnfache dessen, was Silas Latherton unten für die Gesellschaft seiner Frauen verlangte, und wahrscheinlich dreißig Mal soviel, wie er ihr für jeden Mann bezahlte. Während er seine Hand zurückzog, betrachtete sie die Münzen, so als zählte sie sie ganz für sich, um sich zu vergewissern, ob sie auch wirklich sah, was sie zu sehen glaubte. Es war eine Menge Geld.
    Sie blickte ihn fragend an.
    Ihm gefiel das verwirrte Zucken in ihren Augen. Frauen wie sie ließen sich nicht oft durch Geld verwirren, aber sie war jung, und wahrscheinlich war noch kein Mann so großzügig zu ihr gewesen. Daß sie das beeindruckte, gefiel ihm.
    »Du sollst deinen Spaß haben. Ich bin bereit, dafür zu zahlen, daß ich zusehen kann, wie du deinen Spaß hast.«
    »Schätzchen, für soviel Geld wirst du dich an meine Schreie erinnern, bis du ein alter Mann geworden bist.«
    Dessen war er sicher.
    Sie setzte ihr bestes Lächeln auf und ließ den Mantel von den Schultern gleiten. Indem sie ihn fest aus ihren großen, himmelblauen Augen ansah, hängte sie den Morgenmantel an einen Holzhaken an der Rückseite der Tür.
    Sie strich ihm über die Brust, dann schlang sie ihm die Arme um die Hüften. Sachte, aber zielstrebig preßte sie ihre festen Brüste an ihn.
    »So, und was möchtest du, Schätzchen? Ein paar hübsche Kratzspuren auf deinem Rücken, um deine junge Frau eifersüchtig zu machen?«
    »Nein«, sagte er.

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