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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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dazu imstande gewesen wäre. Kahlans Magie würde ihren Verstand zerstören.
    Bliebe ein Täuschungsmanöver, oder sie mußte sich hineinschleichen. D’Haranische Wachposten waren in jeder Art von Täuschungsmanövern ausgebildet und kannten wahrscheinlich mehr Tricks, als sie sich vorstellen konnte.
    Damit blieb ihr nur noch das Hereinschleichen.
    Sie war nicht sicher, wo sie sich befand, aber sie wußte, daß sie sich ihrem Ziel näherte. Der Wind kam von links, also hielt sie sich tief geduckt auf der rechten Straßenseite, wo sie den Wind im Rücken hatte. Sobald sie nahe genug war, würde sie auf allen vieren kriechen müssen.
    Wenn sie sich auf die Erde legte, den Umhang über sich breitete und eine Weile wartete, würde der Schnee sie bedecken und unsichtbar machen. Dann mußte sie langsam weiterkriechen und, sobald sie einen Soldaten erblickte, einfach still liegenbleiben, bis er vorüber war. Sie wünschte, sie hätte daran gedacht, Handschuhe mitzunehmen.
    Sie beschloß, sich nicht näher heranzuwagen, und wechselte hinüber auf die rechte Straßenseite. Die Brücke würde der schwierigste Teil werden. Dort würde sie wie in einem Trichter in einen verhältnismäßig schmalen Engpaß geraten, wo sie den Soldaten nicht mehr ausweichen konnte. Allerdings fürchteten sich die Soldaten vor der Magie der Burg der Zauberer und standen vermutlich nicht unmittelbar vor der Brücke. Beim letzten Mal hatten sie zwanzig, dreißig Fuß von ihr entfernt gestanden, und in der Dunkelheit und in diesem Schnee war die Sicht alles andere als prächtig.
    Allmählich wurde sie zuversichtlicher, was ihre Chance anbetraf, ungesehen durchzukommen. Der Schnee würde ihr ausreichend Deckung bieten.
    Kahlan erstarrte mitten in der Bewegung, als eine Schwertklinge vor ihrem Gesicht auftauchte. Ein schneller Blick ergab, daß sich auf ihrer anderen Seite ebenfalls eine Klinge befand. Ein weiterer Soldat drückte ihr einen Spieß von hinten in den Nacken.
    Soviel zum Thema heimliches Hineinschleichen.
    »Wer da?« erschallte vor ihr eine barsche Stimme.
    Kahlan mußte sich etwas Neues einfallen lassen, und das schnell. Rasch entschied sie sich für ein kleines Stückchen Wahrheit, gemischt mit der Angst der Soldaten vor Magie.
    »Ihr habt mich fast zu Tode erschreckt, Kommandant. Ich bin es, die Mutter Konfessor.«
    »Zeigt Euch.«
    Kahlan streifte ihre Kapuze zurück. »Ich dachte, ich käme unerkannt an Euch vorbei. Aber offenbar sind d’Haranische Posten besser als ihr Ruf.«
    Die Männer senkten die Waffen. Kahlan war überaus erleichtert, als sie merkte, wie ihr der Spieß aus dem Nacken genommen wurde. Mit der Waffe hätte der Posten sie im Zweifelsfall getötet.
    »Mutter Konfessor! Ihr habt uns wirklich einen Schrecken eingejagt. Was wollt Ihr heute nacht denn schon wieder hier oben? Und obendrein noch zu Fuß.«
    Kahlan fügte sich seufzend in ihr Schicksal. »Ruft alle Eure Männer zusammen, dann werde ich es Euch erklären.«
    Der Kommandant deutete mit dem Kopf nach hinten. »Hier entlang. Wir haben eine kleine Hütte. Damit Ihr aus dem Wind herauskommt.«
    Sie ließ sich auf die andere Straßenseite führen, wo eine einfache dreiwandige Konstruktion stand, die ein wenig Schutz vor Wind und nassem Wetter bieten sollte. Sie war nicht groß genug für sie und alle sechs Soldaten. Die Soldaten bestanden darauf, sie solle sich auf den trockensten Platz ganz hinten stellen.
    Sie war hin- und hergerissen zwischen der Zufriedenheit darüber, daß selbst bei einem Schneesturm niemand an den d’Haranischen Posten vorbeikam, und dem Wunsch, es wäre ihr gelungen. Das hätte alles sehr vereinfacht. Jetzt würde sie sich herausreden müssen.
    »Hört alle zu«, begann sie. »Ich habe nicht viel Zeit, da ich in einer wichtigen Mission unterwegs bin. Aus diesem Grund bin ich auf Euer Vertrauen angewiesen. Euer aller Vertrauen. Habt Ihr alle von der Pest gehört?«
    Die Männer bestätigten mit einem Brummen, sie wüßten Bescheid, und traten verlegen aufs andere Bein.
    »Richard, Lord Rahl, versucht eine Möglichkeit zu finden, sie aufzuhalten. Wir wissen nicht, ob es eine Möglichkeit gibt, aber er wird unermüdlich danach suchen, das wißt Ihr. Er würde alles tun, um sein Volk zu retten.«
    Die Männer nickten erneut. »Was hat das mit –«
    »Ich bin in Eile. Zur Zeit schläft Lord Rahl. Die Suche nach einem Mittel gegen die Pest hat ihn erschöpft. Nach einem Mittel der Magie.«
    Die Männer richteten sich ein wenig auf. Der

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