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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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und sog die beißend kalte Luft ein.
    Das Geräusch einer zischenden Fackel klang ihr in den Ohren. Ihr eigener Atem hallte schmerzhaft laut. Doch mittlerweile wußte sie, was sie zu erwarten hatte, und geduldete sich, bis die Welt um sie herum wieder in ihren Normalzustand zurückgekehrt war.
    Nur war dies nicht normal. Wenigstens war es nicht die Art von normal, die sie erwartet hatte.
    »Wo sind wir, Sliph?« Ihre Stimme hallte von allen Seiten wider.
    »Dort, wohin du reisen wolltest: beim Jocopo-Schatz. Du solltest zufrieden sein, wenn aber nicht, versuche ich es noch einmal.«
    »Nein, nein, nicht, daß ich nicht zufrieden wäre. Ich hatte es mir nur anders vorgestellt.«
    Sie befand sich in einer Höhle. Die Fackel war nicht von der üblichen Sorte, die sie gewohnt war – ein Stück Holz mit etwas Pech am oberen Ende –, sondern bestand statt dessen aus zusammengebundenen Gräsern. Kahlan streifte mit dem Kopf fast die Decke, als sie die Beine von der Ummauerung der Sliph herunterschwang und sich aufrichtete.
    Sie zog die Fackel aus gebündelten Gräsern aus der Spalte im groben Mauerwerk, wo sie jemand eingeklemmt hatte.
    »Ich bin gleich wieder zurück«, meinte sie zur Sliph. »Ich sehe mich etwas um, und wenn ich keinen Weg nach draußen finde, komme ich zurück, und wir reisen woanders hin.« Ihr wurde klar, daß es einen Ausweg geben mußte, sonst wäre die Fackel nicht hier. »Oder ich komme zurück, sobald ich gefunden habe, was ich suche.«
    »Ich bin für dich bereit, wenn du reisen willst. Wir werden wieder reisen. Du wirst zufrieden sein.«
    Kahlan nickte dem silbernen Gesicht zu, in dem sich das tanzende Licht der Fackel spiegelte, dann trat sie tiefer in die Höhle hinein. Es gab nur einen Ausgang aus dem Raum, einen breiten, niedrigen Durchgang, also nahm sie diesen und folgte ihm auf seinem verschlungenen Weg durch das bräunliche Felsgestein. Ansonsten gab es weder andere Gänge noch Räume, und so setzte sie ihren Weg fort.
    Der Gang führte in einen großzügigen Raum von vielleicht fünfzig bis sechzig Fuß Breite, und sie erkannte, wieso dieser Ort der Jocopo-Schatz genannt wurde. Das Licht der Fackeln wurde in Gestalt Tausender goldener Lichtfunken zurückgeworfen. Der Raum war voller Gold.
    Einiges davon war in groben Barren oder Kugeln gestapelt, so als hätte man das geschmolzene Metall in Töpfe gegossen und diese dann drum herum weggebrochen. Einfache Kisten quollen über von Nuggets. Andere Kisten mit Griffen an beiden Seiten enthielten allerhand verschiedene Gegenstände aus Gold.
    Es gab mehrere Tische, auf denen Goldscheiben lagen, sowie Regale parallel zu einer Wand. Darin standen mehrere goldene Statuen, hauptsächlich aber lagerten dort Rollen feinen Pergaments. Für den Jocopo-Schatz interessierte Kahlan sich nicht. Sie nahm sich nicht die Zeit, die Gegenstände, die sie auf allen Seiten umgaben, zu untersuchen, sondern begab sich statt dessen zum Gang auf der anderen Seite des Raumes.
    Sie hatte nicht die Absicht, hier länger zu verweilen, denn sie war besorgt und wollte zu den Schlammenschen, doch selbst wenn sie Interesse daran gehabt hätte, sich umzusehen, wäre sie nicht lange geblieben. Die Luft roch entsetzlich und verursachte bei ihr Atembeschwerden und Hustenreiz.
    Der faulige Gestank bewirkte, daß ihr Kopf sich zu drehen begann und sie Kopfschmerzen bekam.
    Die Luft im Gang war besser, auch wenn man sie kaum als gut bezeichnen mochte. Sie tastete nach dem Knochenmesser und stellte fest, daß es noch immer warm war, wenngleich nicht mehr so heiß wie zuvor.
    Der Tunnel begann auf seiner gewundenen Bahn anzusteigen. Weiter oben ging der dunkle Fels in Erde über, die stellenweise von Balken gestützt wurde. Sie fand keine weiteren Abzweigungen, bis sie schließlich frische Luft schnupperte. Dann zweigte ein Tunnel nach links ab, und ein paar Schritte weiter ein anderer nach rechts. Sie spürte die kühle Luft, die durch den geradeaus führenden hereinwehte, also folgte sie diesem.
    Die Flamme der Fackel zuckte und flackerte, als sie in die Nacht hinaustrat. Der Himmel war mit funkelnden Sternen übersät. Nicht weit entfernt sprang eine Gestalt auf. Kahlan zog sich ein paar Schritte weit wieder in die Höhle zurück und sah sich kurz nach beiden Seiten um, ob noch jemand draußen lauerte.
    »Mutter Konfessor?« erscholl eine bekannte Stimme.
    Kahlan machte einen Schritt nach vorn und hielt die Fackel hinaus in die Nachtluft.
    »Chandalen? Bist du das,

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