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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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überstehen.«
    Kahlan nickte. »Drefan, wenn so viele Dienstboten erkranken und so viele bereits gestorben sind, was nützt dann eigentlich dieser höllische Rauch?«
    »Gegen die Pest hilft der Rauch nicht.«
    Kahlan sah ihn fassungslos an. »Wieso müssen wir dann damit weitermachen?«
    Drefan lächelte traurig. »Die Leute glauben, er schränkt die Ausbreitung der Seuche ein. Sie fühlen sich besser, weil wir etwas unternehmen, außerdem gibt es ihnen Hoffnung. Hören wir damit auf, werden sie denken, es besteht keine Hoffnung mehr.«
    »Und? Besteht denn noch Hoffnung?«
    »Das weiß ich nicht«, erwiderte er leise.
    »Hast du schon den Bericht von gestern abend gehört?«
    Er nickte. »Während der letzten Wochen ist die Zahl der Toten weiter gestiegen. Gestern nacht lag sie bei über sechshundert.«
    Kahlan wandte mutlos den Blick ab. »Wenn wir nur etwas tun könnten.«
    Shota hatte ihr erklärt, es werde sich ein Weg auftun. Die Ahnenseele hatte ihr das gleiche gesagt. Sie konnte den Gedanken nicht ertragen, Richard zu verlieren, aber ebensowenig wurde sie mit all den sterbenden Menschen fertig.
    »Nun«, meinte Drefan, »ich werde jetzt meine Runde durch die Stadt machen.«
    Kahlan ergriff seinen Unterarm. Er erschrak, eine Reaktion, die sie als Konfessor gewöhnt war. Sie zog ihre Hand zurück. »Ich weiß, du kannst sie nicht aufhalten, trotzdem möchte ich dir für deine Hilfe danken. Den Lebenden gibt es schon Hoffnung, wenn du nur mit ihnen sprichst.«
    »Worte sind das beste Hilfsmittel eines Heilers. Oft können wir ohnehin nicht mehr tun. Die meisten glauben, Heiler zu sein bedeutet, daß man Menschen gesund macht. Das geschieht eigentlich nur selten. Vor langer Zeit habe ich gelernt, Heiler zu sein bedeutet, daß man sich mit Schmerz und Leid abfinden muß.«
    »Wie geht es Richard? Hast du ihn heute morgen schon gesehen?«
    »Er befindet sich in seinem Arbeitszimmer. Er sah gut aus. Ich habe ihn überredet, ein wenig zu schlafen.«
    »Gut. Er konnte etwas Ruhe gebrauchen.«
    Drefan blickte sie aus seinen blauen Augen prüfend an. »Er hat bei dem Mann, der versucht hat, dich zu töten, getan, was er tun mußte, aber ich weiß, daß es ihm bei aller Entschlossenheit fürchterlich schwergefallen ist. Richard nimmt den Tod eines Mannes nicht auf die leichte Schulter, selbst wenn der ihn mehr als verdient hat.«
    »Ja«, sagte Kahlan. »Das Todesurteil gegen diesen Mann belastet ihn sehr. Auch ich war schon gezwungen, den Tod von Menschen anzuordnen. In Friedenszeiten hat man den Luxus der Ordnung, in einem Krieg aber ist man gezwungen zu handeln. Zögern bedeutet den Tod.«
    »Hast du das Richard erklärt?«
    Kahlan lächelte. »Natürlich. Er weiß, daß er getan hat, was er tun mußte, und daß wir alle, die ihm nahestehen, Verständnis für seine Entscheidung haben. Ich hätte an seiner Stelle ebenso gehandelt, und das habe ich ihm auch gesagt.«
    »Hoffentlich finde ich eines Tages eine Frau, die nur halb so stark ist wie du.« Drefan lächelte. »Von deiner Schönheit ganz zu schweigen. Wie auch immer, ich muß los.«
    Kahlan sah ihm nach, als er ging. Seine Hose war nach wie vor zu eng. Bei dem Gedanken errötete sie und ging wieder an ihre Arbeit.
    Nadine hielt sich im Krankensaal auf und versorgte die Menschen, die in zwei Bettenreihen lagen. In der Krankenstation standen zwanzig Betten, und alle waren belegt. Weitere Menschen lagen auf Decken auf dem Fußboden. In anderen Zimmern lagerten noch mehr Kranke.
    »Danke«, sagte Nadine, als Kahlan die sauberen Sachen abstellte, die sie mitgebracht hatte. Sie war damit beschäftigt, Kräuter in Kannen zu füllen und Tee zuzubereiten. Andere Frauen, die die Kranken versorgten, wechselten Laken, säuberten und verbanden offene Geschwüre oder brachten den Patienten Tee.
    Nadine zog ein Tuch aus dem Korb, tauchte es in ein Becken mit Wasser, wrang es aus und legte es einer stöhnenden Frau auf die Stirn. Sie berührte die Kranke an der Schulter.
    »Hier, meine Liebe. Ist es besser so?«
    Die Frau brachte nur ein schwaches Lächeln und ein Nicken zustande.
    Kahlan versorgte mehrere andere Menschen auf dieselbe Art, tupfte ihnen die schweißnassen Gesichter mit einem feuchten Lappen ab und sprach ein paar tröstliche Worte zu ihnen.
    »Ihr wäret eine gute Heilerin«, sagte Nadine und blieb neben Kahlan stehen. »Ihr habt eine freundliche Art.«
    »Das ist auch schon alles. Ich könnte niemanden gesund machen.«
    Nadine beugte sich zu ihr vor. »Glaubt

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