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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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hob den Kopf. Die Sliph beobachtete ihn. Er trat zu ihr.
    Die Idee war ihm zuvor nie gekommen. Wieso hatte er daran noch nicht gedacht?
    »Sliph.«
    »Ja, mein Herr und Meister. Du möchtest reisen? Komm, du wirst zufrieden sein.«
    »Nein, ich möchte nicht reisen, sondern mit dir reden. Erinnerst du dich an die Zeit, es ist lange her, als ein gewaltiger Krieg tobte?«
    »Lang? Ich bin lang genug, um zu reisen. Sag mir, wohin du willst. Du wirst zufrieden sein.«
    »Nein, ich spreche nicht vom Reisen. Kannst du dich an Namen erinnern?«
    »Namen?«
    »Namen. Erinnerst du dich an den Namen Ricker?«
    Das silberne Gesicht sah ihn ohne Regung an. »Ich verrate meine Kunden nie.«
    »Sliph, du warst mal ein Mensch, nicht wahr? Ein Mensch wie ich?«
    Die Sliph lächelte. »Nein.«
    Richard legte eine Hand auf Kahlans Schulter. »Ein Mensch wie sie?«
    Das silberne Lächeln wurde breiter. »Ja, ich war eine Hure wie sie.«
    Kahlan hüstelte. »Ich glaube, Richard wollte fragen, ob du eine Frau warst, Sliph.«
    »Ja, ich war auch eine Frau.«
    »Wie lautete dein Name?« fragte Richard.
    »Name?« Die Sliph runzelte die Stirn, als wäre sie verwirrt. »Ich bin die Sliph.«
    »Wer hat dich zur Sliph gemacht?«
    »Einige meiner Kunden.«
    »Warum? Warum haben sie dich zur Sliph gemacht?«
    »Weil ich meine Kunden niemals preisgebe.«
    »Sliph, könntest du das vielleicht etwas genauer erklären?«
    »Einige der Zauberer hier in diesem Palast waren meine Kunden. Die Allermächtigsten. Ich war eine sehr wählerische Hure und sehr teuer. Viele der Zauberer wetteiferten um Macht. Manche wollten mich dazu benutzen, einige meiner Kunden zu verschleppen. Wieder andere wollten mich für ihr Vergnügen haben, aber nicht die Art von Vergnügen, das ich ihnen bot. Ich gebe meine Kunden niemals preis.«
    »Du willst damit sagen, sie wären erfreut gewesen, hättest du ihnen die Namen der Zauberer verraten, die zu dir kamen, und darüber hinaus noch etwas mehr über diese Besuche?«
    »Ja. Meine Kunden hatten Angst, diese anderen würden mich für ihr Vergnügen benutzen, deshalb machten sie mich zur Sliph.«
    Richard wandte sich ab. Er raufte sich die Haare. Sogar noch während des Krieges gegen den Feind hatten sie sich untereinander bekämpft. Als er seine Gedanken endlich wieder geordnet hatte, drehte er sich wieder zu dem wunderschönen silbernen Gesicht um.
    »Diese Männer sind mittlerweile alle tot, Sliph. Es lebt niemand mehr, der diese Männer kennt. Es gibt keine Zauberer mehr, die um Macht wetteifern. Könntest du mir ein wenig mehr erzählen?«
    »Sie schufen mich und erklärten mir, ich würde ihre Namen Zeit ihres Lebens nicht aussprechen können. Dies würde ihre Kraft verhindern. Wenn es stimmt, daß ihre Seelen aus dieser Welt geschieden sind, dann ist das nicht mehr von Bedeutung, und ich kann ihre Namen preisgeben.«
    »Lothain war einer deiner Kunden, nicht wahr? Und dieser andere Zauberer, Ricker, hielt ihn für einen Heuchler.«
    »Lothain.« Das quecksilbrige Gesicht bekam einen milderen Zug, als sie offenbar den Namen in Gedanken ausprobierte. »Zauberer Ricker kam zu mir und sagte, dieser Lothain sei der oberste Ankläger und eine abscheuliche Bestie, der sich gegen mich wenden würde. Ich sollte ihm helfen, Lothain loszuwerden. Ich weigerte mich, meine Kunden zu nennen.«
    Richard sprach in die Stille hinein. »Und Rickers Worte stellten sich als wahr heraus. Lothain wandte sich gegen dich und machte dich zur Sliph, damit du nicht gegen ihn aussagen konntest.«
    »Ja. Ich erklärte ihm, ich gäbe meine Kunden niemals preis. Er müsse nicht fürchten, daß ich etwas ausplaudere. Er meinte, das spiele keine Rolle, ich sei nur eine Hure, und die Welt werde mich nicht vermissen. Er verdrehte mir den Arm und tat mir weh. Er benutzte mich ohne meine Einwilligung für sein Vergnügen. Nachdem er fertig war, lachte er, und dann sah ich einen Lichtblitz in meinem Kopf.
    Anschließend kam Ricker zu mir und erklärte mir, er werde Lothain und Zauberern wie ihm das Handwerk legen. Am Rand meines Brunnens saß er, weinte und sagte, was man mir angetan hätte, tue ihm leid. Er erklärte mir, er wolle der Art und Weise, wie die Magie die Menschen zerstörte, ein Ende bereiten.«
    »Warst du traurig?« fragte Berdine. »War es traurig, zur Sliph gemacht zu werden?«
    »Sie nahmen mir die Traurigkeit, als sie mich schufen.«
    »Haben sie dir auch das Glück genommen?« fragte Kahlan leise.
    »Sie ließen mir nur die

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