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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Richard geht das nicht. Ich würde ihm nie wieder von ganzem Herzen trauen können. Ungeachtet dessen, was ich getan habe – dadurch wird es nicht richtiger, mich so zu verletzen. Er hat mich einfach verlassen, nachdem er mir versprochen hatte, mich ewig zu lieben, ganz gleich, was auch geschieht. Er hat mich bei dieser Prüfung im Stich gelassen.
    Ich hätte nie gedacht, daß er mir so weh tun würde. Ich habe mein Herz bei ihm in sicheren Händen gewähnt, aber das war ein Irrtum.«
    Berdine drehte sie um und packte sie bei den Schultern.
    »Das ist nicht Euer Ernst, Mutter Konfessor. Ganz bestimmt nicht. Vertrauen beruht auf Gegenseitigkeit. Wenn Ihr ihn wirklich liebt, dann müßt Ihr ihm trauen, ganz gleich, was passiert, genau wie Ihr davon ausgegangen seid, daß er Euch stets vertraut.«
    Kahlan liefen die Tränen über die Wangen. »Ich kann nicht, Berdine. Es schmerzt zu sehr. Ich werde mich dem nicht noch einmal aussetzen.
    Und es spielt ohnehin keine Rolle. Das Ganze liegt schon Wochen zurück. Die Pest ist längst vorbei. Richard kommt nicht mehr zurück.«
    »Seht her, ich weiß nicht genau, was sich oben auf dem Berg zugetragen hat, aber stellt Euch einfach folgende Frage: Wäre die Situation umgekehrt, wie würdet Ihr Euch dann fühlen?«
    »Glaubt Ihr nicht, das mache ich jeden Augenblick eines jeden Tages? Ich weiß genau, wie ich mich fühlen würde. Ich würde mich verraten fühlen. Ich würde ihm niemals verzeihen. Ich würde ihn hassen, genau wie ich weiß, daß er mich haßt.«
    »Nein«, versuchte Berdine sie zu besänftigen, »das ist nicht wahr. Er haßt Euch nicht. Lord Rahl mag verwirrt sein oder gekränkt, dennoch wäre er niemals fähig, Euch zu hassen.«
    »Trotzdem tut er es. Er haßt mich für das, was ich getan habe. Das ist der zweite Grund, weshalb ich ihn nie wieder in die Arme schließen kann – ich habe ihn zu sehr verletzt. Wie sollte ich ihm je wieder unter die Augen treten? Ich könnte es nicht. Ich könnte ihn nie wieder bitten, mir zu vertrauen.«
    Berdine legte ihr einen Arm um den Hals und zog sie an ihre Schulter. »Verschließt Euer Herz nicht, Kahlan. Bitte, nur das nicht.
    Ihr seid eine Schwester des Strafers. Als Eure Schwester bitte ich Euch, tut es nicht.«
    »Es ändert nichts«, erwiderte Kahlan leise. »Ich kann ohnehin nicht mit ihm Zusammensein, ganz gleich, was ich vielleicht denke, wünsche oder hoffe. Ich muß ihn vergessen. Die Seelen haben mich gezwungen, Drefan zu heiraten. Ich habe ihm und den Seelen meinen Eid geschworen, im Tausch gegen die Rettung von Menschenleben. Ich muß den Eid, den ich geleistet habe, respektieren. Und Richard muß meinen Eid ebenfalls respektieren.«

62. Kapitel
    Wecke ihn! befahl die Stimme in ihrem Kopf.
    Verna schrie. Es war, als wäre sie über und über mit Wespen bedeckt, die alle gleichzeitig zustachen. Vollkommen außer sich schlug sie sich auf Arme, Schultern, Beine und Gesicht. Von Panik ergriffen, schrie sie und schlug um sich, immer und immer wieder.
    Wecke ihn! erklang die Stimme abermals in ihrem Kopf.
    Die Stimme Seiner Exzellenz.
    Verna schnappte sich einen Lappen aus dem Eimer. Sie drehte Warrens Kopf herum. Er lag mit dem Gesicht auf dem Tisch, die Arme ausgestreckt, bewußtlos. Sie betupfte ihm mit dem nassen Lappen die Wangen, seine Stirn. Mit zitternden Fingern strich sie ihm das Haar nach hinten. Er war nicht lange bewußtlos gewesen, daher hatte sie gute Chancen, ihn wieder zu sich zu bringen.
    »Warren. Warren, bitte wach auf. Warren!«
    Er stöhnte im Fieberwahn. Sie preßte ihm den Lappen auf die Lippen. Mit der anderen Hand rieb sie ihm den Rücken und gab ihm einen Kuß auf die Wange. Es brach ihr das Herz, zu sehen, wie ihn die Schmerzen so quälten, nicht nur die des Traumwandlers, sondern auch die der Gabe, die außer Kontrolle geraten war. Sie legte ihm die Finger in den Nacken und ließ einen warmen Strom ihres Han in seinen Körper fließen, in der Hoffnung, das werde ihm Kraft geben und ihn zu Bewußtsein bringen.
    »Warren«, greinte sie, »wach bitte auf. Bitte, wach auf, mir zuliebe, sonst gerät Seine Exzellenz in Zorn. Bitte, Warren.«
    Die Tränen liefen ihr übers Gesicht. Sie scherte sich nicht darum. Sie mußte nur Warren aufwecken, sonst würde Seine Exzellenz sie beide leiden lassen. Nie hätte sie geahnt, daß Widerstand so zwecklos sein konnte. Und nie hätte sie gedacht, daß man sie so leicht überzeugen könnte, alles zu verraten, an das sie glaubte.
    Sie konnte ihre Lieben

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