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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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schwere Gesteinsbrocken vor sich her. Steinsplitter sirrten durch den Saal und verschwanden in der Ferne. Mächtige Steintrümmer stiegen heulend, aufgewirbelt von einem tosenden Inferno, in die Höhe, bis sie ihren Aufwärtsschwung verloren und wieder abwärts stürzten, um zu Splittern und Staub zu zerspringen. Die Blickflüssigkeit überflutete den Boden.
    In jedem Tröpfchen, in jeder Pfütze konnte Richard Kahlans Gesicht erkennen.
    Er machte kehrt und ging. Ein Feuerstoß fegte sengend über den Boden hinweg und verdampfte jedes einzelne Tröpfchen, dennoch konnte er ihr Gesicht noch in den feinsten Nebeltröpfchen erkennen, die die Luft füllten. Er riß die Fäuste hoch. Jedes Tröpfchen, jeder winzig kleine Dunstpartikel, erlosch hinter ihm zu nichts.
    Benommen sank Richard in der Mitte des Saales zu Boden und starrte ins Leere.
    Ein hämisches Lachen wurde mit den Winden herangeweht. Richard wußte, wer das war. Sein Vater war zurückgekehrt, um ihn ein weiteres Mal zu quälen.
    »Was ist, mein Sohn?« fragte Darken Rahl mit seiner spöttisch zischelnden Stimme. »Bist du nicht glücklich über meine Gattenwahl für deine einzig wahre Liebe? Mein eigener Sohn, mein eigenes Fleisch und Blut, Drefan – verheiratet mit der Mutter Konfessor. Ich persönlich halte ihn für eine gute Wahl. Er ist ein guter Junge. Sie wirkte eigentlich ganz zufrieden. Aber das weißt du ja bereits, nicht wahr? Du solltest dich freuen, daß sie zufrieden ist. Und wie zufrieden.«
    Darken Rahls Gelächter hallte durch den Saal.
    Richard dachte nicht einmal daran, die leuchtende Gestalt über ihm zu verscheuchen. Was spielte das jetzt noch für eine Rolle?
    »Nun, was meinst du, meine Gemahlin? Wollen wir uns eine Nacht voller wilder Leidenschaft gönnen? Wie du sie meinem Bruder geboten hast, als du ihn für mich gehalten hast?«
    Kahlan rammte Drefan den Ellenbogen mit aller Kraft unters Brustbein. Sie erwischte ihn in einem unbedachten Augenblick.
    Darauf war er nicht vorbereitet. Er krümmte sich vor Schmerzen und bekam keine Luft.
    »Ich habe dich gewarnt, Drefan. Wenn du mich anfaßt, schlitze ich dir die Kehle auf.«
    Bevor er sich soweit erholen konnte, um sich über ihren Wutausbruch lustig zu machen oder sie mit der Androhung von Gewalt zu verhöhnen, schlüpfte sie in ihr Gemach, schlug die Tür zu und schob den Riegel vor.
    Zitternd stand sie in der nahezu völligen Dunkelheit. Sie hatte etwas gespürt. Einen Moment lang war ihr so gewesen, als sei Richard bei ihr. Um ein Haar hätte sie laut seinen Namen gerufen – geschrien, daß sie ihn liebe.
    Sie hielt sich den Bauch vor Schmerzen. Wann würde sie endlich aufhören, an ihn zu denken?
    Richard kam nicht mehr zurück.
    Kahlan lief über den dicken Teppich in ihrem Salon und ging in ihr Schlafgemach. Als plötzlich jemand vor sie trat, ging sie Deckung suchend in die Hocke.
    »Verzeiht«, flüsterte Berdine. »Ich hatte nicht die Absicht, Euch zu erschrecken.«
    Kahlan entspannte seufzend ihre Fäuste und erhob sich wieder. »Berdine.« Sie schlang der Frau die Arme um den Hals. »Oh, Berdine, ich bin so froh, Euch zu sehen. Wie geht es Euch?«
    Berdine war auf der verzweifelten Suche nach Trost und erwiderte Kahlans Umarmung.
    »Es ist schon ein paar Wochen her, und doch erscheint es mir, als sei Raina gestern erst gestorben. Ich bin so wütend auf sie, weil sie mich verlassen hat. Und wenn ich wütend auf sie werde, weine ich, weil ich sie so vermisse. Hätte sie nur ein paar Tage länger durchgehalten, würde sie noch leben. Nur ein paar Tage.«
    »Ich weiß, ich weiß«, flüsterte Kahlan. Sie löste sich von Berdine und senkte die Stimme. »Was macht Ihr hier? Ich dachte, Ihr wärt hinauf zur Burg geritten, um Cara abzulösen?«
    »Dort war ich auch, aber ich mußte zu Euch, um mit Euch zu sprechen.«
    »Soll das heißen, die Sliph ist unbewacht?« Berdine nickte. »Wir dürfen sie nicht alleine lassen, Berdine. So könnten wir übersehen, daß sich jemand nach Aydindril einschleicht – jemand, der gefährliche Magie besitzt. Das war doch der Grund –«
    Berdine unterbrach sie. »Ich weiß. Dies ist ebenso wichtig. Außerdem, welchen Unterschied macht das schon? Cara und ich haben unsere Kraft verloren. Wir könnten jetzt ohnehin niemanden mehr aufhalten, der durch die Sliph kommt.
    Ich muß mit Euch sprechen, Mutter Konfessor, und tagsüber kann ich das nicht, weil Drefan ständig um Euch herumschwärmt.«
    »Laßt euch nicht dabei erwischen, daß Ihr ihn

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