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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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sich an die grauenhaften Bilder aus Renwold. »Werden sie den Eid leisten?«
    »Selbstverständlich. Würdet Ihr das nicht, wenn Ihr dadurch von hier fliehen könntet?«
    Clarissa schluckte. »Dafür würde ich alles tun.«
    »Dann beeilt Euch«, drängte Warren. »In der Kutsche ist genug Platz, aber wir müssen uns eilen.«
    Mit einem kurzen Nicken schlüpfte Verna zur Tür hinaus.
    Während Verna die beiden anderen holen ging, öffnete Clarissa die Spange an der dünnen Goldkette um ihren Hals. Warren sah stirnrunzelnd zu, wie Clarissa einem der unteren Regale ein Buch entnahm und es dann auf den Tisch legte.
    Clarissa legte das Medaillon in die Lücke. Vorsichtig klappte sie es auf. Mit einem Finger schob sie es bis ganz nach hinten an die Wand. Sie winkte Warren herbei. Er gab ihr das Buch zurück, das sie herausgenommen hatte. Clarissa schob es an seinen Platz zurück.
    »Was habt Ihr getan?« fragte Warren.
    »Was Nathan mir aufgetragen hat.«
    Verna kam in den Raum geplatzt, zwei strahlende Frauen an den Händen. Eine von ihnen war die mit dem zerschundenen Gesicht, Schwester Amelia.
    »Sie haben den Eid geschworen«, rief Verna ganz außer Atem. »Sie sind Lord Rahl über die Bande verpflichtet. Und jetzt nichts wie fort von hier.«
    »Wird auch Zeit«, meinte Walsh. Für Verna hatte er ein kleines Lächeln übrig. Für Clarissa stand sofort fest, daß die beiden sich kannten.
    Walsh nahm Clarissas Arm, dann führten sie die anderen nach draußen, um denselben Weg durch die Festung zurückzugehen, den sie gekommen waren. Das dunkle, nässende Gestein stank nach Moder. Im Innern der Festung begegneten sie nur wenigen Wachen, da die meisten mit Jagang fortgezogen waren.
    Nathan hatte erzählt, Jagang reise stets mit großer Begleitung und führe große runde Zelte mit, die alle Annehmlichkeiten eines Palastes boten. Unter den Zurückgelassenen schien es einige vereinzelte Offiziere und Wachen zu geben sowie einige jener Frauen, die Jagang und seinen Truppen als Sklavinnen dienten.
    Sie bogen um eine Ecke, da kam ihnen eine dieser Sklavinnen mit zwei dampfenden Töpfen entgegen, dem Geruch nach gefüllt mit Lammeintopf. Sie war genauso gekleidet wie die anderen Frauen, die Clarissa gesehen hatte – außer Verna. Die Kleider, die sie trugen, wie im Fall von Janet und Amelia, hatten in Clarissas Augen mit Bekleidung nichts zu tun. Genausogut hätten die Frauen nackt herumlaufen können.
    Als die Frau aufblickte und sie, insbesondere Walsh, kommen sah, wich sie unwillkürlich zum Rand des Flures aus, um ihnen Platz zu machen.
    Clarissa blieb schlagartig stehen und starrte die Frau an, deren Blick auf den Boden gerichtet war.
    »Manda?« erkundigte sich Clarissa leise. »Manda Perlin, seid Ihr das?«
    Manda hob den Kopf. »Ja, Herrin?«
    »Manda, ich bin es, Clarissa. Aus Renwold. Ich bin Clarissa.«
    Die junge Frau musterte Clarissa von Kopf bis Fuß, ihr teures Kleid, ihren Schmuck, das zu Locken aufgedrehte Haar. Mandas und Clarissas Blicke trafen sich, und erstere riß die Augen auf.
    »Seid Ihr es wirklich, Clarissa?«
    »Aber ja.«
    »Ich habe Euch kaum … wiedererkannt. Ihr seht so … anders aus. Ihr seht so…« Alle Lebendigkeit wich aus ihrem Gesicht. »Hat man Euch denn auch zu Hause gefangengenommen? Wie ich sehe, tragt Ihr einen Ring.«
    »Nein. Ich wurde nicht gefangengenommen.«
    Mandas Augen füllten sich mit Tränen. »Das ist gut. Ich bin so froh, daß sie Euch dort nicht erwischt haben. Es war –«
    Clarissa schloß die junge Frau in die Arme. Während all der Jahre, die Clarissa sie kannte, hatte Manda nie so viele Worte zu ihr gesagt, und die sie gesagt hatte, waren nicht nett gewesen. Sie hatte Manda für ihre grausamen Bemerkungen, für ihren derben Spott, ihre herablassenden Blicke stets gehaßt. Jetzt tat sie ihr leid.
    »Wir müssen fort von hier, Manda. Wollt Ihr mit uns kommen?«
    Verna packte Clarissas Arm. »Das geht auf gar keinen Fall!«
    Clarissa funkelte Verna wütend an. »Ich bin gekommen, weil ich Euch retten wollte. Ich erlaube Euch, Eure Freundinnen mitzunehmen. Dann möchte ich meine Freundin ebenfalls hier rausschaffen.«
    Seufzend ließ Verna Clarissas Arm los. »Ja, natürlich.«
    »Freundin?« jammerte Manda, während ihr Gesicht sich in unsäglichem Kummer verzog.
    »Ganz recht«, antwortete Clarissa. »Ich könnte euch ebenfalls hier rausschaffen.«
    »Das würdet Ihr für mich tun? Nachdem ich Euch so oft…« Schluchzend schlang Manda die Arme um Clarissa. »Ach

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