Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
ja. Bitte, Clarissa. Bitte, Clarissa, laßt mich mit Euch gehen!«
    Clarissa packte die Frau bei den Handgelenken und schob sie von sich. »Dann hört aufmerksam zu. Ich gebe Euch nur eine einzige Chance. Mein Herr und Meister verfügt über Magie, die Euren Geist vor dem Traumwandler beschützen kann. Ihr müßt einen Eid auf ihn schwören. Ihr müßt ihm treu ergeben sein.«
    Manda ließ sich auf die Knie fallen und krallte sich in Clarissas Kleid. »Ja, ich schwöre.«
    »Dann sprecht diese Worte. Ihr müßt sie von ganzem Herzen ehrlich meinen.«
    Clarissa sagte das Gebet auf und hielt immer wieder inne, damit Manda die Worte nachsprechen konnte. Nachdem sie geendet hatte, halfen Verna und Clarissa der schluchzenden Frau auf die Beine.
    Sie hatte sich stets von Manda einschüchtern lassen, hatte sich immer vor ihrem Spott gefürchtet. Wie oft hatte Clarissa gesenkten Hauptes die Straßenseite gewechselt, um Mandas Aufmerksamkeit zu entgehen?
    »So beeilt Euch doch«, drängte Walsh. »Nathan hat gesagt, wir sollen so schnell wie möglich von hier verschwinden.«
    Am Eingang mußte Walsh eine Geschichte über den Generalbevollmächtigten Seiner Exzellenz erfinden, den es nach ein paar Frauen verlangte. Der Posten faßte die nahezu nackten Frauen scharf ins Auge, grinste wissend und klopfte Walsh kameradschaftlich auf die Schulter.
    Sie zwängten sich alle in die Kutsche, während Walsh nach oben zu Bollesdun auf den Fahrerbock kletterte. Als die Kutsche anruckte und sich in Bewegung setzte, drückte Clarissa Janet und Manda in der Mitte auf den Fußboden, damit sie die lederbezogene Sitzbank hochklappen konnte. Sie zog einen langen Umhang heraus. Sie hatte nur einen zusätzlichen dabei, da sie davon ausgegangen waren, daß sie nur Warren und Verna retten würden. Weil Verna einen eigenen Umhang hatte, gab Clarissa Manda den überzähligen Umhang und holte für Janet und Amelia Decken heraus. Die drei Frauen waren überglücklich, endlich ihre Blöße bedecken zu können.
    Clarissa saß am Ende der Sitzbank und hielt das seltsame schwarze Buch umklammert, dessentwegen Nathan sie hergeschickt hatte. Amelia saß am anderen Ende, und Manda in der Mitte schmiegte sich trostsuchend an Clarissa.
    Manda weinte sich unablässig an ihrer Schulter aus und bedankte sich überschwenglich. Clarissa legte einen Arm um sie und erklärte ihr, sie habe ihrer Dankbarkeit jetzt genug Ausdruck verliehen. Trotzdem war es ein schönes Gefühl, zu sehen, wie die ach so schöne Manda Perlin zur Abwechslung einmal zu Clarissa aufsah, statt auf sie herabzublicken. Und das alles wegen Nathan. Er hatte ihr Leben völlig verändert – und alles andere auch.
    Dreimal mußten sie haltmachen, während Soldaten die Kutsche durchsuchten. Einmal zwangen die Soldaten sie, auszusteigen und sich zu ihrem Vergnügen in einer Reihe aufzustellen. Decken und Umhänge mußten in der Kutsche bleiben, während Janet, Amelia und Manda gezwungen wurden, zur Begutachtung hinauszuklettern.
    Walsh erklärte in äußerst derben Worten, was er mit den Sklavinnen zu tun gedachte – daß er sie für den Generalbevollmächtigten Seiner Exzellenz befördere, der sich mit ihnen zu vergnügen beabsichtige. Die Soldaten gaben sich mit Walshs Erklärung zufrieden und ließen sie passieren.
    Am Hafen bogen sie nach Norden ab und fuhren die Küstenstraße hinauf. Clarissa seufzte erleichtert, als die letzten Lagerfeuer und Zelte hinter ihnen in der Ferne verschwanden. Erst als sie die Kuppe eines Hügels erreichten, fast eine Stunde, nachdem sie auf den letzten Soldaten gestoßen waren, erhellte der Blitz den Himmel hinter ihnen.
    Clarissa vernahm einen Jubelschrei vom Fahrerbock. Walsh, sich mit einer Hand an einem Geländer festhaltend, beugte sich herunter und schob sich ein Stück zum Fenster herein.
    »Gute Arbeit, Clarissa! Ihr habt es geschafft!«
    Sie strahlte. Er schwang sich wieder nach oben und brüllte zusammen mit Bollesdun seinen Jubel in die Nachtluft. Just in diesem Augenblick erreichte sie das dumpfe Donnergrollen und ließ Manda vor Schreck hochfahren.
    Verna, die gegenüber in der Mitte saß, erzeugte eine Flamme in ihrer offenen Hand und beugte sich zu Clarissa vor. »Arbeit? Was habt Ihr denn getan?«
    Clarissa tätschelte das tintenschwarze Buch auf ihrem Schoß. »Nathan bat mich, dieses Buch zu holen. Alle zurückbleibenden sollten vernichtet werden. Er meinte, sie seien durchweg gefährlich, seitdem Ihr, aber vor allem Warren, Jagang die Bedeutung

Weitere Kostenlose Bücher