Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
wie der Zorn des Schwertes, seine Magie, sich Drefans Blick bemächtigte.
    »Es geht mir gut, Richard«, stieß Kahlan, ihn von unten anstarrend, keuchend hervor. »Du bist unbewaffnet. Verschwinde von hier. Fliehe. Ich liebe dich. Bitte, tu es für mich. Lauf weg .«
    Der Zorn in Drefans Augen war ein Nichts verglichen mit dem Zorn, der Richards Herz durchtoste.
    »Laß das Schwert fallen, Drefan. Auf der Stelle. Oder ich werde dich töten.«
    Drefan ließ das Schwert kreisen. »Wie denn? Mit deinen bloßen Händen?«
    Richard erinnerte sich lebhaft an Zedds Worte, als er ihm damals das Schwert der Wahrheit übergeben hatte: das Schwert sei lediglich ein Werkzeug, die Waffe sei der Sucher selbst. Ein wahrer Sucher brauche kein Schwert.
    Richard machte einen Schritt nach vorn. »Und mit dem Haß in meinem Herzen.«
    »Es wird mir ein Vergnügen sein, dich zu töten, Richard. Auch wenn du unbewaffnet bist.«
    »Ich selbst bin die Waffe.«
    Richard rannte. Die Entfernung zwischen den beiden verringerte sich mit alarmierender Geschwindigkeit. Kahlan schrie, er solle fliehen. Er hörte sie kaum. Richard war zum Äußersten entschlossen.
    Drefan riß das Schwert hoch über den Kopf, holte Luft und bereitete sich vor, Richard zu zerteilen.
    Das war die Blöße. Richard wußte, ein Stoß war schneller als ein Schnitt.
    Eine eiserne Entschlossenheit packte ihn.
    Mit einem wütenden Aufschrei begann Drefan das Schwert zu senken.
    Richard fiel auf sein linkes Knie, durchbrach die Blöße und benutzte den Vorwärtsschwung sowie eine Drehung seines Oberkörpers, um seinem Stoß zusätzliche Wucht zu verleihen. Die Finger starr nach vorn gestreckt, stieß er seinen Arm mit aller Kraft vorwärts.
    Richard stieß blitzschnell zu, bevor das Schwert ihn berühren konnte, und bohrte seine Hand in Drefans weichen Leib. Einen Wimpernschlag darauf hatte er Drefans Wirbelsäule gepackt und riß sie nach vorne heraus, wobei er sie zersplitterte.
    Drefan kippte nach hinten, schlug krachend gegen den Brunnen der Sliph und brach in einer schnell größer werdenden, dunkelroten Blutlache zusammen.
    Richard beugte sich über Kahlan und nahm ihr Gesicht in die linke Hand. Es sollte nicht mit Drefans Blut in Berührung kommen. Sie stöhnte vor Schmerzen. Aus den Augenwinkeln sah Richard, wie Drefans Arm sich bewegte.
    »Ich kann meine Beine nicht spüren, Richard. Ich spüre meine Beine nicht. Gütige Seelen, was hat er bloß mit mir gemacht?« Ihre Stimme bebte vor panischer Angst. »Ich kann sie nicht bewegen.«
    Richard wurde bereits eins mit seinem Verlangen. Als Preis für seine Rückkehr aus dem Tempel der Winde hatte er vergessen müssen, wie er seine Kraft benutzen konnte, doch er hatte sie früher schon benutzt. Er hatte bereits Menschen geheilt. Er war ein Zauberer.
    Er achtete weder auf das Schwindelgefühl in seinem Kopf noch auf die Übelkeit in seinem Magen. Davon durfte er sich nicht aufhalten lassen.
    Von Nathan hatte Richard gelernt, daß die Kraft durch das Verlangen oder den Zorn auf den Plan gerufen wurde, vorausgesetzt, Verlangen und Zorn waren groß genug. Nie hatte er größeres Verlangen oder einen größeren Zorn verspürt als in diesem Augenblick.
    »Richard, Richard, ich liebe dich. Du sollst wissen, falls wir, falls wir…«
    »Still«, beruhigte er sie mit sanfter Stimme. Ihr Gesicht war zerschunden und blutverschmiert. Zu sehen, wie sie litt, wie sie sich ängstigte, tat ihm in der Seele weh. »Ich werde dich heilen. Lieg still, dann mache ich dich wieder gesund.«
    »Ich hatte das Buch schon in den Händen, und dann habe ich es wieder verloren. Oh, Richard, es tut mir so leid. Ich hatte es, aber jetzt ist es verschwunden.«
    Der Mut verließ ihn, als er begriff, was sie da sagte: Er würde sterben. Es war unausweichlich. Er war verloren.
    »Bitte Richard, du mußt Cara heilen.«
    »Nein. Ich glaube, ich habe nicht die Kraft, euch beide zu heilen.« Um einen Menschen zu heilen, mußte er die Schmerzen des Verwundeten auf sich nehmen. Drefan zu töten hatte ihn fast seine ganze Kraft gekostet. »Ich muß dich heilen.«
    Kahlan schüttelte den Kopf. »Bitte, Richard, tu, was ich sage, wenn du mich liebst. Heile Cara. Was er mit ihr angestellt hat, ist meine Schuld. Meine Schuld.« Eine Träne lief ihr über die Wange. »Ich habe das Buch verloren. Ich kann dich nicht retten. Heile Cara.« Sie unterdrückte ein Schluchzen. »Dann werden wir bald auf ewig Zusammensein.«
    Er verstand. Sie würden beide sterben. Sie

Weitere Kostenlose Bücher