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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Fesseln durchtrennen. Und auch ihre eigenen. Bevor er wieder zu sich kam.
    Kahlan stemmte die Fersen in den Boden und schob sich auf das Messer zu. Sie drehte sich um und tastete mit den Fingern danach.
    Drefan richtete sich auf und packte sie. Er hielt sie an der Hüfte fest und hob sie in die Höhe, als hätte sie kein Gewicht. Dabei fuchtelte er ihr mit dem Messer vor dem Gesicht herum.
    »Widerliches Zeug, gemahlener Hundspfeffer. Zum Glück weiß ich, wie ich meine Aura benutzen muß, um damit fertig zu werden. Und nun, meine Hure von einer Gemahlin, wird es Zeit, daß du für deine Perversionen bezahlst.«

67. Kapitel
    Richard wankte auf den Raum der Sliph zu. Nicht weit entfernt in einer Kammer, wo Cara und Berdine ihn untergebracht hatten, hatte er die Schreie gehört. Er hatte nicht die geringste Vorstellung, wie lange er bewußtlos gewesen war, keine Vorstellung, wie lange es her war, daß sie ihn dort zurückgelassen hatten, doch die Schreie hatten ihn aus dem Dämmerzustand gerissen.
    Jemand brauchte Hilfe. Und den letzten Schrei hatte er wiedererkannt – Kahlan.
    Heftige, pochende Kopfschmerzen peinigten ihn. Alles tat ihm weh. Er hatte nicht geglaubt, stehen zu können, doch es gelang ihm. Er hatte nicht geglaubt, gehen zu können, aber auch das schaffte er. Es blieb ihm auch gar nichts anderes übrig.
    Er war barfuß und ohne Hemd. Er hatte nur seine Hosen an. Ihm war durchaus bewußt, daß es in den unteren Gefilden der Burg kühl war, trotzdem bedeckte eine Schweißschicht seine Haut, und er bekam vor Hitze kaum Luft.
    Unter Aufbietung seiner ganzen Willenskraft zwang er sich weiterzugehen.
    Neben der Tür zum Raum der Sliph stützte er sich mit einer Hand ab, richtete sich auf und trat ein.
    Drefan hob den Kopf. Er hatte den Arm um Kahlans Hüfte geschlungen. In seiner anderen Hand hielt er ein Messer. Ein Stück seitlich lag Cara gefesselt auf dem Boden. Ihr Bauch war zerfetzt. Sie lebte noch, wand sich aber unter qualvollen Schmerzen.
    Richard konnte sich keinen Reim darauf machen.
    »Was im Namen alles Guten geht hier vor, Drefan?«
    »Richard«, meinte er voller Spott, »genau der Mann, auf den ich warte.«
    »Gut, jetzt bin ich hier. Laß Kahlan los.«
    »Oh, das werde ich, geliebter Bruder. Schon bald. Denn eigentlich will ich dich.«
    »Wieso?«
    Drefan zog erstaunt die Brauen hoch. »Damit ich wieder als Lord Rahl eingesetzt werden kann. Das ist die Stellung, die mir von Rechts wegen zusteht. Das haben die Stimmen mir gesagt. Mein Vater hat es mir gesagt. Ich werde Lord Rahl sein. Dazu bin ich geboren.«
    Die Pest war in Richards Geist und Körper ein weit entferntes Dröhnen, das alles hier jedoch schien auch nichts weiter als ein Traum zu sein. »Wirf das Messer weg, Drefan, und gib auf. Es ist vorbei. Laß Kahlan los.«
    Drefan lachte. Er warf den Kopf in den Nacken und lachte grölend. Als sein Gelächter verstummte, kniff er die Augen zusammen und verkörperte eine furchteinflößende Entschlossenheit.
    »Sie will mich. Sie bettelt darum. Du weißt, das ist die Wahrheit, mein geliebter Bruder. Du hast sie selbst erlebt. Sie ist eine Hure. Genau wie all die anderen. Genau wie Nadine. Genau wie meine Mutter. Sie muß sterben wie alle anderen auch.«
    Richard sah Kahlan in die Augen. Was ging hier vor? Gütige Seelen, wie sollte er sie aus Drefans Armen befreien?
    »Du täuschst dich, Drefan. Deine Mutter hat dich geliebt. Sie hat dich an einen Ort gebracht, wo du vor Darken Rahl sicher warst. Sie hat dich geliebt. Bitte, laß Kahlan los. Ich flehe dich an.«
    »Sie gehört mir! Sie ist meine Frau! Ich mache mit ihr, was ich will!«
    Drefan rammte Kahlan das Messer unten in den Rücken. Richard fuhr erschrocken zusammen, als er hörte, wie es knirschend auf Knochen traf. Kahlan ächzte unter der Wucht des Stoßes und riß entsetzt die Augen auf. Drefan ließ sie los. Sie fiel auf die Knie und sank zur Seite.
    Richard versuchte mit aller Kraft, sich einen Reim auf das Geschehen hier zu machen. Er war unfähig zu entscheiden, ob dies Wirklichkeit war oder ein böser Traum. In letzter Zeit hatte er so viele Träume gehabt, so viele Alpträume. Das hier schien zu sein wie sie, und doch war es anders. Er wußte nicht einmal mehr, ob er noch lebte. Der Raum verschwamm vor seinen Augen.
    Drefan zog das Schwert der Wahrheit blank. Das Klirren des Stahls, das Richard so gut kannte, hallte durch den Raum, ein Glockenschlag, der ihn aus dem Schlaf in einen Alptraum zu versetzen schien. Richard sah,

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