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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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kribbeln. Zum ersten Mal, seit Drefan auf sie eingestochen hatte, spürte sie wieder etwas.
    Richard schien sie mit einem Glühen zu umgeben, während er sie in seinen wärmenden, liebevollen Armen hielt.
    Verglichen damit war die Wonne der Sliph eine Folter. Es überstieg alles, was sie in ihrem Leben je gefühlt hatte. Sie spürte, wie seine wärmende, heilende Magie durch jede Faser ihres Körpers strömte.
    Ihr schien, als würde sie neu geboren. Leben und Lebendigkeit stiegen in ihr hoch. Tränen des Glücks lösten sich aus ihren Augen, während sie, vollkommen überwältigt von der Magie, in seinen Armen lag.
    Als er sie endlich freigab, konnte sie sich ohne Schmerzen bewegen, auch die Beine wieder. Sie fühlte sich gesund. Sie war geheilt.
    Richard wischte ihr das Blut von den Lippen und sah ihr in die Augen.
    Kahlan kniete mit ihm auf dem Boden und küßte ihn, wobei sie ihre gemeinsamen, salzigen Tränen schmeckte.
    Sie löste sich von ihm, nahm ihn bei den Armen, und es war, als sähe sie ihn in einem völlig neuen Licht. Soeben hatte sie etwas mit ihm geteilt, das jenseits aller Worte, jenseits jeder Möglichkeit des Verstehens lag.
    Kahlan erhob sich und reichte ihm die Hand, um ihm aufzuhelfen. Richard wollte danach greifen.
    Dann fiel er vornüber auf sein Gesicht.
    »Richard!« Sie ließ sich zu Boden fallen und wälzte ihn auf den Rücken. Er atmete kaum noch. »Richard, bitte. Verlaß mich nicht. Bitte verlaß mich nicht!«
    Sie packte ihn bei den Schultern. Er glühte vor Fieber. Seine Augen waren geschlossen. Jeder flache Atemzug bereitete ihm große Mühe.
    »Es tut mir so leid, Richard. Ich habe das Buch wieder verloren. Bitte, Richard. Ich liebe dich. Stirb nicht und laß mich nicht allein.«
    »Hier«, war eine Stimme zu vernehmen, die durch den Raum hallte.
    Kahlan hob den Kopf. Die Stimme hatte etwas Unwirkliches. Sie verstand nicht. Dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.
    Kahlan wirbelte herum und sah das quecksilbrige Gesicht der Sliph, das auf sie herabblickte. Ein flüssiger Silberarm hielt ihr das schwarze Buch hin.
    »Mein Herr und Meister benötigt dies«, sagte die Sliph. »Nimm es.«
    Kahlan riß das Buch an sich. »Danke! Danke, Sliph!«
    Sie sank nieder, um den Zauberersand zu holen, den Richard in den Ledertaschen bei sich trug, doch er hatte seinen Übergürtel nicht angelegt.
    Sie lief hinüber zu Cara, die noch immer mit Stricken gefesselt war. Cara wälzte vor sich hinmurmelnd den Kopf von einer Seite zur anderen, als hätte sie nicht mitbekommen, daß Richard sie geheilt hatte. Noch immer war sie im Kerker ihres eigenen Grauens gefangen.
    Zedd hatte Kahlan erklärt, die Gabe könne Krankheiten des Geistes nicht heilen.
    »Cara! Cara, wo hattet Ihr Richard untergebracht? Wo sind seine Sachen?«
    Die Mord-Sith zeigte keinerlei Reaktion. Kahlan schnappte sich das Messer vom Fußboden und durchtrennte die Stricke. Cara blieb einfach reglos liegen.
    Kahlan nahm ihr Gesicht in die Hände und zwang sie, ihr in die Augen zu sehen. »Es ist alles wieder in Ordnung, Cara. Die Ratten sind fort. Sie sind verschwunden. Ihr seid in Sicherheit. Richard hat Euch geheilt. Alles wieder in Ordnung.«
    »Ratten«, murmelte Cara. »Nehmt sie von mir runter, bitte, bitte…«
    Kahlan nahm sie in die Arme. »Sie sind fort, Cara. Ich bin Eure Schwester des Strafers. Ich brauche Euch. Bitte, Cara, kommt wieder zu Euch.«
    Die andere brachte nur ein unverständliches Gestammel hervor.
    »Cara«, schluchzte Kahlan, »Richard stirbt, wenn Ihr mir nicht helft. Die Burg hat Tausende von Räumen. Ich muß wissen, wo Ihr ihn untergebracht hattet. Bitte, Cara, Richard hat Euch geholfen. Er ist jetzt auf Eure Hilfe angewiesen – sonst stirbt er. Wir haben keine Zeit. Richard braucht Euch.«
    Caras Augen fanden ihr Ziel, so als erwachte sie aus dem Schlaf. »Richard?«
    Kahlan wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. »Ja, Richard. So beeilt Euch doch. Ich brauche den Gürtel, den Richard sonst immer trägt. Ich brauche ihn, oder er stirbt.«
    Cara nahm ihre Hände herunter und rieb sich die Handgelenke, die an den ehemals wunden Stellen jetzt unversehrt waren. Sie befühlte ihren Bauch. Sogar die alten Narben waren verschwunden.
    »Ich bin geheilt«, wunderte sie sich leise. »Lord Rahl hat mich geheilt.«
    »Ja! Cara, bitte. Richard liegt im Sterben. Das Buch habe ich, aber ich brauche die Dinge, die er in seinem Gürtel bei sich trägt.«
    Unvermittelt setzte Cara sich auf und zog ihren roten

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