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Der Tempel der vier Winde - 8

Der Tempel der vier Winde - 8

Titel: Der Tempel der vier Winde - 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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Prophezeiung preisgab. Wenn sie diese kannten, konnten sie vielleicht noch etwas dagegen unternehmen.
    »So lautet also meine Prophezeiung für Euch, Jagang. Im Gegensatz zu Eurer habe ich sie Euch in deutlichen Worten sagen können.«
    Sein tiefes Lachen hallte durch die Grube. »Angeblich? Also schön, dann erlaubt, daß ich Euch die Prophezeiung zeige.«
    Eine von Marlins Händen wurde angehoben. In der Grube explodierte ein Blitz. Kahlan hielt sich die Ohren zu. Sie duckte sich und ging in die Hocke, um ihren Kopf zu schützen. Steinsplitter flogen pfeifend durch die Luft. Sie spürte einen scharfen Schmerz, als einer davon ihren Arm aufschlitzte und ein anderer sich ihr von der Seite in die Schulter bohrte. Dann bemerkte sie, wie warmes Blut ihren Ärmel durchtränkte. Ihr wurde übel.
    Über ihren Köpfen sprang und hüpfte der Blitz kreuz und quer über die Wand und gravierte einen Schriftzug in das Mauerwerk, den sie durch die blendenden Lichtblitze hindurch so gerade eben erkennen konnte. Das krachende Geblitze endete wie abgeschnitten, und zurück blieben zackige Nachbilder auf ihrer Netzhaut, der Gestank von Staub und Rauch, der das Atmen fast unmöglich machte, und das Echo des grauenhaften Lärms, der ihr durch den Kopf hallte.
    »Da – bitte, Kleines.«
    Kahlan kam auf die Beine und schaute blinzelnd an der Mauer hoch.
    »Unverständliches Gekritzel. Sonst nichts. Es hat nichts zu bedeuten.«
    »Es handelt sich um Hoch-D’Haran. Den Chroniken zufolge nahmen wir im letzten Krieg einen Zauberer gefangen, einen Propheten, und da er dem Haus Rahl selbstverständlich treu ergeben war, blieb meinen Traumwandlervorfahren der Zugang zu seinem Verstand verwehrt. Also folterten sie ihn. In einem Zustand irrer Phantasien, der Hälfte seiner Innereien beraubt, gab er seine Prophezeiung preis. Laßt sie Euch von Richard übersetzen.«
    Er beugte sich mit einem gehässigen Grinsen vor. »Ich bezweifle allerdings, ob er Euch mitteilen möchte, was dort geschrieben steht.«
    Gewaltsam drückte er Nadine einen Kuß auf die Wange.
    »Sie war mir ein großes Vergnügen, meine kleine Reise, aber ich fürchte, Marlin muß sich jetzt verabschieden. Wirklich schade für Euch, daß der Sucher mit seinem Schwert nicht hier war. Das Schwert wäre Marlins Ende gewesen.«
    »Cara!« Kahlan stürzte sich auf ihn und flehte die Guten Seelen im stillen um Vergebung an für das, was sie gezwungen war, Nadine anzutun, wenn sie gegen Marlin ihre Kraft einsetzte.
    Cara sprang auf. Jagang wuchtete Nadine mit ungeheurer Kraft durch die Luft. Die Frau stieß einen Schrei aus, als sie mit voller Wucht blindlings gegen Kahlan stolperte. Kahlan landete ächzend rücklings auf dem Steinfußboden.
    Vor ihren Augen tanzten zahllose kleine, schwebende Lichtpunkte. Sie fühlte nichts mehr. Sie befürchtete, sich das Rückgrat gebrochen zu haben. Doch als sie sich auf die Seite wälzte, kehrte das Gefühl mit schmerzhaftem Kribbeln in ihre Glieder zurück. Sie holte keuchend Luft, um wieder zu Atem zu kommen und richtete sich mühsam auf. Auf der anderen Seite des Raumes stieß Cara einen schrillen, durchdringenden Schrei aus. Sie sackte in sich zusammen, fiel auf die Knie und hielt sich beim Schreien die Ohren mit den Unterarmen zu. Marlin war mit einem Satz auf der Leiter, während Kahlan und Nadine noch damit rangen, sich voneinander zu lösen.
    Der Zauberer kletterte die Leiter wie eine Katze einen Baum hinauf. Die Fackeln erloschen und tauchten den Kerker in Dunkelheit. Jagang stieg lachend nach oben. Cara schrie, als würde sie in Stücke gerissen. Endlich gelang es Kahlan, Nadine zur Seite zu stoßen und auf Händen und Knien in die Richtung zu kriechen, aus der sie Jagangs spöttisches Gelächter hörte. Sie spürte, daß ihr das Blut den gesamten Ärmel durchtränkte.
    Die Eisentür flog explosionsartig auf und prallte scheppernd gegen die Wand auf der anderen Seite des Ganges. Jetzt, wo die Tür verschwunden war, wurde die Leiter wieder in Licht getaucht. Kahlan rappelte sich auf und stürzte auf sie zu.
    Sie wollte gerade nach der Leiter greifen, als der Schmerz in ihrer Schulter sie mit einem Aufschrei zurückzucken ließ. Kahlan faßte sich an die Schulter und riß den spitzen Gesteinssplitter heraus. Das Blut, das sich dahinter angestaut hatte, spritzte aus der Wunde.
    So schnell sie konnte, krabbelte Kahlan hinauf, Marlin hinterher. Sie mußte ihn aufhalten. Niemand sonst war dazu in

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