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Der Tempel

Der Tempel

Titel: Der Tempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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einzige Salve ab, wobei ihm das G-11 heftig in die Schulter schlug.
    Die hülsenlosen Patronen klatschten in Ehrhardts gewaltige Brust und ein Blutschwall schoss hervor. Der Aufprall schleuderte den großen Mann gegen die Wand hinter ihm.
    Dabei ging – Bumm-Bumm! – seine Glock los. Die Kugel traf die Decke, schlug einen Rauchmelder in Stücke, und plötzlich regneten aus einer Reihe von Sprenklern Ströme von Wasser.
    Ehrhardt sank zu Boden. Er war lediglich noch eine triefende, hässliche Masse. Den Mund hatte er geöffnet, die Augen vor Entsetzen weit aufgerissen.
    Race stand wie betäubt auf der Schwelle, erstarrt in der Schussposition, während ihm das Wasser aufs Gesicht prasselte.
    Nie zuvor hatte er einen Mann erschossen. Nicht einmal während der Jagd auf dem Fluss. Er schluckte die Galle hinab, die ihm in die Kehle gestiegen war.
    Und sah dann auf den Zeitgeber der Supernova.
    00:03:00
    00:02:59
    00:02:58
    Ruckartig fuhr er aus seiner Trance hoch und eilte zu dem Nazikommandeur hinüber, um ihn zu untersuchen.
    Ehrhardt hatte noch einen Funken Leben in sich. Blut tropfte ihm aus dem Mund, quoll aus seinem Brustkasten.
    Aber seine Augen glitzerten, sahen in einer Art wahnsinnigen Entzückens funkelnd zu Race auf, als ob Ehrhardt einen Nervenkitzel dabei verspürte, ihn in dieser Lage zurückzulassen: allein in einer Kontrollkabine in einem fremden Land, mit nichts außer einem sterbenden Nazi, einer tickenden Supernova sowie acht Behältern mit explosivem hypergolischem Treibstoff, der ihn sicher töten würde, selbst wenn es ihm gelänge, die Hauptbombe zu entschärfen.

    ***

    Na gut, Will, ganz ruhig bleiben.
    00:02:30
    00:02:29
    00:02:28
    Zweieinhalb Minuten bis zum Ende der Welt.
    Ganz ruhig bleiben, Mistkerl!
    Race kroch zur Supernova hinüber und blickte auf den Bildschirm des Computers.

    Race starrte die Uhr wütend an. Wasser aus der Sprinkleranlage hämmerte ihm auf den Kopf.
    Was tust du jetzt, Will?
    Anscheinend blieb ihm keine Wahl, oder?
    Er konnte zusammen mit dem Rest der Welt sterben oder die Supernova irgendwie anhalten – und trotzdem sterben.
    Verdammt! , dachte er.
    Er war kein Held.
    Leute wie Renco und Van Lewen, das waren Helden. Er war lediglich ein Nichts. Ein gewöhnlicher Sterblicher . Ein Universitätsprofessor, der stets zu spät zur Arbeit kam, seinen Zug verpasste. Verdammt, er musste doch noch ein paar Strafzettel bezahlen …
    Er war kein Held.
    Und wollte auch nicht wie ein Held sterben.
    Abgesehen davon wusste er nicht einmal, wo er ansetzen sollte, um den Code der Supernova zu knacken. Er war kein Hacker. Nein, Tatsache war, dass Fritz Weber tot war – und damit der Einzige, der den Entschärfungscode gekannt hatte.
    00:02:01
    00:02:00
    00:01:59
    Seufzend schloss Race die Augen.
    Er konnte ebenso gut wie ein Held sterben.
    Also setzte er sich aufrecht vor die Supernova und betrachtete das Display mit neuer Energie.
    Na gut, Will, tief Luft holen. Tief Luft holen.
    Er sah auf den Bildschirm, die Zeile, die lautete:

    ENTSCHÄRFUNGSCODE HIER EINGEBEN:
    _ _ _ _ _ _ _ _

    Na gut.
    Acht Leerstellen zu füllen. Mit einem Code.
    Schön, wer kennt den Code?
    Weber kennt den Code.
    Er war der Einzige , der den Code kannte.
    In diesem Augenblick dröhnte eine Stimme in Race’ Ohr und er wäre beinahe an die Decke gesprungen.
    » Professor, was ist los?«
    Renée.
    »Mein Gott, Renée. Sie haben mich zu Tode erschreckt. Was los ist? Na ja, Ehrhardt hat Weber erschossen, dann habe ich Ehrhardt erschossen und jetzt sitze ich vor der Supernova und suche nach einer Möglichkeit, sie zu entschärfen. Wo sind Sie?«
    »Ich bin wieder im Büro. Ehrhardt hat meine Brücke abgesägt.«
    » Irgendwelche Ideen, wie dieses Ding zu entschärfen ist?«
    »Nein. Weber war der Einzige …«
    » Das weiß ich. Hören Sie, ich muss acht Leerstellen füllen, und zwar rasch.«
    » Na gut. Lassen Sie mich nachdenken …«
    00:01:09
    00:01:08
    00:01:07
    » Eine Minute, Renée.«
    »Ja, ja. In der Transkription des Telefonats hat es geheißen, dass diese Supernova auf dem US-Modell basiert, nicht wahr? Was bedeutet, der Code muss numerisch sein.«
    » Woher wissen Sie das?«
    »Weil ich weiß, dass die amerikanische Supernova einen numerischen Code hat.« Sie musste sein Schweigen verstanden haben. »Wir haben ein paar Leute in Ihren Institutionen sitzen.«
    »Ah, okay. Dann ist es also ein numerischer Code. Ein Acht-Ziffern-Code. Was heißt, wir haben etwa eine Milliarde möglicher

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