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Der Tempel

Der Tempel

Titel: Der Tempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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Gebrauch zu machen.
    Es sind zu viele , dachte Race. Selbst wenn Van Lewen es fertig brächte, einige Schüsse abzugeben, hätte das nicht gereicht. Die Eingeborenen würden sie dennoch alle töten, waren sie doch zahlenmäßig haushoch überlegen.
    »Van Lewen«, sagte Race. »Nicht …«
    » Sergeant Van Lewen«, sagte Nash, einen Pfeil gleich neben dem Kopf, vom Altar aus. »Senken Sie die Waffe!«
    Van Lewen gehorchte. Sogleich nahmen die Eingeborenen den Amerikanern die modernen Waffen ab.
    Ein älterer Mann mit langem grauem Bart und runzliger olivfarbener Haut trat vor. Er machte sich nicht die Mühe, einen Langbogen zu tragen. Offenbar war er das Stammesoberhaupt.
    Ein weiterer Mann schritt an seiner Seite und bei dessen Anblick trat ein Ausdruck der Ungläubigkeit auf Race’ Gesicht.
    Der zweite Mann war kein Eingeborener, sondern ein stämmiger Lateinamerikaner. Er war tief gebräunt und nach Art und Weise der Indios gekleidet, aber sogar die großzügige zeremonielle Bemalung auf dem Gesicht konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass seine Züge eindeutig städtisch waren.
    Das Stammesoberhaupt blickte Nash, der vor dem Schrein wie ein Dieb stand, den man mit der Hand in der Börse ertappt hatte, funkelnd an und knurrte etwas in seiner Sprache.
    Der Lateinamerikaner an seiner Seite hörte aufmerksam zu und gab dann einen Ratschlag zur Antwort.
    »Hrrrmm«, grunzte der Häuptling.
    Race stand gleich neben Renée. Sie waren von fünf Indios mit Pfeil und Bogen umzingelt.
    In diesem Augenblick trat seltsamerweise einer der Indios vor und berührte Race an der Wange, als wollte er überprüfen, ob seine weiße Haut echt war.
    Ruckartig fuhr Race zurück.
    Der Indio kreischte erstaunt, sodass alle sich umwandten. Er eilte zum Oberhaupt und rief: »Rumaya! Rumaya«
    Der Häuptling kam sogleich zu Race hinüber, den weißen Ratgeber im Schlepptau. Der alte Mann baute sich vor Race auf und taxierte ihn kalt, während der Indio, der Race’ Gesicht berührt hatte, auf dessen linkes Auge zeigte und sagte: »Rumaya. Rumaya.«
    Abrupt fasste das Stammesoberhaupt Race beim Kinn und drehte es hart nach links.
    Race leistete keinen Widerstand.
    Schweigend musterte der alte Mann sein Gesicht, insbesondere das dreieckige braune Muttermal unter Race’ linkem Auge. Daraufhin befeuchtete er seinen Finger mit Speichel und rieb an dem Muttermal, wie um zu prüfen, ob es abginge.
    »Rumaya …« , flüsterte er.
    Er wandte sich an seinen Ratgeber und sagte etwas auf Quechua. Der Lateinamerikaner flüsterte leise und respektvoll eine Antwort, woraufhin das alte Stammesoberhaupt den Kopf schüttelte und nachdrücklich auf die viereckige Grube in der Wand des Grabens zeigte.
    Daraufhin machte er auf dem Absatz kehrt und brüllte seinen Leuten einen Befehl zu.
    Rasch drängten die Indios alle außer Race in den Bambuskäfig zwischen den Bäumen.
    Race seinerseits wurde auf die schlammige Grube zugeschoben, die an den Graben grenzte.
    Der Lateinamerikaner ging neben ihm her.
    » Hallo«, sagte er zu Race’ völliger Überraschung auf Englisch mit schwerem Akzent.
    »Tag auch«, erwiderte Race. »Sie, äh, wollen mir gewiss sagen, was hier los ist?«
    »Diese Leute sind direkte Nachkommen eines entlegenen Inkastammes. Ihnen ist aufgefallen, dass Sie das Sonnenzeichen haben, dieses Muttermal da unter Ihrem linken Auge. Sie halten Sie für den zweiten Spross ihres Erlösers, eines Mannes, den sie den Auserwählten nennen. Zunächst jedoch wollen sie Sie prüfen, um sicherzugehen.«
    »Wie werden sie mich prüfen?«
    »Sie werden Sie in die Grube bringen, das Gatter öffnen, das sie vom Graben trennt, und dann einen der Kaimane zu Ihnen hineinschicken. Dann werden sie zusehen, wer die Auseinandersetzung überlebt, Sie oder das Reptil. Sehen Sie, der Prophezeiung zufolge …«
    » Ich weiß«, sagte Race. »Ich habe sie gelesen. Der Prophezeiung zufolge wird der Auserwählte das Sonnenzeichen tragen und imstande sein, mit großen Echsen zu kämpfen und ihren Geist zu retten.«
    Der Mann sah Race von der Seite an. » Sind Sie Anthropologe?«
    »Sprachwissenschaftler. Ich habe das Santiago-Manuskript gelesen.«
    Der andere runzelte die Stirn. » Sie sind auf der Suche nach dem ›Geist des Volkes‹?«
    »Ich nicht. Die da«, erwiderte Race und nickte zu Nash und den anderen hinüber, die gerade in den Bambuskäfig gesetzt wurden.
    »Aber warum? Finanziell gesehen ist er völlig wertlos …«
    » Er ist aus einem Meteoriten

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