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Der Tempel

Der Tempel

Titel: Der Tempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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bei der Hand«, entgegnete Van Lewen. »Im Augenblick ist ihr Abscheu vor dem Affenurin größer als ihr Verlangen zu töten. Wenn wir das Feuer auf sie eröffnen, wird ihr Verlangen zu überleben wahrscheinlich ihren Abscheu vor dem Affenurin überwältigen.«
    Die neun gingen den Flusspfad entlang zu dem schmalen Spalt im Plateau und die Rapas folgten ihnen in einiger Entfernung.
    Am Grund des Kraters kamen sie wieder heraus und erblickten den seichten Tümpel, aus dessen Mitte der Felsenturm in die Höhe stieg, sowie den schmalen, jedoch unglaublich hohen Wasserfall, der in der südwestlichen Ecke des Canons herabstürzte.
    Endlich regnete es einmal nicht und der Vollmond schien mit aller Macht auf den Krater hinab und badete ihn in einem geheimnisvollen blauen Licht.
    Angeführt von Van Lewen stiegen sie den spiralförmig verlaufenden Pfad in die Nacht hinauf.
    Die Rapas schlichen hinter ihnen her. Mit ihren dunklen schwarzen Köpfen und den hoch aufgerichteten, spitzen Ohren wirkten sie wie Dämonen aus der Hölle, bereit, Race und seine Gefährten in die Tiefen der Erde zu ziehen, sollte einer von ihnen einen Schritt falsch setzen. Doch sie hielten Distanz, abgestoßen vom Gestank des Affenurins.
    Schließlich erreichte die Gruppe die beiden Stützpfeiler, die einstmals die Hängebrücke gehalten hatten.
    Die Brücke selbst lag jetzt flach an der Wand des Felsenturms auf der anderen Seite des Abgrunds an, genau so, wie die Nazis sie zurückgelassen hatten.
    Race sah zur Kuppe des Felsenturms hinüber. Buzz Cochrane war nirgendwo zu entdecken.
    Dann führte Van Lewen sie weiter, statt zum Felsenturm hinüber zugehen – was sie im Augenblick sowieso nicht hätten tun können.
    Der We g verlief an dem dünnen Wasserfall in der südwestlichen Ecke vorbei, ehe er nach einem steilen Anstieg den Rand des Kraters erreichte.
    Von dort aus blickte Race nach Westen – und sah die majestätischen Gipfel der Anden, dunkle, dreieckige Schatten vor dem nächtlichen Himmel. Links lag der kleine Fluss, der den Wasserfall speiste, und an dessen Ufern verlief ein Abschnitt dichten Regenwalds.
    Ein schmaler Trampelpfad – durch ständigen Gebrauch entstanden und weniger absichtlich angelegt – führte in das dichte grüne Laubwerk hinein.
    Doch Race’ Aufmerksamkeit erregte etwas anderes, das zu beiden Seiten des schmalen Pfades stand: zwei in den Schlamm getriebene Holzstangen.
    Denn auf jeder Stange steckte ein abschreckend wirkender Schädel.
    Race überlief eine Gänsehaut, als er mit seiner auf dem Gewehrlauf montierten Lampe dorthin leuchtete.
    Die Schädel wirkten grauenerregend – ein Effekt, der durch die reichlichen Überreste von frischem Blut und verfaulendem Fleisch, das an den Seiten herabbaumelte, verstärkt wurde. Er war darüber hinaus seltsam geformt und ganz bestimmt nicht menschlich.
    Vielmehr waren beide Schädel merkwürdig gestreckt, hatten scharfe Hundezähne, Nasenflügel in Gestalt eines umgekehrten Dreiecks und große Augenhöhlen.
    Race schluckte heftig.
    Das waren Schädel von Großkatzen.
    Rapaschädel.

    ***

    » Ein primitives ›Eintritt verboten‹-Schild«, meinte Krauss angesichts der beiden verrotteten, aufgespießten Schädel.
    »Ich glaube nicht, dass das für Menschen gilt«, sagte Gaby Lopez, die an einem der Schädel schnüffelte. »Sie sind mit Affenurin getränkt. Sie sollen die Katzen fern halten.«
    Van Lewen ging weiter in das dichte Laubwerk hinein. Race und die Übrigen folgten ihm, geführt von den Strahlen ihrer Taschenlampen.
    Etwa dreißig Meter jenseits der beiden Schädel erreichten Van Lewen und Race einen breiten Graben, ähnlich dem um Vilcafor.
    Die einzigen Unterschiede zwischen den beiden Gräben bestanden zum einen darin, dass dieser Graben nicht trocken, sondern vielmehr mit Wasser gefüllt war, dessen Oberfläche etwa fünf Meter unterhalb des Rands lag. Außerdem war er von einer Familie sehr großer Kaimane bevölkert.
    »Prächtig«, sagte Race mit einem Blick auf die großen Reptilien. »Schon wieder Kaimane.«
    »Ein weiterer Verteidigungsmechanismus?«, fragte Renée.
    »Kaimane sind die einzigen Lebewesen in dieser Gegend mit der wenn auch nur geringen Chance, einen Rapa im Kampf zu besiegen«, sagte Krauss. »Primitive Stämme haben keine Gewehre oder Stolperdrähte, also suchen sie nach anderen Methoden, ihre Tierfeinde in Schach zu halten.«
    Jenseits dieses Grabens – völlig davon umschlossen – erblickte Race einen weiteren Abschnitt niedrigen

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