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Der Tempel

Der Tempel

Titel: Der Tempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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geschnitzt«, entgegnete Race. »Und jetzt haben sie herausgefunden, dass dieser Meteorit aus einer sehr speziellen Gesteinsart bestand.«
    » Oh«, meinte der Mann.
    »Wer sind Sie eigentlich?«, fragte Race.
    »Oh, ja, tut mir Leid. Ich habe völlig vergessen, mich vorzustellen.« Der Mann richtete sich auf. »Mein Name ist Dr. Miguel Moros Marquez. Ich bin Anthropologe an der Universität von Peru und habe die letzten neun Jahre bei diesem Stamm verbracht.«

    ***

    Eine Minute später wurde Race einen schmalen, gewundenen Pfad hinabgeschoben, der in den Schlamm hinunterführte.
    Zu beiden Seiten war der Weg von hohen Erdwällen begrenzt und er endete an einem kleinen, hölzernen Gatter. Sobald Race dort eintraf, glitt es nach oben – zwei Indios, die zu ebener Erde standen, zogen es hoch –, und er trat zögernd in die Grube hinaus, die an den von Kaimanen verseuchten Graben grenzte.
    Von der Form her war sie etwa viereckig und sie war groß – etwa zehn mal zehn Meter.
    An drei Seiten säumten nackte, schlammige Wände die Grube. Die gesamte vierte Wand nahm ein gewaltiges Gatter ein, das aus einem Netzwerk von Bambusstämmen bestand. Dahinter erblickte Race das dunkle Wasser des Grabens.
    Um die Angelegenheit noch schlimmer zu machen, war der Boden etwa knietief von schwarzem Wasser bedeckt, das frei durch die Stämme des Bambusgatters hereinschwappte. Wie tief die Grube an anderen Stellen war, war unmöglich zu entscheiden.
    Das ist was Neues, Will. Wie, zum Teufel, hast du dich denn in diese Situation hineingeritten?
    In diesem Augenblick wurde ein rechteckiger Abschnitt des gewaltigen Bambusgatters – sozusagen eine Tür innerhalb des Gatters – von einigen Indios gehoben, die am Rand der Grube standen, und sogleich entstand eine breite Öffnung zwischen der Grube und dem kaimanverseuchten Graben.
    Voller Entsetzen sah Race zu, wie das Gatter höher und höher angehoben und dadurch die Öffnung immer größer wurde. Nach wenigen Augenblicken erreichte es seinen Zenit und blieb stehen. Daraufhin folgte eine lang anhaltende Stille.
    Die Dorfbewohner standen jetzt an den Rändern der Grube und schauten hinab. Sie warteten auf die Ankunft der Kaimane.
    Race klopfte sich die Taschen nach irgendwelchen brauchbaren Waffen ab. Er trug noch immer seine Jeans und das T-Shirt sowie die Schutzweste, die Uli ihm in der Mine gegeben hatte, dazu natürlich seine Brille und die Yankee-Baseballkappe.
    Keine Waffen – außer dem Greifhaken, der an seinem Gürtel hing.
    Race nahm ihn in die Hand. Ein Seil war daran befestigt, und im Augenblick waren die vier silbrigen Klauen eingezogen und lagen flach am Griff des Hakens an, wie bei einem geschlossenen Regenschirm.
    Sinnierend betrachtete er ihn einen Augenblick lang. Vielleicht konnte er ihn zum Hinausklettern benutzen …
    Da glitt etwas sehr Großes vom Graben her durch das offene Gatter.
    Race erstarrte.
    Obgleich sich volle drei Viertel seines Körpers unter Wasser befinden mussten, war es noch immer wahrhaft gewaltig.
    Race sah die Nasenlöcher, die Augen und den abgerundeten, gepanzerten Rücken aus dem Wasser ragen – und alles bewegte sich mit derselben Geschwindigkeit, als das große Tier bedrohlich das Wasser durchquerte. Der lange, schuppige Schwanz schwang hin und her und trieb das Tier voran.
    Es war ein Kaiman. Ein riesiger Kaiman.
    Wenigstens sechs Meter lang.
    Sobald sich das gewaltige Reptil ganz innerhalb der Grube befand, wurde das Bambusgatter dahinter herabgelassen und geschlossen.
    Jetzt galt es. Race und der Kaiman.
    Eine Kraftprobe.
    Mein Gott …

    Race wich dem großen Untier zur Seite aus, in eine Ecke der quadratischen Grube, wobei seine Füße durch das knietiefe Wasser klatschten.
    Der Kaiman rührte keinen Muskel.
    Tatsächlich sah es so aus, als wäre sich die gewaltige, krokodilähnliche Kreatur seiner Anwesenheit überhaupt nicht bewusst.
    Race hörte sein Herz laut im Schädel hämmern.
    Poch-poch-poch.
    Der Kaiman rührte sich noch immer nicht.
    Race stand wie erstarrt in seiner Ecke.
    Dann, plötzlich, ohne Vorwarnung, regte sich der Kaiman.
    Aber es war keine rasche Bewegung. Er schoss nicht vor. Auch sprang er Race nicht an. Vielmehr ließ er sich langsam und bedrohlich in das schlammige Wasser hinab.
    Race bekam große Augen.
    Verdammt!
    Der Kaiman war völlig untergetaucht! Er sah ihn nicht mehr. In dem sanften blauen Licht des Monds sowie dem flackernden orangefarbenen Schein der Indio-Fackeln war nichts mehr außer den kleinen

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