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Der Tempel

Der Tempel

Titel: Der Tempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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aufgeweichte Straße fuhr.
    »Will! Achtung!«, kreischte Lauren.
    »Was ist?«, rief Race.
    »Hinter uns!«
    Aber Race schaute sich nicht um.
    Er hatte eine Gestalt aus der Hölle im Blick, die durch die Windschutzscheibe des Wagens griff und versuchte, ihm die Brust aufzureißen.
    »Will! Anhalten! Wir fahren in den Fluss! «
    Race’ Kopf fuhr hoch.
    Hatte sie gerade »Fluss« gesagt?
    Er warf einen Blick in den Rückspiegel und bekam kurz den schwarzen Fluss zu sehen, der sich rasch näherte, dazu einen der amerikanischen Hueys am seichten Ufer – und sie fuhren direkt darauf zu !
    Wie wild drehte Race das Lenkrad, aber es war zwecklos. In seiner Panik, sich von der Katze auf der Motorhaube fern zu halten, hatte er seit langem die Kontrolle über den rückwärts dahinsausenden Humvee verloren.
    Hart riss er das Lenkrad herum und drückte das Bremspedal bis zum Boden durch. Aber die Räder blockierten lediglich und im Nu hatte das Fahrzeug jegliche Bodenhaftung verloren. Unkontrollierbar rutschte es durch den Schlamm. Ehe Race begriff, was los war, schoss das große Fahrzeug auf einmal in die Luft und weit auf den Fluss hinaus.

    ***

    In einem anmutigen, hohen Bogen flog der Humvee über das Ufer und knallte hart mit dem Heck in das gläserne Cockpit des Hueys, der im seichten Wasser stand.
    Der Aufprall war so heftig, dass er sowohl den Wagen wie auch den Helikopter weit auf den Fluss hinaustrieb. Gleichzeitig schoss die Katze auf der Motorhaube davon und flog über den Huey hinweg. Mit einem mächtigen Klatschen landete sie unbeholfen weit draußen im Fluss.
    Innerhalb von Sekunden waren die Kaimane über ihr.
    Wild kreischend kämpfte die Katze wie ein Teufel, bis sie sich der Überzahl schließlich ergeben musste und unterging.
    Was zurückblieb, war ein bizarr aussehender Humvee-Huey-Mischling, der etwa sieben Meter vom Ufer entfernt halb untergetaucht im Wasser lag.
    Der breite, jeepähnliche Humvee hatte das gesamte Cockpitvorderteil des Hueys eingedrückt und ragte ungelenk aus dem Hubschrauber hervor. Das Rotorgehäuse sowie der Schwanzteil des Hueys waren bei dem Aufprall unbeschädigt geblieben. Die beiden Rotorblätter standen hoch über dem zugleich gespenstisch und komisch wirkenden Ding, reglos, jedoch intakt.
    Race versuchte verzweifelt, Ruhe zu bewahren.
    Schlammiges grünes Wasser schwappte gegen das linke Fenster, während eine Vielzahl von Miniaturwasserfällen durch die Risse hereinschossen. Der Blick aus dem Fenster war wie die Aussicht auf eines jener Aquarien, bei denen man sowohl über als auch unter Wasser schauen konnte.
    Nur dass dieses Aquarium aus der Hölle stammte.
    Race erblickte die Bäuche von nicht weniger als fünf riesigen Kaimanen, die in seine Richtung unterwegs waren. Mit kräftigen Schwanzschlägen trieben sie sich auf den Humvee zu.
    Um die Sache noch schlimmer zu machen, schoss ein Wasserschwall durch das große Loch in der Windschutzscheibe, spritzte über seine Jeans und erzeugte eine tiefe Pfütze zu seinen Füßen.
    Walter Chambers hyperventilierte. » O mein Gott! O mein Gott! O mein Gott! «
    Gaby Lopez, die hinter Walter Chambers saß, hatte eine tiefe, blutige Wunde über dem linken Auge. Sie musste sich beim Aufprall des Humvees auf den Hubschrauber den Kopf gestoßen haben.
    »Wir müssen hier raus!«, schrie Lauren.
    »Was du nicht sagst!«, rief Race. Da wurde ein großer silbriger Fisch mit mächtigen Zähnen durch die Windschutzscheibe hereingetragen und landete auf seinem Schoß.
    In diesem Augenblick ertönte links ein lautes Wumm! und Race wurde fast aus seinem Sitz geworfen, als der ganze Humvee wild zur Seite schaukelte.
    Er drehte sich um und sah einen gewaltigen schwarzen Kaiman draußen im Wasser schweben, der ihn hungrig durch das gesprungene Glas anstarrte.
    »Oh, Mann«, sagte er.
    Dann schwamm das gewaltige Reptil von der Scheibe weg.
    »Oh, Mann …«
    »Was? Was? «, fragte Walter Chambers.
    »Er wird uns rammen!«, schrie Race und kletterte hastig über die Lehne auf den Rücksitz. » Weg , Walter! Sofort verschwinden! «
    Als der Kaiman draußen wieder heranjagte, wollte Chambers ebenfalls über die Lehne klettern. Den Bruchteil einer Sekunde später explodierte das Fenster auf der Fahrerseite des Humvees in einem spektakulären Glasschauer.
    Dem jähen Regen aus Splittern folgte unmittelbar darauf der gewaltige, schuppige Körper des riesigen Kaimans, der auf dem Wasser, das in den Wagen stürzte, über den Vordersitz des Humvees glitt.

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