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Der Tempel

Der Tempel

Titel: Der Tempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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den Händen nach etwas, an dem er sich hätte festhalten können, um wieder auf die Beine zu kommen. Da schlug ihm urplötzlich eine riesige schwarze Pfote aufs Handgelenk und nagelte es am Boden fest.
    Entsetzt schaute Kolb auf.
    Es war eine der Katzen.
    Sie stand über ihm!
    Das dämonenhafte schwarze Untier musterte dieses seltsame kleine Wesen neugierig, das den törichten Versuch unternommen hatte, ihr zu entfliehen.
    Voller Furcht starrte Kolb in die bösen gelben Augen hinauf. Mit einem lauten, das Blut zum Gerinnen bringenden Gebrüll fuhr der Kopf des großen Tiers rasend schnell herab und Kolb schloss die Augen und wartete auf das Ende.

    Unten im Dorf herrschte Schweigen.
    Die um den Bildschirm versammelten zwölf deutschen Soldaten wechselten lediglich erstaunte Blicke.
    Sie sahen ihre Kameraden oben auf der Felsenturmspitze in alle Richtungen davo nr ennen. Gelegentlich eröffnete einer von ihnen mit einer MP-5 das Feuer, nur um eine Sekunde später von einer katzenhaften Gestalt aus dem Bild geschleudert zu werden.
    » Hasseldorf, Krieger«, sagte Feldwebel Dietrich scharf. »Baut die westliche Brücke ab!« Sogleich verließen zwei deutsche Soldaten die Runde.
    Dietrich wandte sich an seinen jungen Funker. »Hast du irgendwen da oben erreichen können?«
    »Ich komme durch, Feldwebel, aber es antwortet keiner«, erwiderte der Funker.
    »Versuch ‘s weiter!«

    Durch die regennassen Scheiben des Humvees beobachtete Race Dietrich und die um ihren Bildschirm versammelten deutschen Soldaten. Da vernahm er plötzlich einen Ruf.
    Augenblicklich fuhr er herum.
    Er sah einen der Deutschen von der Felsenturmspitze über den Weg am Flussufer heranjagen.
    Der Soldat winkte wild mit den Armen und kreischte: »Schnell, zum Flugzeug! Schnell, zum Flugzeug! Sie kommen!«
    Genau in diesem Moment erleuchtete ein Blitzstrahl den Pfad hinter dem rennenden Mann und Race erhaschte einen Blick auf etwas, das den Pfad entlangraste.
    »O mein Gott …«
    Es war eine der riesigen, katzengleichen Kreaturen – genau diejenige, die nur Minuten zuvor aus dem Tempel getreten war.
    Aber das Bild auf dem winzigen Bildschirm des Humvees war dem Tier nicht im Geringsten gerecht geworden.
    Es war absolut entsetzenerregend.
    Die Katze lief mit gesenktem Kopf dahin, die Ohren flach angelegt. Ihre mächtigen Schultermuskeln trieben sie hinter ihrem fliehenden menschlichen Opfer her.
    Ihre Bewegungen waren wunderschön, zeigten eine fließende, katzengleiche Anmut – diese verblüffende Kombination aus Harmonie, Kraft und Schnelligkeit, die allen Katzen auf der Welt gemeinsam ist.
    Der deutsche Soldat rannte, so schnell er konnte, aber er würde dem gewaltigen Tier nicht entkommen. Er versuchte, Haken zu schlagen, hinter einigen Bäumen direkt neben dem Pfad in Deckung zu gehen. Doch die Katze war zu behände. Sie sah aus wie ein Gepard in vollem Lauf – ihre mächtigen Beine spielten in perfektem Gleichklang, sie folgte den Bewegungen ihres Opfers, schwenkte nach links, nach rechts, hielt dabei aber ihren Schwerpunkt stets sehr tief und verlor deshalb kein einziges Mal den Halt.
    Bedrohlich überragte sie den unglückseligen Deutschen, dem sie stetig näher kam. Als sie nahe genug heran war, tat sie einen mächtigen Satz nach vorn und …
    Der Blitz verschwand abrupt und der Pfad war in absolute Finsternis getaucht.
    Dunkelheit. Schweigen.
    Dann vernahm Race ein Gekreisch.
    Plötzlich erhellte ein weiterer Blitz das Flussufer, und als Race das Bild vor sich erfasste, erstarrte ihm das Blut in den Adern.
    Die gewaltige schwarze Katze stand breitbeinig über dem Soldaten, hatte den mächtigen Kopf zum Halsbereich des gestürzten Mannes gesenkt. Abrupt fuhren die Kieferknochen des Tiers nach oben und es ertönte ein Übelkeit erregendes Geräusch: Die Katze hatte dem toten Soldaten den Kopf vom Rumpf gerissen.
    In einem weiteren aufflammenden Blitz stieß sie ein triumphierendes Gebrüll aus.

    Eine volle Minute lang sprach niemand ein Wort.
    Schließlich brach Walter Chambers das Schweigen. » Wir stecken ganz schön in der Tinte.«
    Womit er Recht hatte. Denn in diesem schrecklichen Moment stürmten die übrigen schwarzen Katzen aus dem Blattwerk neben dem Ufer hervor und griffen alles Lebende in Sichtweite an.

    ***

    Der Überfall der Tiere erfolgte völlig überraschend für Dietrich und seine Männer, die sich törichterweise um den Bildschirm in der Mitte des Ortes geschart hatten.
    Wie Fledermäuse aus der Hölle sprangen die

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