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Der Tempel

Der Tempel

Titel: Der Tempel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Reilly
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stand vor der Scheibe. Direkt vor der Scheibe! Ihr schwarzer Kopf war gewaltig. Er füllte das ganze Fenster aus. Die riesige Kreatur starrte mit zusammengekniffenen gelben Augen herein und knurrte erneut. Ein tiefes, resonanzhaftes Knurren.
    Rrrrooooaaaarr.
    Ihre Brust hob und senkte sich. Race sah ihre langen weißen Fänge, die die Unterlippe überragten. Dann schnaubte das Tier auf einmal und er hätte fast einen Satz an die Decke gemacht. Plötzlich schaukelte der ganze Humvee unter ihm. Er fuhr herum und blickte nach vorn.
    Eine weitere Katze war gerade auf den Humvee gesprungen!
    Sie stand, die muskulösen Vorderbeine weit gespreizt, auf der Motorhaube des Wagens und starrte mit wütenden gelben Augen auf Race und Chambers hinab, ein Blick, der sich ihnen bis ins tiefste Innere bohrte.
    Race berührte sein Kehlkopfmikrofon. »Van Lewen, sind Sie irgendwo da draußen?«
    Keine Antwort.
    Quiiiieeetsch!
    Die schwarze Katze auf der Motorhaube tat einen langsamen, bedrohlichen Schritt nach vorn, wobei ihre Klauen über die stählerne Haube kratzten. Gleichzeitig stieß das Tier links versuchsweise heftig die Nase gegen die Tür des Humvees.
    Race tippte wiederholt auf sein Kehlkopfmikrofon. »Van Lewen!«
    »Ich sehe Sie, Professor. Ich sehe Sie!« , ertönte Van Lewens Stimme über seine Ohrhörer.
    Race blickte zu dem Geländefahrzeug hinüber, das nicht weit entfernt reglos auf der schlammigen Straße stand.
    »Es wäre an der Zeit, dass Sie sich als Leibwächter betätigen«, meinte Race.
    »Nichts überstürzen, Professor. Solange Sie im Humvee bleiben, sind Sie in Sicherheit.«
    Genau in diesem Augenblick durchschlug die schwarze Katze auf der Motorhaube mit der linken Vordertatze die gesprungene Windschutzscheibe des Fahrzeugs.
    Es regnete Glas. Die gewaltige, faustähnliche Pranke fuhr durch das Fenster und kam ganz knapp vor Race’ Yankee-Kappe ruckartig zum Stehen.
    » Van Lewen!«
    »Schon gut! Schon gut! Schnell! Sehen Sie unter dem Armaturenbrett nach!« , sagte Van Lewen. »Unten, neben dem Gaspedal. Suchen Sie einen schwarzen Gummiknopf auf der Unterseite der Lenksäule!«
    Race gehorchte.
    Fand ihn.
    »Was soll ich damit anstellen?«
    »Drücken Sie ihn einfach!«
    Race drückte den Gummiknopf und sogleich sprang der Motor des Humvees brüllend an.
    Er funktionierte wieder! Race wusste nicht, weswegen, und es war ihm auch gleichgültig. Hauptsache, der Motor lief.
    Rasch kam er unter der Lenksäule hervor – und entdeckte, dass er in das weit geöffnete Maul der schwarzen Katze auf der Motorhaube starrte!
    Das Tier fauchte ihn an – ein wildes, wütendes Zischen. Es war so nahe, dass Race den heißen, ranzigen Atem über sein Gesicht streichen spürte. Die große Katze drehte und wand sich im verzweifelten Versuch, sich durch das Loch zu quetschen, das sie in die Windschutzscheibe gedrückt hatte, und an das menschliche Fleisch im Innern zu gelangen.
    Race lehnte sich in seinen Sitz zurück, weit weg von den Zähnen des wütenden Tiers, und drückte sich gegen das Fenster an der Fahrerseite. Doch als er hinausblickte, sah er das gewaltige Maul der anderen Katze mit erschreckender Schnelligkeit auf sich zukommen …
    Der Aufprall war so heftig, dass der Humvee wild in seiner Aufhängung schaukelte. Eine Reihe zackenförmiger Risse bildete sich im Fenster auf der Fahrerseite.
    Aber der Motor des Wagens lief noch und das allein zählte. Durch den Rammstoß zum Handeln veranlasst, packte Race den Schalthebel, suchte knirschend nach einem Gang, fand einen – es war ihm gleichgültig, welcher es war – und drückte das Gaspedal bis zum Boden durch.
    Der Humvee schoss rückwärts über die schlammige Hauptstraße von Vilcafor.
    Meine Güte! Er hatte den Rückwärtsgang eingelegt!
    Der Katze auf der Motorhaube machte die wilde Schaukelei des Fahrzeugs auf dem unebenen Grund offenbar nichts aus. Das dämonenhafte Tier riss lediglich den Kopf aus der Windschutzscheibe zurück und versuchte, Race mit der Vorderpfote durch das zerschmetterte Glas zu erreichen.
    Der wiederum lehnte sich so weit zurück, wie er konnte, damit er außer Reichweite der zuschlagenden Pranke blieb, und drückte den Fuß fester aufs Gaspedal.
    Der Humvee fuhr in ein Schlagloch, schoss einen Augenblick lang in die Luft und krachte auf die Erde zurück. Die Katze auf der Motorhaube krallte immer noch wie wahnsinnig nach Race, während das völlig außer Kontrolle geratene, gepanzerte Fahrzeug schwankend rückwärts über die

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