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Der Tempelmord

Der Tempelmord

Titel: Der Tempelmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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herbeiführen? Möchtest du, daß deine Legionäre Gelegenheit erhalten, eine Stadt zu plündern? Ich habe meine Zweifel, daß die Rebellen deine Kohorten bezwingen können. Doch das wird sie nicht davon abhalten, es zumindest zu versuchen. Mit den Plänen, ein Aquaeduct zu bauen, hat Aulus Gabinius das ganze Volk gegen sich aufgebracht.«
    »Deine Sorge um die Tyrener ehrt dich, Samu.« Antonius goß sich erneut einen Becher voller Wein ein. Bevor er ihn an die Lippen setzte, ließ er ein wenig des Weins auf den Boden tropfen und blickte dann zu den Tribunen. »Auf daß Mars und Jupiter uns wohl gesonnen sein mögen! Priesterin, das Fest im Tempel soll schon morgen zur Mittagsstunde stattfinden. Es ist unmöglich, die Kohorten bis dahin zur Stadt zu bringen. Ich werde also nur mit einigen meiner Offiziere und ein paar Männern aus meiner gallischen Leibwache zur Stadt reiten. Wenn wir noch vor Morgengrauen aufbrechen, müßten wir pünktlich zur Mittagsstunde in Tyros sein.«
    Samu glaubte, an ihrem Verstand zweifeln zu müssen. Hatte der Feldherr nicht begriffen, in welche Gefahr er sich begab?
    »Was ist das für ein närrischer Plan? Wem soll es nutzen, wenn du unnütz dein Leben riskierst? Glaub mir, es ist mehr als nur ein Gerücht, daß man dich umbringen will!«
    »Priesterin, weißt du nicht, daß die Götter die Narren lieben?«
    Die Stimme des Römers war schwer vom Wein. »Mein Entschluß steht fest. Ich werde morgen an dem Tempelfest teilnehmen. Wenn du dich so sehr um mich sorgst, dann kannst du ja zu deiner zaubermächtigen Göttin beten und sie darum bitten, daß sie mich beschützt.«

21. KAPITEL

     
    P hilippos spielte mit seinen Fingern nervös am Knauf des Schwertes, das er unter seinem Umhang verborgen trug. Die nächste Stunde würde über das weitere Schicksal der Stadt entscheiden. Es ging das Gerücht um, daß Marcus Antonius, so wie einst Alexander, darauf bestanden habe, den Tempel des Melkart zu besuchen. Die Straßen waren voller Menschen. Allenthalben wurde hitzig debattiert, und immer wieder hörte man Hitzköpfe Parolen gegen die Römer schreien.
    Die kleine römische Garnison von Tyros war fast vollständig angetreten, um die breite Straße frei zu halten, die über den Damm bis zum Melkart -Tempel im Zentrum der Stadt führte. Mit Schilden und Speeren bewaffnet, drängten sie die Bürger in die angrenzenden Gassen zurück und hielten die beiden Zugänge zu dem Damm frei, den Alexander während der Belagerung der Hafenstadt hatte aufschütten lassen.
    Verzweifelt blickte Philippos über den Platz vor dem Tempel. Zwanzig Soldaten waren aufgeboten, um ihn abzuschirmen.
    Der Grieche nagte unruhig an seiner Unterlippe. Er wußte, daß rings um den Platz und auf den Dächern mehr als fünfhundert bewaffnete Fischer und zwei Dutzend Bogenschützen lauerten. Alle warteten sie auf das Zeichen, das Melkart ihnen geben sollte. Wenn Marcus Antonius nicht mindestens mit einer Kohorte in die Stadt marschierte, dann würde er durch die schiere Masse der Gegner überrannt werden. Ganz egal, wie tapfer seine Soldaten kämpften, in dem Chaos, das auf dem Platz entstehen würde, würden sie einfach untergehen. Der Grieche fühlte sich schlecht. Vielleicht waren unter den Legionären ein paar alte Kameraden, mit denen er einst in Spanien gekämpft hatte. Er konnte sie nicht einfach so verraten ... Doch er sah auch keine Möglichkeit mehr, etwas zu tun, um das Unglück zu verhindern. Er war allein! Wie sollte er die Rebellen aufhalten? Womöglich war es wirklich das klügste, treu zu Elagabal zu stehen. Philippos dachte an das Angebot, das ihm der Kaufmann gemacht hatte. Mehr als ein Jahr, nachdem er die Legion verlassen hatte, würde er plötzlich eine Karriere als Soldat machen? Womöglich würde er sogar Statthalter in irgendeiner Provinzstadt .
    »Philippos!«
    Abimilku versuchte, sich durch die Menschenmassen zu drängen und an seine Seite zu gelangen. »Philippos!« Der Kapitän schrie und ruderte mit den Armen, als säßen ihm die Erinnyen im Nacken. Der Grieche schaffte sich mit den Ellbogen Platz und arbeitete sich langsam in Richtung des Seemanns vorwärts.
    Als Abimilku endlich vor ihm stand, war der Kapitän völlig außer Atem. »Betrug ...«, keuchte er. »Wir werden mißbraucht. Es ist .«
    Philippos blickte sich besorgt um. Es war nicht klug, hier, inmitten aufgebrachter, zu allem entschlossener Menschen, laut über Betrug und Verrat zu reden. So mochte schon vor der Zeit der Funken

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