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Der Tempelmord

Der Tempelmord

Titel: Der Tempelmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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sollte, würde er dann nicht dich schicken, um den Mord auszuführen?«
    »Vielleicht . Es kann auch sein, daß er einen Mörder dingt. Er hat erstaunlich weitreichende Verbindungen. Doch laß uns von anderen Dingen sprechen. Konntest du meine Sehnsucht spüren in den Jahren, die vergangen sind? Konntest du fühlen, wenn ich nachts an dich gedacht habe und keinen Schlaf finden konnte?«
    »Du willst mir doch nicht etwa sagen, du hättest keine Frau mehr gehabt, seitdem wir getrennt sind?«
    »Ich habe keine mehr geliebt . Seit dem Tag, an dem man mich zur Nabatäergrenze geschickt hat, war ich ein einsamer Mann. Was heißt es schon, mit irgendeiner das Lager zu teilen! Nie habe ich ein Weib gefunden, das so ist wie du. Sinnlich, leidenschaftlich und intelligent. Für mich war das, was zwischen uns war, immer etwas Besonderes. Bestimmte Dinge geschehen einem nur einmal im Leben. Ich war damals zu jung, um es zu begreifen. Erst in der Einsamkeit der Wüste habe ich verstanden, was mir an dir verlorengegangen ist. Bitte, bring jetzt, kaum daß ich dich wiedergefunden habe, nicht alles in Gefahr. Meide Elagabal! Er bedeutet Tod und Verderben für dich!« Der Krieger hatte erneut ihre Hand ergriffen und küßte sie leidenschaftlich. Sie wollte sich ihm entwinden, doch diesmal ließ er sie nicht los.
    »Du kannst nicht nach Jahren zu mir zurückkommen und so tun, als sei in der Zeit, die du verschwunden warst, nichts gewesen. Ja, schlimmer noch, du kommst und glaubst, mir sagen zu können, was ich zu tun habe. Du hast nichts begriffen, Hophra! Ich bin kein Weib, das man sich einfach nimmt, wenn einem die Lust zwischen die Schenkel steigt.«
    Er strich ihr zärtlich durch das Haar. »Seit ich dich im Hafen wiedergesehen habe, bist du bei jedem Atemzug, den ich tue, in meinen Gedanken. Laß uns vergessen, was uns trennt. Ich will nicht mit dir streiten, Samu. Reicht das, was du für mich empfindest, nicht einmal mehr aus, um eine einzige Nacht lang die Kluft der Jahre zu überbrücken? Laß uns gemeinsam träumen bis zum Morgengrauen. Stell dir vor, es sei nur ein einziger, schrecklich langer Tag vergangen, seit wir zum letzten Mal einander in den Armen lagen! Wage es, mit mir unsere Illusionen zu leben.« Die Hand des Kriegers strich über ihre Wange, dann zeichneten seine Finger die Linien ihrer Lippen nach.
    Es war, als webten seine Hände einen Zauber. Wo immer er sie berührte, begann ihre Haut zu glühen. Alles in ihr sehnte sich nach ihm, und doch . Was war nur mit ihr los? Heute morgen noch hatte sie sich einsam und verloren gefühlt in dieser fremden Stadt. Und jetzt, als die Göttin ihr den Mann schenkte, den sie so sehr geliebt hatte wie keinen anderen, war sie voller Zweifel. Was war mit ihr in den Jahren der Trennung geschehen? Konnte sie kein Vertrauen mehr empfinden, sich nicht mehr der Lust hingeben, ohne nach dem Warum zu fragen?
    Hophras Hände glitten tiefer. Er liebkoste ihren Hals und streichelte sanft über ihre Brüste. Samu seufzte leise. Sie spürte, wie das Blut in ihrer Kteis pulsierte und der Tau der Liebe die Lippen benetzte.
    »Auch ich habe mich nach dir gesehnt«, flüsterte sie leise. »Du hast recht. Laß uns vergessen, was war. Ich ...«
    Er versiegelte ihre Lippen mit einem Kuß. Sanft drückte er sie auf das Lager zurück. Ihre Hände tasteten nach dem Gürtel, der seine Tunica hielt. Zitternd vor Begierde öffnete sie die Schnalle. Wie ein warmer Wind streichelte sein Atem ihr Gesicht, als er sich zurückbeugte und die Tunica über den Kopf streifte. Voller Ungeduld nestelte er an den Schnüren seiner Sandalen. Dann endlich fielen sie leise klatschend auf den Holzboden, und er schmiegte sich neben sie unter die grobe Decke.
    »Es ist schön, deine Wärme zu spüren, Samu.« Er strich ihr mit einer Hand sanft den Rücken hinab.
    Zärtlich bedeckte er ihr Gesicht und ihre Brüste mit Küssen und vergrub dann seinen Kopf in ihren Haaren.
    »Tausendmal habe ich davon geträumt, unter dir zu liegen, umfangen von deinem schwarzen Haar, das sanft wie Schmetterlingsflügel über mein Gesicht streichelt. Den Duft von Myrrhe und Weihrauch zu atmen, der dich als Dienerin der Göttin umgibt.« Er seufzte. »Ich bin zu arm an Worten, um das zu beschreiben, was ich empfunden habe, wenn ich an dich dachte. Das Entzücken, die Sehnsucht .«
    Samu drückte ihn in die Kissen und hockte sich rittlings auf seine Schenkel. Dann beugte sie den Kopf vor, so daß ihr langes Haar ihm über die Brust strich.

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