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Der Teufel in der Weihnachtsnacht

Titel: Der Teufel in der Weihnachtsnacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Lewinsky
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Schwierigkeitmit einem Schlag aus der Welt schafft. Sie müssen sich nur zu einer mutigen Entscheidung durchringen, und schon …»
    «Nein!», unterbrach ihn der Papst, denn in diesem Punkt hatte er auch in den tiefsten Tiefen eines christpanettonebedingten Alptraums keine Zweifel, «das Zölibat bleibt! Priester müssen enthaltsam leben!»
    Das allgemeine Schweigen, das auf diesen Satz folgte, wurde durch ein leises, schrilles Piepsen gestört. Es klang fast wie ein Kichern. Aus irgendeinem Grunde schien sich die Maus gewaltig zu amüsieren.
    «Ich spreche nicht vom Zölibat», sagte der Teufel schnell und schleuderte die Maus mit einem gezielten bocksfüßigen Tritt in den weit aufgerissenen Schlund eines Aktenvernichters. Ein leises Surren, und sie war verschwunden. «Ich spreche vom Ersatz von Manpower durch High-Tech. Ich präsentiere Ihnen hier …» – ein Fingerschnipsen rief aus dem Nichts eine Fanfareab –, «ich präsentiere Ihnen hier ‹Absolvo 2000›, den Beichtstuhl der neuen Generation!»
    Wie eine riesige weiße Taube flatterte das Tuch in die Höhe und verschwand in der Unendlichkeit. Darunter kam nicht, wie der Papst erwartet hatte, eine Statue zum Vorschein, sondern eine Art Verkaufsautomat mit Bildschirm, Kopfhöreranschluss und jeder Menge blinkender Tasten. «Ich hör dir zu», sagte eine tiefe, in überirdischen Bässen vibrierende Stimme und wiederholte immer wieder: «Ich hör dir zu … Ich hör dir zu … Ich hör dir zu …»
    «Wir haben für ‹Absolvo 2000› die Stimme des besten Synchronsprechers der gesamten Werbebranche lizenzieren können», erklärte der Teufel stolz. «Was McDonald’s recht ist, kann der Kirche nur billig sein. Gerade weil unser Gerät keine Brust im eigentlichen Sinne hat, schien uns der Brustton der Überzeugung umso wichtiger. Wir haben ihn übrigens kostenlos bekommen», fügte er triumphierend hinzu und grinstedabei so teuflisch, dass der Papst zum ersten Mal wirklich verstand, warum der Stolz eine Todsünde ist. «Er hat am Anfang seiner Karriere mal in einem Pornofilm mitgestöhnt, und ein kleiner Hinweis auf eine Privathölle, in der bis in alle Ewigkeit immer nur dieser Streifen läuft, hat vollkommen genügt.»
    «Was ist das für eine Maschine?»
    «Der erste vollautomatische elektronische Beichtstuhl. Auf allen wichtigen Planeten zum Patent angemeldet. Wenn Sie ihn vielleicht einmal ausprobieren wollen?»
    «Nein», sagte der Papst streng und sah, abgesehen von seinem Overall, ganz so aus wie ein wütender Moses kurz vor dem Zertrümmern der Gesetzestafeln. «Ich will ihn nicht ausprobieren!»
    «Aber ‹Absolvo 2000› hat serienmäßig einen stufenlos regelbaren Filter für lässliche Sünden …»
    Der Papst schüttelte den Kopf.
    «Einen selbstreinigenden Absolutionsdispenser …»
    Der Papst verschränkte die Arme.
    «Und er ist ortsunabhängig! Zum ersten Mal kann nicht mehr nur in der Kirche gebeichtet werden, sondern überall. Am Bahnhof. Im Parkhaus. Im Supermarkt.»
    Der Papst wandte sich ab.
    «Dem kann man es aber auch wirklich nicht recht machen», murmelte der Teufel vor sich hin und folgte ihm zum Auto.
    Die aus vielen Werbespots vertraute Stimme, fast ein bisschen beleidigt, wiederholte in der Ferne verklingend: «Ich hör dir zu … Ich hör dir zu … Ich hör dir zu … Ich hör dir …» Dann war der Ferrari auch schon wieder unterwegs.
    «Sie machen es einem wirklich nicht leicht», schimpfte der Teufel und legte mit spitzen Fingern den elften Gang ein. (Höllische Ferraris haben sehr viel mehr Gänge als irdische. Der Straßenzustand in der Unterwelt ist nicht immerder beste.) «Ich höre ihn da oben schon kichern, weil er hofft, ich würde meine Wette mal wieder verlieren.»
    «Welche Wette?»
    «Immer die gleiche. Manchmal geht es um Hiob, manchmal um Faust, und heute geht es eben um Sie.»
    «Um meine Seele, meinen Sie?»
    «Keine Fangfragen! Wir wetten eben gerne. Irgendwie muss man sich ja die Zeit vertreiben. Haben Sie sich schon mal überlegt, wie langweilig es einem werden kann, wenn man die ganze Ewigkeit hinter sich und noch einmal die ganze Ewigkeit vor sich hat? Es wird uns beiden manchmal so unbeschreiblich fad, mir und dem da oben.»
    Der Papst kannte aus den Legendenbüchern viele Heilige, die nach langem Fasten einen Blick in eine andere Welt getan hatten. Aber dass die umgekehrte Methode genauso funktionierte, dass man nicht nur mit leerem Magen,sondern auch nach dem Genuss einer übermäßigen Menge

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