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Der Teufel in Thannsüß (German Edition)

Der Teufel in Thannsüß (German Edition)

Titel: Der Teufel in Thannsüß (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rupert Mattgey
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rang nach Luft. Die Erde unter dem Schnee war steinhart. „Der Boden ist gefroren“, keuchte er.
    „Dann werde ich Sie einfach unter dem Schnee verscharren. Im Frühjahr werden die Würmer den Rest erledigen. Niemand außer mir kommt jemals noch hierher, wissen Sie? Niemand wird Sie finden. Die Knochen werde ich aufsammeln und in der Mühle zermahlen. Es gibt keinen besseren Dünger.“
    „Lassen Sie wenigstens meine Frau gehen!“ Tränen der Wut und der Hilflosigkeit sammelten sich in Eriks Augen. „Sie hat nichts mit der Sache zu tun. Ich habe ihr nichts erzählt. Kein Wort, ich schwöre es!“
    „Ich wünschte, ich könnte Ihnen glauben“, sagte Konrad leise. Er spannte den Hahn des Revolvers. „Also dann, Lehrer. Die Zeit ist um.“
    Erik hob die Hände. „Warten Sie!“, schrie er. „Ich werde tiefer graben!“ Er griff nach der Spitzhacke, holte aus und rammte die Spitze in den Boden. Er stemmte sein Gewicht gegen den Stiel der Hacke und brach einen großen Klumpen gefrorener Erde aus dem Grund. „Ich werde tiefer graben“, schluchzte er.
    Konrad senkte den Lauf des Revolvers, und für einen Moment glaubte Erik, sein e Hand zittern zu sehen. Aber die fürchterliche Geißbockmaske verriet keine Regung „Ja“, sagte er nur. „Graben Sie tiefer.“
     
    Erik schaufelte Erde aus dem Loch. Er hatte es breit genug für zwei gegraben. Sein Atem stieg vor seinem Gesicht in die Luft wie weißer Nebel und löste sich in der Dunkelheit auf.
    „Das ist tief ge nug“, sagte Konrad schließlich.
    Erik umklammerte den Stiel der Spitzhacke mit beiden Händen. Er beobachtete Konrads Bewegungen. Er wartete auf den richtigen Moment, um zuzuschlagen.
    Konrad erwiderte seinen Blick ungerührt. „Wenn Sie auf die passende Gelegenheit warten, mir das Ding in den Schädel zu rammen, muss ich Ihnen leider sagen, dass sie nicht mehr kommen wird. Es ist vorbei, Lehrer.“
    Marie sprang plötzlich auf, stürzte nach vorn und rammte Konrad die Schaufel in den Bauch. Konrad fing den Stoß mit einer Hand ab und riss Marie die Schaufel aus der Hand. Er warf sie achtlos beiseite. „Ich sagte, es ist vorbei.“
    Konrad richtete die Waffe auf Marie und drückte ab.

Kapitel 43
     
    Das metallische Klicken tönte laut in der Stille. Der Knall des todbringenden Schusses blieb aus. Konrad warf einen verwunderten Blick auf die Waffe in seiner Hand.
    Erik wusste, dass dies die einzige Chance war, die er jemals bekommen würde. Er hob die Spitzhacke über die Schulter. In dem Moment, als er sich auf Konrad stürzen wollte, richtete dieser die Waffe auf ihn und spannte den Hahn erneut. Die Trommel des Revolvers drehte sich eine Kammer weiter.
    „Ein Blindgänger“, sagte Konrad und zuckte mit den Schultern. „War wahrscheinlich für Sie bestimmt, Lehrer.“
    Aus der Finsternis zwischen den Häuserruinen näherten sich Schritte. Dann tönte ein langgezogenes, dunkles Meckern durch die Nacht. Erik spürte, wie ein Schauer über seinen Körper lief. Die Schritte kamen näher. Das Knirschen des Schnees wurde lauter. Dann erklang das Meckern noch einmal.
    Aus der Dunkelheit und dem Schneegestöber schälte sich der Umriss eines großen, schwarzen Tieres. Erik wich zurück, bis seine Füß e den Rand des Lochs berührten. Er nahm Maries Hand und zog sie zu sich.
    Ein riesiger Geißbock blieb wenige Meter vor ihnen stehen. Weißer Dampf stob aus seinen Nüstern. Konrad drehte sich langsam zu ihm um. Angst machte seine Stimme zäh. „Was willst du?“, flüsterte Konrad.
    Der Geißbock stand reglos im Wirbeln der Flocken.
    „Was willst du?“, schrie Konrad. „Hau ab!“
    Der Geißbock schnaubte, und sein heißer Atem kondensierte in der Kälte der Nacht. Dann stellte er sich auf die Hinterbeine und ließ ein Brüllen hören, das nichts mehr mit dem Meckern einer Ziege gemein hatte. Erik spürte, wie es seinen Körper durchdrang. Es schüttelte sein Herz und zerwühlte seine Eingeweide.
    Konrad schoss.
    Der Revolver explodierte in seiner Hand und zerfetzte sie in einer Wolke aus Blut, Knochensplittern und Metallteilen. Ein roter Nebel hing plötzlich in der Luft.
    Und im nächsten Moment war der Geißbock wieder in der Dunkelheit verschwunden.
     
    Konrad ging schreiend in die Knie. Er presste sich den Armstumpf an die Brust. Blut spritzte in gleichmäßigen, pulsierenden Stößen daraus hervor und schmolz rote Linien in den Schnee. Plötzlich rasten zwei schwarze Schemen durch die Dunkelheit auf sie zu. Der erste erhob sich mit einem

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