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Der Teufel in Thannsüß (German Edition)

Der Teufel in Thannsüß (German Edition)

Titel: Der Teufel in Thannsüß (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rupert Mattgey
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sie.
    „Bring dich in Sicherheit! Lauf!“
    „Erik, gib mir deine Hand!“
    „Mach schon!“, schrie er. Dann senkte er die Stimme und sah sie flehend an. „Ich bin gleich bei dir.“
    Sie sah ihm in die Augen, und er erwiderte ihren Blick. Dann war sie fort.
    Das Wasser umspülte seine Knöchel, kalt und dunkel. Eine Erschütterung durchlief den Wagen, als ein weiteres Stück aus der Eisdecke brach und der VW tiefer sank. Erik stemmte den rechten Fuß gegen das Lenkrad, schob seinen Oberkörper durch das Seitenfenster und legte beide Ellenbogen auf den Fensterrahmen. Eine Glasscherbe zerschnitt ihm den rechten Oberarm. Unter ihm rauschte gurgelnd das Flusswasser ins Wageninnere.
    Der VW sank von Sekunde zu Sekunde tiefer. Erik sammelte seine Kräfte. Sein Fuß fand Halt auf dem Armaturenbrett, und er stieß sich davon ab und stemmte sich aus dem Fenster. Dann kniete er auf der Fahrertür. Ein lautes Knacken ertönte, als der hintere Teil des Wagens durch die Eisfläche brach. Erik spürte, wie der VW schlagartig nach unten wegsackte. Er hörte das Rausche n des hereinbrechenden Wassers.
    Dann stieß er sich mit aller Kraft von der Fahrertür ab und sprang. Er landete zwei Meter vom Wagen entfernt. Er hörte das Eis unter seinen Füßen splittern. Es fühlte sich merkwürdig weich an. Als er nach unten blickte, sah er die dunklen Spalten, aus denen mit jedem seiner Schritte Wasser hervorbrach. Er rannte aufs Ufer zu, während hinter ihm große Schollen aus der Eisfläche brachen und mit der Strömung davon trieben.
    Als er endlich die Uferböschung erreichte, hielt er erschöpft inne. „Marie!“, rief er. „Wo bist du?“
    Sie antwortete nicht.
    „Marie!“, rief er noch einmal.
    Nur das Rauschen des Schmelzwasserflusses, das Gurgeln des versinkenden Wagens, das Heulen des Windes durchbrachen die Stille. Als Erik sich ein letztes Mal nach dem Wagen umdrehte, war er bereits unter dem Eis verschwunden. Und mit ihm waren auch die Pelzmäntel und die Schneeschuhe, die Xaver Wrede für sie besorgt hatte, in den Tiefen des Flusses versunken. Verzweiflung kam über ihn wie eine dunkle Flut. „Marie!“, schrie er. „Wo bist du?“ Für einige Sekunden sah Erik die Scheinwerfer des VW, die das Eis von unten beleuchteten, wie die Suchscheinwerfer der Flakgeschütze die Wolkendecke. Aber dann erloschen die Scheinwerfer, und zurück blieben nur das Eis, die Kälte, die Dunkelheit.
     
    Er erklomm die steile Uferböschung und folgte dabei den Fußspuren, die Marie bei ihrem Aufstieg in den Schnee gegraben hatte. Als er die Böschung schließlich erklommen hatte, richtete er sich auf. Er entdeckte Marie, aber sie hatte ihm den Rücken zugewandt. Er trat hinter sie und legte ihr die Hände auf die Schultern. „Marie“, flüsterte er. „Wir haben es geschafft.“
    Dann erstarrte er. Wenige Meter von ihnen entfernt stand im dichten Schneetreiben ein Pferdeschlitten. Der Gaul schnaubte, und sein Atem explodierte weiß vor seinem Maul. Im Schein einer schaukelnden Laterne erkannte Erik die Gestalt eines Mannes auf dem Kutschbock. Eine Kapuze tauchte sein Gesicht in Dunkelheit. Der Mann schnalzte mit der Zunge, und der Pferdeschlitten setzte sich in Bewegung. Durch die wirbelnden weißen Flocken kam er langsam auf sie zu. Erik wich einige Schritte zurück und zog Marie mit sich. Am Rand der Böschung blieben sie stehen. Kurz bevor das Gespann sie erreichte, zog der Kutscher die Zügel an. Langsam kam der Schlitten zum Stehen. Der Mann auf dem Kutschbock musterte sie schweigend. Dann schlug er die Kapuze zurück. „Wo wollen Sie denn so plötzlich hin, Herr Lehrer?“, fragte Konrad. Dann lachte er leise.
    „Bring mich von hier weg, Erik“, flüsterte Marie. „Bitte.“
    Er nahm ihre Hand in die seine. Er spürte ihr Zittern. Konrad sprang vom Kutschbock und kam auf sie zu. Er musterte sie kurz, trat an die Uferböschung und starrte auf den gefrorenen Schmelzwasserfluss, das dunkle Loch in der Eisdecke und die Trümmer der Brücke, die um das Loch herum verstreut lagen. Er kniff die Augen zusammen und lächelte. Dann wandte er sich zu Erik um. „Haben Sie Ihren Wagen versenkt, Lehrer? Saubere Arbeit!“
    Erik antwortete nicht. Er schob sich schützend vor Marie.
    „Na schön.“ Konrad schlug seine Kapuze hoch und ging auf den Pferdeschlitten zu. „Steigen Sie auf. Ich bringe Sie zurück.“ Er tätschelte den Gaul, der vor den Schlitten gespannt war. Der Gaul schnaubte heißen Atem aus.
    „Nein“, sagte Erik

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