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Der Teufel in uns - Mord in Bonn

Titel: Der Teufel in uns - Mord in Bonn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Lempertz GmbH
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Sie lenken uns von den wirklich wichtigen Dingen ab und untergraben unser Selbstwertgefühl. Denn: In uns allen steckt auch der Teufel, der Inbegriff aller Negativität. Wir aber wollen gegen ihn antreten.
    Regel 3: Meide das Internet, die Zeitungen und die Fernsehnachrichten. Du wirst falsch informiert und überschüttet mit negativen Meldungen. Denn: Das Böse verführt uns und zieht uns in den Abgrund. Wir aber wollen glücklich werden.
    Wieder herrschte Stille. Diese Regeln musste man erst einmal verdauen. Waren sie überhaupt einzuhalten? Wollte Tina wirklich nie mehr Nachrichten gucken? Nie mehr im Internet surfen? Nie –
    „Ihr fragt euch sicher gerade, was das für komische Regeln sind, und ob man sich daran halten kann und soll“, meinte Jonas prompt. „Aber, liebe Freunde, dafür sind wir ja hier: um darüber zu reden.“
    „Darf ich noch was anderes fragen?“, wagte sich Holger, der Alkoholiker, vor, eine Mischung aus Ehrfurcht und Aggressivität in der Stimme.
    „Klar, nur zu.“
    Und Holger stellte die Frage, mit der er auch die Kollegen im Büro zu nerven beliebte, und deren Sinn sich geschätzten 98 % der Anwesenden nicht so ohne weiteres erschloss: „Sind wir auch sicher hier?“

    *

    Königswinter - Samstag, 9.Februar, 19.00 Uhr
    Andreas parkte den Wagen auf dem großen Platz neben dem Hotel und begann, seiner Oma herauszuhelfen. Das dauerte. Denn auf mysteriöse Weise verhakten sich ihre Arme, Beine und Füße ständig in Gurten, an Türkanten und unter den Sitzen.
    Doch schon war Sascha zur Stelle, der ein paar Plätze weiter geparkt hatte. Er schnappte sich den zweiten Arm der Oma und gemeinsam führten sie sie in das feine Restaurant am Rhein, in dem Andreas seinen fünfzigsten Geburtstag nachzufeiern gedachte. Er hasste das.
    Natürlich war nur der engere Kreis geladen. Am Tisch warteten schon seine Mutter, Sabine, Udo und Annika mit Sechsmonats-Bauch. Sein Journalistenbruder trieb sich irgendwo in Indien herum und wollte lieber im Sommer „mal vorbeikommen“. Andreas war über seine Abwesenheit nicht sonderlich traurig, das Essen würde auch so teuer genug werden.
    Vor ein paar Tagen hatte sich Sascha laut gewundert, warum Andreas nicht mehr Kollegen eingeladen hatte. Daraufhin war er mit einem sehr unfreundlichen „Das mache ich schon noch!“ abgebügelt worden.
    Nachdem Oma Elli endlich auf ihrem Platz saß, eilte die Bedienung mit den Speisekarten herbei. Elli nahm ihre erst gar nicht entgegen, sondern verkündete lauthals, sie wolle Reibekuchen essen. Die Kellnerin guckte, als habe sie das Wort noch nie gehört.
    Schnell nahm sich Andreas’ Mutter der Oma an und versuchte, ihr ein leckeres Rehgericht aufzuschwatzen. Das dauerte. Dann redeten auch Sabine und Sascha auf die Frau ein wie auf ein krankes Pferd. Schließlich willigte sie ein.
    Während man auf das Essen wartete, reichte Sascha zwei Ultraschallbilder seines Sohnes herum, auf denen Andreas außer interessanten Variationen von Schwarz und Weiß nicht viel erkennen konnte. Annika, mit langen, schwarzen Locken, genauso schwarzen Augen und in feuerroter Bluse, sah einfach prachtvoll aus und schien in sich selbst zu ruhen wie Buddha persönlich.
    Sascha allerdings wirkte in letzter Zeit unausgeglichen, so, als wisse er immer noch nicht, ob er sich nun mit seiner Rolle als werdender Vater anfreunden sollte oder nicht. Natürlich fühlten sich sowohl Andreas’ Mutter als auch Sabine befähigt, Annika ein paar gute Ratschläge zum Thema ,Schwangerschaft & Geburt‘ zu geben.
    Oma Elli schien aufmerksam zuzuhören, bis sie sich auf einmal Andreas, den sie noch immer für ihren Ehemann Erich hielt, zuwandte und ihn fragte, indem sie auf Sabine zeigte: „Was macht die denn hier?“
    Sascha, das Plappermaul, grinste und klärte die Oma auf: „Das ist Andreas’ Freundin.“
    „Wer ist Andreas?“, wollte die Oma wissen und runzelte die inzwischen 91jährige Stirn.
    Und obwohl Andreas mit eindeutigen Gesten zum Ausdruck brachte, dass Sascha den Mund halten sollte, plapperte er einfach weiter.
    „Aber Frau Montenar, der sitzt doch neben Ihnen.“
    Nun war Elli komplett verwirrt. Da kam glücklicherweise das Essen. Kaum hatte sie den Teller mit dem Rehbraten vor sich stehen, als sie auch schon losnörgelte: „Was ist das denn?! Ich wollte doch Reibekuchen!“
    Andreas atmete tief durch, setzte ein Lächeln auf, zog ihren Teller zu sich heran und sagte sanft, aber entschieden: „Das ist für mich. Elli, hier gibt es keine

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