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Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Der Teufel kommt raus: Kriminalroman

Titel: Der Teufel kommt raus: Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blair S. Walker
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riesige, angezündete Zigarre in seinem Mund zieht Rauch hinter sich her, ein deutlicher Verstoß gegen die Antiraucher-Richtlinien des
Herald
.
    »Die Haushaltssitzung fängt in fünf Minuten an«, blafft er Merriwether an. »Was ist so wichtig?« Watkins tritt hinter Merriwethers Schreibtisch, fischt eine leere Getränkedose aus dem Abfalleimer und löscht seine riesige Zigarre. »Ich höre.«
    »Im Mord an Shel gibt es eine weitere überraschende Wendung, von der Sie noch nichts wissen«, raunt Merriwether ihm dramatisch zu.
    Watkins geht zu Merriwethers Couch und setzt sich. Wie aus einer Trance gerissen, bemerkt Watkins endlich, dass sich auch Cornelius im Raum befindet. »Willkommen im Club, junger Mann«, dröhnt er und streckt Cornelius seine fleischige Hand hin, die dieser voll Eifer ergreift. »Was für eine Wendung, Tom?«
    Watkins hat mich immer noch nicht gesehen. Vielleicht bin ich tatsächlich unsichtbar geworden – Gott weiß, dass ich mir die größte Mühe gebe.
    Der leitende Redakteur des
Herald
ist aschgrau im Gesicht und sitzt mit offenem Mund da, noch bevor Merriwether seine belastende Geschichte zu Ende erzählt hat.
    Als Merriwether fertig ist, kommt Watkins von der Couch zu mir herüber und baut sich vor meinem Stuhl auf. »Stimmt das alles, junger Mann?« Er wartet nicht auf die Antwort. »Ich behaupte nicht, dass Sie meinem Freund das Leben hätten retten können«, sagt er und hält dabei seine Zigarre wie einen Zeigestock. Er ist mir so nahe, dass mir auffällt, dass seine Hand leicht zittert. »Ich weiß nicht, ob das der Fall ist. Aber wenn Sie ihn hätten retten können und nichts unternommen haben, sei Gott Ihrer Seele gnädig.«
    Damit klemmt sich Watkins seine grünlich-braune Zigarre zwischen die Zähne und spaziert aus Merriwethers Büro.
    Mit Watkins habe ich soeben einen mächtigen Verbündeten verloren, sodass ich nun Merriwethers Gnade und der seines neuen Handlangers ausgeliefert bin. Cornelius hat die Stelle noch keine vierundzwanzig Stunden und es trotzdem schon geschafft, mir einen spektakulären Schlag zu versetzen.
    Der härteste Schlag, der mir in meinen fünf Jahren beim
Herald
je versetzt worden ist, kam durch einen anderen schwarzen Journalisten. Fassungslos begebe ich mich zurück an meinen Schreibtisch und spiele den traurigen Vorfall noch einmal im Kopf durch.
    Cornelius und ich hätten das untereinander regeln können. Aber seine reflexartige Reaktion war, sofort zu Merriwether zu rennen und mich zu verpfeifen.
    Persönliche Konflikte sind das eine, aber Cornelius setzt meine Lebensgrundlage aufs Spiel, meine Fähigkeit, für Miete, Nahrung und Kleidung aufzukommen. Außer Merriwether fällt mir kein einziger weißer Redakteur ein, der mir angetan hätte, was Cornelius gerade getan hat.
    Spontan setze ich auf meinem Computer einen Brief auf:
    Walter Watkins, Leitender Redakteur,
Baltimore Herald
    Lieber Walter,
    ich bedaure, Ihnen mitteilen zu müssen, dass ich meine Stelle in der Redaktion des
Herald
mit Wirkung zum 19. Juli kündige.
    Mit freundlichen Grüßen
    Darryl Billups
    Verflucht, ich kann nicht kündigen. Mein Vater hat immer gepredigt, dass man nie eine Stelle kündigt, bevor man eine neue hat. Außerdem werde ich auf keinen Fall gehen, während irgendeinVerrückter damit droht, das NAACP in die Luft zu jagen. Also lösche ich den Brief an Watkins wieder. Und wer taucht in dem Moment an meinem Schreibtisch auf, als ich damit fertig bin? Cornelius!
    »Was wollen Sie denn
jetzt
noch?«
    Er räuspert sich nervös. »Wir haben uns noch nie besonders gut verstanden«, sagt er mit leichter Untertreibung. »Aber ich möchte, dass Sie wissen, dass ich Ihnen in Merriwethers Büro nicht in den Rücken fallen wollte.«
    »Dafür ist es ein bisschen zu spät, Cornelius«, schieße ich scharf zurück.
    »Sie haben Recht damit, dass ich Sie nicht mag, und ich weiß ganz sicher, dass Sie mich genauso wenig mögen. Deshalb sind Sie auch sofort zu Merriwether gerannt, obwohl Sie die ganze Sache allein hätten regeln können. Aber Sie sind so von Selbsthass erfüllt …«
    »Darryl, ich habe das schlecht gehandhabt, okay?«, sagt Cornelius. »Diese Vorgesetzten-Nummer ist neu für mich. Ich hoffe, dass wir unsere Differenzen aus der Welt schaffen und Sie mir dabei helfen können, in diese neue Aufgabe hineinzuwachsen und aus meinen Fehlern zu lernen.«
    Jetzt will er auch noch, dass ich ihm dabei helfe, dass er in seinem neuen Job eine gute Figur macht? Um ein Haar

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