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Der Teufel mit den blonden Haaren

Der Teufel mit den blonden Haaren

Titel: Der Teufel mit den blonden Haaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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Augenblick Mitleid, im Gegenteil, ich würde ihn mit Genuß erledigen, wenn er... Bine! Um Gottes willen, was ist nur los mit dir?“
    Sie hatte sich mit Gewalt aus seinem harten Griff befreit und war zur Tür gegangen.
    „Komm“, sagte sie. „Komm mit — droben in unserem Gästezimmer kannst du Gabriele Urban festnehmen. Und dann wirst du unser Haus verlassen, und ich will nie mehr etwas von dir hören.“
    Walther Scheurich folgte seiner Verlobten die Treppe hinauf.
    „Sabine...“
    Sie schien ihn nicht zu hören. Vor der Tür zum Gästezimmer blieb sie stehen, legte die Hand auf die Klinke, öffnete die Tür.
    „Bitte“, sagte sie tonlos. „Tu jetzt, was du nicht lassen konntest.“
    Der Kriminalassistent trat zögernd ein und schaute sich um. Plötzlich fing er an zu lachen, schloß Sabine in seine Arme und preßte sie an sich.
    „Du kleines Schaf, hast du wirklich geglaubt, du könntest mich aufs Glatteis führen? Keine Sekunde habe ich dir diesen Unfug geglaubt.“
    Sabine brauchte eine Weile um zu begreifen, was geschehen war: Gaby befand sich nicht in ihrem Zimmer! Ehe sie noch ganz die Wirklichkeit verstand, hörte sie Walther an ihrem Ohr flüstern:
    „Ich habe doch vom ersten Augenblick an gewußt, daß du was im Schilde führst, aber ich spielte mit, weil ich dir den Spaß nicht verderben wollte. Niemals im Leben würde ich dir oder Papa Schwierigkeiten machen.“
    Die Anspannung der letzten Minuten löste sich, Sabine lag schluchzend in Walthers Armen.
    „Du... du hättest wirklich…“
    Er streichelte sie.
    „Nun beruhige dich endlich, Liebling. Wir wollen so was nie mehr so hochspielen, verstanden? Selbstverständlich würde ich im Ernstfälle meine Pflicht tun, denn die Pflicht geht nun einmal vor.“
    Sabine fror, ihr Verlobter schien ihr so kalt und fremd, als halte sie einen Eisblock in ihren Armen.
    „Ja“, sagte sie und nahm sich zusammen, „ja, es war sehr töricht von mir, dich auf eine Probe stellen zu wollen. Ich hätte wissen müssen, wie du reagierst.“
    Er streichelte sie noch immer.
    „Na siehst du! Und jetzt gehen wir wieder hinunter und leisten Mutti in der Küche Gesellschaft, sie mag doch nicht gern allein…“
    „Ich komme gleich nach“, sagte Sabine. „Geh schon voraus, ich will mich nur ein wenig herrichten, ich sehe sicherlich schrecklich aus.“
    Er betrachtete sie ernsthaft und kritisch.
    „Allerdings. Es steht dir gar nicht, wenn du weinst. — Oder hast du vielleicht doch Fieber? Du zitterst ja.“
    „Vielleicht“, sagte sie. „Ich werde eine Tablette nehmen.“
    Sie fühlte sich müde und zerschlagen, als sie sich in ihrem Zimmer einschloß.
    Hätte er es getan? Hätte er es nicht getan? Er hätte sie und ihren Vater geopfert. Sabine spürte es, und was er eben gesagt hatte war nichts anderes als ein Rückzieher, ein ihm sehr willkommener Rückzieher aus einer Situation, in der er sich selbst nicht wohl gefühlt hatte. Aber er hätte es getan...
    Sabine wählte eine Telefonnummer, und als sich ihre Freundin meldete, sagte sie:
    „Ich komme morgen für ein paar Tage zu euch, ich halte es im Augenblick in diesem Haus nicht mehr aus, ich muß einmal andere Wände, andere Menschen um mich haben.“
    „Hattest du Krach mit Walther?“ fragte die Freundin.
    „Krach? Ich weiß nicht, nein, es war kein Krach, es war viel schlimmer, es ist ein Abgrund zwischen uns, ich weiß nicht, ob ich das jemals... ich weiß im Augenblick überhaupt nicht mehr ein oder aus. Bis morgen, ja?“
    Eine halbe Stunde später klopfte es an ihre Tür.
    „Ja?“
    „Ich bin’s, Toni. Kann ich ‘reinkommen?“
    „Natürlich.“
    Toni trat ein und schloß die Tür hinter sich.
    „Sag mal, hast du eine Ahnung, wo Gaby steckt?“
    „Nein, keine Ahnung.“
    Toni trat dicht vor seine Schwester.
    „Du“, sagte er drohend. „Du hast doch nicht etwa Walther etwas verraten? Das wäre...“
    „Ich habe nichts verraten. Schließlich weiß ich ja, was ich meinem Vater und der Familie schuldig bin.“
    „He!“ rief Toni. „Das klingt so verbittert. Schließlich kann Walther ja seinen Beruf draußen am Gartentor hängenlassen, wenn er zu uns kommt. Hat er dir womöglich die Ohren vollgequatscht? Er soll Mörder fangen, aber junge Mädchen in Ruhe lassen, wenn denen mal was schiefgegangen ist.“
    Sabine tupfte sich noch ein wenig Puder um die Nase, dann stand sie auf.
    „Du armer Irrer“, sagte sie. „Ich weiß wirklich nicht, wo Gaby steckt. Aber Walther sucht sie, sie ist

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