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Der Teufel mit den blonden Haaren

Der Teufel mit den blonden Haaren

Titel: Der Teufel mit den blonden Haaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Borell
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Frauen von Freunden oder Bekannten oder Angeklagte waren, über die er Recht zu sprechen hatte. Nun plötzlich saß ein junges Mädchen neben ihm, weder die Frau eines anderen, noch eine Frau, mit der er beruflich zu tun hatte. Diese Gaby war eine Sternschnuppe in seinem ruhigen Leben, zog vor ihm ihre reizvolle Bahn—er glaubte, nur zugreifen zu müssen, um diesen Stern für sich zu haben. Endlich sagte er:
    „Sagen Sie mir die Wahrheit so, daß ich sie Ihnen glauben kann.“
    „Ich wollte mich melden“, sagte Gaby.
    „Melden? Doch nicht etwa bei der Polizei?“
    „Bei der Polizei“, sagte sie betont.
    „Herrgott“, entfuhr es ihm unbeherrscht, „davon hätten Sie mir wenigstens etwas sagen können! Was immer auch geschehen sein mag, ein wenig Rücksicht hätte ich von Ihnen doch wohl erwarten dürfen.“
    Ihre Hand legte sich auf seinen Arm, es wirkte sehr unbefangen und natürlich.
    „Herr Doktor! Ich hätte von Ihnen kein Wort erwähnt. Ich wollte vorher noch mit einem... Bekannten sprechen, er würde jederzeit bereit sein, für mich zu schwindeln. Ich hätte der Polizei erklärt, daß ich inzwischen bei ihm gewesen bin.“
    Sie fuhren durch den letzten Ort vor München.
    Sie lügt, dachte er enttäuscht und verbittert, sie lügt dir etwas vor, und du alter Esel wärst ihr beinahe auf den Leim gekrochen.
    Er fühlte, daß ihm im Herzen etwas weh tat und versuchte sich einzureden, es sei die menschliche Enttäuschung, die ihn schmerzte.
    Auch Gaby dachte angestrengt nach. Ich bin zu weit gegangen, er glaubt mir nicht. Ich muß das jetzt durchstehen, sonst ist alles vergebens gewesen.
    „Sie glauben mir nicht?“ fragte sie gepreßt.
    „Nein“, sagte er und schaute geradeaus auf die Straße. „Nein, ich glaube Ihnen kein Wort. Sie wollten weder zur Polizei, noch wollten Sie mein Haus verlassen.“
    Gaby nickte resigniert.
    „Ich sagte ja, daß Sie mir die Wahrheit nicht glauben würden. Ich hätte mir auch eine Lüge einfallen lassen können, eine Lüge, die Sie leichter geschluckt hätten oder zweifeln Sie daran?“
    Als er nicht antwortete, fuhr sie fort:
    „Was will ich denn in München — Ihrer Ansicht nach?“
    „Sie wollten sich mit diesem Kerl treffen, wollten ihm sagen, daß ich die Pistole an die Kripo geschickt habe, Sie wollten ihn warnen und — vielleicht wollten Sie ihn einfach sehen.“
    Die ersten Häuser von München, die Grünwalder Schnellstraße.
    Der Richter lenkte den Wagen ins Zentrum der Stadt.
    Es gibt hier draußen ein Postamt, dachte Gaby, er muß das wissen. Warum fährt er in die Stadt? Will er mich prüfen? Oder habe ich den Bogen tatsächlich überspannt? Ich werde...
    „Ich glaube Ihnen“, sagte er plötzlich in ihre Gedanken hinein. „Ich glaube Ihnen, daß Sie mich nicht in Ihren Fall mit hineinziehen werden. Ich weiß, daß Sie mich damit in der Hand haben, Sie können meine Karriere zerstören, wenn Sie wollten, Sie könnten mich und meine Familie ruinieren, und Sie sind klug genug, um das genau zu wissen. Vielleicht bin ich ein Dummkopf, aber ich glaube Ihnen, daß Sie von Ihrem Aufenthalt in meinem Hause schweigen werden.“
    Gaby biß sich auf die Lippe. Verdammt noch mal, er meinte es wirklich ernst. Ich habe mich verrechnet, ich dachte, er würde weich werden, mir meinen Plan ausreden, aber er ist froh, so billig aus der Affäre gekommen zu sein. Jetzt fragt es sich nur noch, ob er das Polizeipräsidium von innen genausogut kennt wie ich, und wer die schnelleren Beine hat...
    Sie hatten die Isar überquert, in wenigen Minuten würde Dr. Mercker vor dem Polizeipräsidium halten. Er sagte:
    „Ich habe Beziehungen, Gaby. Ich werde für Sie tun, was ich kann, und ich verbürge mich dafür, daß es für Sie nicht allzu schlimm wird.“
    Gaby nahm sich zusammen. Innerlich vor Wut kochend, sagte sie sanft: „Vielen Dank, Herr Doktor, ich vertraue Ihnen auch. Und später vielleicht, wenn alles vorbei ist — würden Sie mir dann helfen, ein neues Leben aufzubauen?“
    Er nickte nur, als er in die Ettstraße einbog. Auch er konnte sich beherrschen, auch er konnte seine Gedanken hinter einem ausdruckslosen Gesicht verbergen. Je näher er dem schweren Gittertor kam, desto mehr fühlte er sein Herz klopfen. Jetzt, dachte er, jetzt wird sie gleich betteln, ich solle sie doch laufen lassen, gleich wird ihr ganzer Bluff wie eine Seifenblase zerplatzen — sie wird davonlaufen, sobald ich ihre Wagentür geöffnet habe...
    Jetzt, dachte Gaby, jetzt verstehe ich den

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