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Der Teufel trägt Prada

Der Teufel trägt Prada

Titel: Der Teufel trägt Prada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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sie mir eine Dose Cola Light und eine Tüte Rosinen mitgebracht, natürlich ohne ein Gramm Fett oder Zucker. Als sie Miranda rufen hörte, stellte sie die Einkäufe schnell weg, sprang zur Verbindungstür und zog sie leise zu.
    »Was ist passiert?«, flüsterte sie und starrte entgeistert auf das Essenstablett, mit dem ich wie angewachsen neben meinem Schreibtisch stand.
    »Nichts Besonderes«, knurrte ich sarkastisch. »Nur, dass unsere reizende Chefin anscheinend schon zu Mittag gespeist hat. Sie hat mir bloß den Marsch geblasen, weil ich kein Prophet bin und keinen Röntgenblick besitze, um ihr in den Magen zu schauen.«
    »Ich glaub’s nicht«, sagte Emily. »Sie staucht dich zusammen, weil du ihren Lunch geholt hast und nicht wissen konntest, dass sie schon woanders gegessen hat? Was für eine Kuh.«

    Ich nickte. Kaum zu fassen, dass sich Emily ausnahmsweise mal auf meine Seite schlug, statt mir einen Vortrag zu halten, dass ich einfach zu dumm für diesen Job war. Doch ich hatte mich zu früh gefreut. Von einer Sekunde auf die andere verwandelte sich ihre Wut in Zerknirschtheit. Der altbekannte Runway -Rückzieher.
    »Denk daran, was wir vorhin besprochen haben, Andrea.« Volle Kraft zurück! »Sie macht das nicht aus Gehässigkeit. Sie meint es nicht böse. Aber sie kann sich nun mal nicht mit jedem Kleinkram abgeben. Nimm es ihr nicht übel. Kipp das Essen weg und Schwamm drüber.« Emily wandte sich ab und schaltete ihren Computer ein. Natürlich hatte sie Schiss, dass das Vorzimmer womöglich verwanzt war und Miranda alles mitgehört hatte. Mit einem hochroten Kopf ärgerte sie sich sichtlich, dass sie die Beherrschung verloren hatte. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie sie es so lange in diesem Job ausgehalten hatte.
    Vor lauter Hunger hätte ich das Steak am liebsten selbst gegessen, aber allein bei dem Gedanken, dass es noch vor wenigen Sekunden auf Mirandas Schreibtisch gestanden hatte, wurde mir speiübel. Ich schleppte das Tablett in die Teeküche und hielt es leicht schief, so dass alles, aber auch alles, was sich darauf befand, direkt im Müll landete – das gesamte fachmännisch zubereitete und gewürzte Mahl, der Porzellanteller, die Sauciere, das Salzdöschen, die Leinenserviette, das Besteck, das Steakmesser, das Kristallglas. Schwupp, weg war’s. Mir konnte es schnuppe sein. Morgen Mittag würde ich alles noch einmal besorgen, falls sie dann zufälligerweise wieder Hunger hatte.
     
    Als ich es endlich ins Drinkland geschafft hatte, war Alex wütend und Lily ziemlich hinüber. Ob Alex wohl ahnte, dass ich heute von einem anderen Mann zu einem Date eingeladen worden war? Von einem Mann, der nicht nur berühmt und älter war, sondern auch ein ziemlicher Spinner? Ob er es mir anmerkte? Ob er es witterte? Ob ich es ihm sagen sollte? Ach was,
lieber nicht. Ich hatte ja schließlich nicht vor, darauf einzugehen, und interessieren tat mich der Typ sowieso nicht. Wozu also wegen nichts und wieder nichts die Pferde scheu machen?
    »Hallo, du Modepuppe«, nuschelte Lily und schwenkte ihren Gin Tonic. Dass dabei ein Schwall auf ihre Strickjacke schwappte, schien sie nicht mitzukriegen. »Oder sollte ich besser sagen du zukünftige Mitbewohnerin? Hol dir was zu trinken. Los, darauf müssen wir einen heben!«
    Ich gab Alex einen Kuss und setzte mich neben ihn.
    »Mann, was für ein scharfes Outfit«, sagte Alex und ließ den Blick anerkennend über meine Prada-Kluft gleiten. »Seit wann schmeißt du dich denn so in Schale?«
    »Seit heute. Seit man mir klar gemacht hat, dass ich bald auf der Straße sitze, wenn ich mich klamottenmäßig nicht anpasse. Ein ziemlicher Hammer eigentlich, aber die Sachen sind echt nicht übel. Und irgendwas muss der Mensch schließlich sowieso anziehen.
    So, und jetzt muss ich mich erst mal bei euch entschuldigen. Tut mir Leid, dass ich so spät komme. Das BUCH wurde heute ewig nicht fertig, und als ich es endlich abgeliefert hatte, musste ich für Miranda noch Basilikum besorgen.«
    »Ich dachte, sie hätte einen Koch«, sagte Alex spitz. »Wieso konnte der das nicht machen?«
    »Sie hat tatsächlich einen Koch. Sie hat auch eine Haushälterin, ein Kindermädchen und zwei Kinder. Ich habe nicht den leisesten Schimmer, wieso sie ausgerechnet auf mich kam. Auf die Ehre hätte ich wirklich verzichten können, vor allem, weil es in der ganzen Fifth Avenue kein Feinkostgeschäft gibt, genauso wenig wie in der Madison oder in der Park Avenue. Erst in der Lexington habe ich

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