Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Teufel trägt Prada

Der Teufel trägt Prada

Titel: Der Teufel trägt Prada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
Vom Netzwerk:
machen«, sagte er etwas frustriert. »Wie sie so jemals richtig lesen lernen sollen, ist mir schleierhaft.«
    »Und, hat es heute wieder eine Messerstecherei gegeben?«
    »Nein.«
    »Na also, was verlangst du denn? Du hattest einen relativ schmerzlosen, unblutigen Tag. Freu dich doch. Lesen kannst du ihnen morgen immer noch beibringen. Weißt du schon da Neueste? Lily hat vorhin angerufen. Sie ist aus ihrer Wohnung geflogen, und wir wollen zusammenziehen. Klasse, was?«
    »Ich gratuliere. Das wird bestimmt lustig mit euch beiden. Aber es könnte auch fast ein bisschen anstrengend werden, dauernd Lily um sich zu haben... und vor allem Lilys Kerle... Versprichst du mir, dass wir möglichst oft zu mir gehen?«
    »Na klar. Aber du wirst dich bei uns schon wohlfühlen. So wie früher im Studentenheim.«

    »Wirklich Pech für sie, dass sie aus der billigen Wohnung raus muss. Für dich ist es natürlich ein Glück.«
    »Ja, ich kann es noch gar nicht fassen. Ich hab nichts gegen Shanti und Kendra, aber irgendwie bin ich zu alt dafür, bei irgendwelchen Fremden zur Untermiete zu wohnen.« Darüber hinaus stand ich zwar total auf indisches Essen, konnte jedoch auf den ständigen Currygeruch in meinen Klamotten gut verzichten. »Ich wollte Lily vorschlagen, dass wir heute Abend irgendwo unseren Neubeginn feiern. Hättest du auch Lust? Wir könnten ins East Village gehen, dann hast du es nicht so weit.«
    »Ja, gern. Gute Idee. Ich passe nachher auf Joey auf, aber um acht müsste ich wieder in der Stadt sein. Bis dahin hast du noch nicht mal Feierabend. Ich bringe Max mit, und wir treffen uns dann später. Sag mal, hat Lily zurzeit einen Freund? Max ist nämlich solo, und er könnte mal wieder ein bisschen Action vertragen.«
    »Was?«, lachte ich. »Hör mal, willst du etwa andeuten, meine Freundin wäre ein loses Weibsbild? Sie ist bloß ein Freigeist, mehr nicht. Ob sie einen Freund hat? Was ist das denn für eine Frage? Gestern hat ein Typ bei ihr gepennt, der ›Mr. Rosa-T-Shirt‹ heißt. Seinen richtigen Namen weiß ich nicht.«
    »Ist ja auch nicht so wichtig. Bei uns geht gerade der Pausengong. Ruf mich an, wenn du das BUCH abgeliefert hast, okay?«
    »Okay. Bis dann.«
    Bevor ich das Handy einstecken konnte, klingelte es schon wieder. Eine Nummer, die ich nicht kannte, also weder Miranda noch Emily. Ich konnte aufatmen.
    »Bür-äh, hallo?« Ob bei der Arbeit, zu Hause oder unterwegs, ich meldete mich automatisch immer mit »Büro Miranda Priestly«, was extrem peinlich sein konnte, wenn jemand anderer anrief als meine Eltern oder Lily. Diese Unsitte musste ich mir schleunigst wieder abgewöhnen.
    »Spreche ich mit der reizenden Andrea Sachs, die ich auf Marshalls Party aus Versehen in Angst und Schrecken versetzt
habe?«, fragte eine rauchige, sexy Stimme. Christian! Ich war fast erleichtert gewesen, dass er nach dem nächtlichen Handgeknutsche anscheinend auf Tauchstation gegangen war. Doch kaum hatte ich ihn an der Strippe, überkam mich, genau wie auf der Party, gleich wieder der fast unwiderstehliche Wunsch, ihn mit meinem Esprit und Charme zu becircen, ich schwor mir, gaaanz, gaaanz cool zu bleiben.
    »Ganz recht. Dürfte ich fragen, wer Sie sind? An jenem Abend haben mich mehrere Männer in Angst und Schrecken versetzt.« Okay, gar nicht so übel für den Anfang. Tief durchatmen, cool bleiben.
    »War die Konkurrenz denn wirklich so groß?«, gab er geschmeidig zurück. »Na ja, vermutlich schon. Und? Wie geht es Ihnen so, Andrea?«
    »Super, klasse, spitze«, flunkerte ich munter drauflos. Mir waren gerade die Flirttipps im Cosmopolitan wieder eingefallen, in denen es hieß, man solle bei einer neuen Bekanntschaft immer schön »locker und flockig« bleiben, weil die meisten Männer nicht gerade auf Zynikerinnen stehen. »Die Arbeit macht mir Freude. Mein Job könnte gar nicht besser sein! Es wird immer interessanter. Es gibt so viel zu lernen, so viel zu tun. Ja, es ist wirklich toll. Und wie geht es Ihnen?« Reden Sie nicht zu viel über sich, bringen Sie ihn dazu, über das Thema zu sprechen, mit dem er sich am besten auskennt und für das er sich am meisten interessiert: sich selbst.
    »Sehr überzeugend, Andrea. Ich bin beeindruckt. Ein unge übter Zuhörer hätte Ihnen die Lobeshymnen glatt abgekauft. Aber Sie kennen ja sicher den alten Spruch: Einen Lügner kann man nicht so leicht belügen. Nur keine Bange. Diesmal lasse ich es Ihnen noch durchgehen.« Eigentlich wollte ich diese Unterstellung

Weitere Kostenlose Bücher