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Der Teufel trägt Prada

Der Teufel trägt Prada

Titel: Der Teufel trägt Prada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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bin und dass sie schon seit sechs Monaten nicht mehr hier wohnt. Da ich nicht mit ihr verwandt bin, durfte sie mir die Sozialwohnung nicht untervermieten. Das war mir natürlich von Anfang an klar, deshalb habe ich mich ja auch als sie ausgegeben. Keine Ahnung, wie sie mir draufgekommen sind. Aber ist auch egal. Ich hatte nämlich eine grandiose Idee. Warum ziehen
wir nicht zusammen? Das Zimmer bei Shanti und Kendra hast du doch monatsweise gemietet, richtig? Und du bist doch auch nur bei ihnen eingezogen, weil du keine andere Bleibe hattest, richtig?«
    »Zweimal richtig.«
    »Aber jetzt hättest du eine! Wir suchen uns zusammen was!«
    »Super!« Das klang selbst für meine Ohren etwas lau, obwohl ich von ihrem Plan begeistert war.
    »Also, was ist? Bist du dabei?« Anscheinend hatte ich ihr ein bisschen den Wind aus den Segeln genommen.
    »Was für eine Frage! Auf jeden Fall, Lil. Wirklich, die Idee ist spitze. Tut mir Leid, wenn ich nicht gleich vor Freude ausflippe, aber ich stehe hier draußen im Schneeregen, und mir läuft kochend heißer Kaffee am linken Arm runter und …« Biepbiep. Ein Anruf auf der anderen Leitung. Ich hätte mir fast mit der brennenden Zigarette den Hals verbrannt, als ich nach dem Handy griff, um einen Blick auf die Anzeige zu werfen. Es war Emily.
    »Scheiße, Lil, da kommt gerade ein Anruf von Miranda. Ich muss Schluss machen. Aber herzlichen Glückwunsch noch mal zum Rauswurf! Ich freue mich so für uns. Ich melde mich später noch mal, okay?«
    »Okay, dann also bis...«
    Aber da hatte ich sie schon aus der Leitung geschmissen. Ich wappnete mich für die nächste Gardinenpredigt.
    »Ich schon wieder«, sagte Emily spitz. »Hör mal, was treibst du eigentlich? Du sollst bloß einen Kaffee holen, verdammt noch mal. Das ist doch keine Staatsaktion. Denk daran, früher hatte ich deinen Job, und ich weiß ganz genau, dass es nicht so lange dauert …«
    »Was?«, sagte ich laut und legte die Hand auf den Apparat. »Wie bitte? Ich kann dich nicht verstehen. Kannst du mich hören? Ich bin in einer Minute zurück!« Ich klappte das Handy zu und vergrub es auf dem tiefsten Grund meiner Manteltasche.
Dann schmiss ich meine kaum angerauchte Marlboro auf den Bürgersteig und beeilte mich, wieder ins Büro zu kommen.
    Miranda war so gnädig, diesen etwas wärmer geratenen Milchkaffee zu akzeptieren. Zwischen zehn und elf gönnte sie Emily und mir sogar ein relativ friedliches Stündchen, indem sie am Telefon mit Mr. BTB turtelte. Offiziell hatte ich ihren Gatten erst vor einer Woche kennen gelernt, bei der BUCH-Ablieferung am Mittwochabend. Er nahm gerade seinen Mantel aus dem Garderobenschrank, als ich in die Diele kam. Zehn Minuten lang schwafelte er mir die Ohren von »Mr. Tomlinson« voll. Seit dieser Begegnung behandelte er mich immer ganz besonders zuvorkommend, erkundigte sich nach meinem Befinden oder lobte mich für meine Arbeit. Natürlich färbten diese Nettigkeiten in keiner Weise auf seine Frau ab.
    Gerade wollte ich ein paar PR-Leute anrufen, um ihnen ein paar anständige Outfits fürs Büro abzuschwatzen, da riss mich Mirandas holde Stimme aus meinen Gedanken: »Emily, den Lunch.« Die echte Emily nickte mir zu: Ich durfte loslegen. Ich wählte die gespeicherte Nummer von Smith and Wollensky, und am anderen Ende meldete sich die Neue.
    »Tag, Kim. Hier spricht Andrea, Büro Miranda Priestly. Ist Sebastian da?«
    »Guten Tag. Wie war noch gleich der Name?« Die Frau war unmöglich. Obwohl ich zweimal in der Woche zur gleichen Uhrzeit anrief, tat sie jedes Mal so, als ob sie noch nie etwas von mir gehört hätte.
    »Büro Miranda Priestly. Bei Runway . Ich will wirklich nicht unhöflich sein« – ach, nein? – »aber ich bin ein bisschen in Eile. Könnten Sie mich bitte zu Sebastian durchstellen?« Jede andere Mitarbeiterin hätte ich einfach bitten können, Mirandas übliche Bestellung weiterzuleiten, nur diese Kim war viel zu begriffsstutzig dafür. Deshalb hatte ich es mir angewöhnt, mich gleich mit dem Restaurantchef verbinden zu lassen.
    »Einen Augenblick, bitte. Ich sehe nach, ob er zu sprechen
ist.« Worauf du Gift nehmen kannst, mein Täubchen. Miranda Priestly ist sein Leben.
    »Andy, meine Gute. Wie geht es Ihnen?«, hauchte Sebastian ins Telefon. »Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie mich anrufen, weil unsere allerliebste Modeherausgeberin ihren Lunch möchte?«
    Wie er wohl reagieren würde, wenn ich mir den Spaß erlaubte, ihm zu sagen, dass der Lunch nicht für

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