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Der Teufel trägt Prada

Der Teufel trägt Prada

Titel: Der Teufel trägt Prada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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dass ich ihn nicht mit einem Spritzer Bildschirmreiniger putzte. Dass ich zu solchen Überlegungen überhaupt fähig war, bewies mir, dass ich auf ein neues moralisches Tief herabgesunken war. Es erschreckte mich bloß, dass es so schnell gegangen war.
    »Denken Sie daran, die Models sollen lächeln«, tönte es von nebenan. An ihrem Ton erkannte ich, dass sie mit Lucia telefonierte, die für die bevorstehenden Fotoaufnahmen in Brasilien verantwortlich war. »Ich will glückliche Girls, strahlende Girls, lachende Girls, gesunde Girls. Kein Gegrübel, keine aggressiven Posen, keine finsteren Blicke, kein dunkles Make-up. Halten Sie sich daran, Lucia. Etwas anderes werde ich nicht akzeptieren.«
    Ich ging hinüber und stellte ihr den Teller und den Kaffee auf den Schreibtisch, die Serviette mit dem Zucker und dem Löffel legte ich daneben. Sie würdigte mich keines Blickes. Ich wartete noch einen Augenblick, ob sie mir irgendwelche Papierstapel mitgeben wollte, die ich faxen oder ablegen sollte, aber sie ignorierte mich, und ich verzog mich wieder ins Vorzimmer.
Halb neun. Ich war seit drei Stunden auf den Beinen und fühlte mich wie nach einem Zwölfstundentag. Gerade wollte ich zum zweiten Mal die E-Mails abrufen, als Miranda herüberkam. Die Jacke mit dem Gürtel betonte ihre Wespentaille und brachte ihren perfekt sitzenden Etuirock ideal zur Geltung. Sie war stinksauer.
    »Aan-dreh-aa! Der Milchkaffee ist kalt. Das ist mir unbegreiflich. Sie waren schließlich lange genug fort. Holen Sie mir einen frischen.«
    Ich atmete tief durch und biss die Zähne zusammen, um mir meinen Hass nicht anmerken zu lassen. Miranda stellte den verschmähten Kaffee auf meinen Schreibtisch und fing an, in der neuesten Vanity Fair zu blättern, die eine Kollegin bei mir für sie deponiert hatte. Ich konnte Emilys Blick spüren, vermutlich eine Mischung aus Mitgefühl und Verärgerung. Einerseits tat es ihr Leid, dass ich schon wieder zum Kaffeeholen abkommandiert wurde, gleichzeitig nahm sie es mir übel, dass ich mich nicht einfach mit einem freundlichen Lächeln ins Unvermeidliche fügte. Schließlich hätten Millionen junger Frauen für meinen Job ihr Leben gegeben.
    Mit einem Seufzer, der nicht zu überhören war, aber auch nicht als offene Kritik interpretiert werden konnte, schlüpfte ich wieder in meinen Mantel und schleppte mich in Richtung Fahrstuhl. Eines stand jetzt schon fest: Es würde mal wieder ein sehr, sehr langer Tag werden.
    Die zweite Kaffeeexpedition ging wesentlich glatter über die Bühne als die erste. Bei Starbucks herrschte nicht mehr so viel Betrieb, und Marion legte sofort mit dem Milchkaffee los, als sie mich hereinkommen sah. Diesmal gab ich keine größere Bestellung auf, ich wollte die Sache endlich hinter mich bringen und mich wieder hinter den Schreibtisch klemmen. Nur für Emily und mich nahm ich noch je einen Cappucino mit. Ich wollte gerade bezahlen, da klingelte mein Handy. Verdammt noch mal, dieses Weib war wirklich das Allerletzte. Keine Manieren, keine
Geduld, kein Anstand. Ich war noch keine vier Minuten weg – wieso machte sie jetzt schon wieder einen Aufstand? Mit der einen Hand das Tablett balancierend, wühlte ich mit der anderen das Handy aus der Manteltasche. Ich hatte gerade beschlossen, mir zum Ausgleich für diese Sklaventreiberallüren eine weitere Zigarette zu gönnen, als ich sah, dass der Anruf aus Lilys Wohnung kam.
    »Na, stör ich?«, fragte sie. Sie klang aufgeregt. Ich warf einen Blick auf die Uhr. Wieso war sie um diese Zeit zu Hause und nicht in der Uni?
    »Du doch nicht. Ich bin gerade auf meiner zweiten Kaffeerunde. Ist was passiert? Müsstest du jetzt nicht im Seminar hocken?«
    »Doch, eigentlich schon. Aber ich war gestern Abend noch mal mit Mr. Rosa-T-Shirt aus, und da sind es leider ein paar Margaritas zu viel geworden. Genauer gesagt, acht Margaritas zu viel. Er pennt noch, und da wollte ich nicht einfach abdampfen. Aber ich rufe wegen was anderem an.«
    »Ja?« Ich war nicht ganz bei der Sache. Der eine Cappucinobecher war schon halb durchgeweicht, und mit dem Handy unter dem Kinn war es das reinste Kunststück, eine Zigarette aus der Packung zu fummeln.
    »Stell dir vor. Heute Morgen um acht – um acht! – kreuzt doch tatsächlich mein Vermieter auf, um mir zu sagen, dass ich ausziehen muss«, berichtete sie fröhlich.
    »Er schmeißt dich raus? Aber wieso das denn, Lil? Und was willst du jetzt machen?«
    »Anscheinend ist rausgekommen, dass ich nicht Sandra Gers

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