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Der Teufel trägt Prada

Der Teufel trägt Prada

Titel: Der Teufel trägt Prada Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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Wasser und stellte das Glas wieder hin. Offenbar hatte ich eines der seltenen
Exemplare der Gattung Frau vor mir, die trinken konnten, ohne den Glasrand mit Lippenstift zu verschmieren. Dieses Wesen würde immer perfekt geschminkte Lippen haben, ganz egal zu welcher Tages- oder Nachtzeit.
    »Aber im Gegenteil! Ich bin ein regelrechter Modenarr«, log ich aalglatt. »Es dürfte hochinteressant sein, noch mehr darüber zu lernen. Ich kann mir nämlich gut vorstellen, eines Tages Modeartikel zu verfassen.« Was zum Teufel redete ich da? Langsam hatte ich das Gefühl, richtiggehend neben mir zu stehen.
    Nachdem ich diese Klippe umschifft hatte, plätscherte das Gespräch harmlos dahin, bis sie zum Schluss noch von mir wissen wollte, welche Zeitschriften ich regelmäßig las. »Abonniert habe ich nur den New Yorker und Newsweek . Aber daneben lese ich regelmäßig The Buzz. Manchmal auch Time , aber das ist mir ein bisschen zu trocken, und die U.S. News sind mir zu konservativ. Ansonsten gönne ich mir hin und wieder noch Chic , und da ich gerade längere Zeit im Ausland war, kenne ich natürlich sämtliche Reisemagazine und…«
    »Und lesen Sie Runway , Aan-dreh-aa?«, fiel sie mir ins Wort. Sie beugte sich über den Schreibtisch und fixierte mich noch kritischer als zuvor.
    Jetzt hatte sie mich im letzten Moment doch noch auf dem falschen Fuß erwischt. Ich war so verdattert, dass ich weder nach Erklärungen noch nach Ausflüchten suchte.
    »Nein.«
    Zehn Sekunden eisiges Schweigen, dann bedeutete sie Emily, mich hinauszubegleiten. Und erstaunlicherweise war ich mir völlig sicher: Den Job hatte ich in der Tasche.

3
    »Meinst du wirklich, du kriegst den Job?«, fragte Alex leise. Ich hatte den schmerzenden Kopf in seinen Schoß gebettet, und er zupfte spielerisch an meinem Haar. Nach dem Vorstellungsgespräch war ich erst mal schnurstracks zu ihm nach Brooklyn gedüst. Ich hatte keine Lust, noch eine Nacht auf Lilys Couch zu verbringen, und wollte ihm gleich brühwarm alles über mein Abenteuer berichten. Hin und wieder hatte ich schon mit dem Gedanken gespielt, ganz bei ihm einzuziehen, wollte mich aber nicht wie eine Klette an ihn hängen. »Ich wüsste auch gar nicht, warum du ihn haben willst.« Doch nach ein paar Minuten Schweigen hatte er seine Meinung geändert. Nachdenklich fuhr er fort: »Andererseits, warum nicht? Es hört sich nach einer einmaligen Gelegenheit an. Schließlich hat diese Allison auch als Mirandas Assistentin angefangen, und jetzt ist sie Redakteurin. Was will man mehr? Lass dir diese Chance ja nicht entgehen.«
    Alex gab sich wirklich die größte Mühe, sich für mich zu freuen, das merkte ich ihm an. Wir kannten uns schon so lange, dass mir jeder Unterton seiner Stimme, jeder Blick, jede Geste ungeheuer vertraut waren. Er hatte erst vor ein paar Wochen als Lehrer an einer Grundschule in der Bronx angefangen und war schon so ausgepowert, dass er kaum noch die Kraft für ein Gespräch aufbrachte. Es schockte ihn, wie abgebrüht und zynisch seine Schüler mit ihren neun Jahren schon waren. Er fand es entsetzlich, dass sie offen über alle möglichen Sexualpraktiken daherredeten, zehn verschiedene Slangausdrücke für Marihuana
beherrschten und damit angaben, wer die tollsten Sachen geklaut oder wessen Vetter im härtesten Kittchen saß. »Knastkenner«, hatte Alex sie getauft. »Sie könnten ein Buch darüber schreiben, wie sich Sing Sing von Rikers unterscheidet. Aber lesen? Kein Wort.« Er quälte sich mit der Frage herum, wie er an sie herankommen und etwas bewirken konnte.
    Ich schob die Hand unter sein T-Shirt und kraulte ihm den Rücken. Der arme Kerl sah so niedergeschlagen aus, dass ich Skrupel hatte, ihn mit den Einzelheiten des Vorstellungsgesprächs zu belästigen, aber mit irgendjemandem musste ich einfach darüber reden. »Ich weiß. Mit Redaktionsarbeit hätte der Job wirklich nicht das Geringste zu tun, aber nach ein paar Monaten darf ich bestimmt auch mal einen Artikel schreiben«, sagte ich. »Oder meinst du, dass ich meine Ideale verkaufe, wenn ich bei einer Modezeitschrift anfange?«
    Er drückte meinen Arm. »Schatz, so toll, wie du schreiben kannst, würdest du überall deinen Weg machen. Natürlich wäre es kein Ausverkauf deiner Ideale. Sieh es als eine Art Lehre. Du meinst, du kannst dir mit dem einen Jahr bei Runway drei Jahre Herumgekrebse bei einer anderen Zeitschrift ersparen?«
    Ich nickte. »Das haben Emily und Allison gesagt. Es wäre eine ganz simple Sache: Wie

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